Soo da Marlene grade nicht so viel Zeit hat, werde ich die Story erstmal alleine weiterführen, von daher werden die nächsten Kapitel erstmal alle in Max' Sicht sein. ich hoffe natürlich, dass das für euch okay ist.
POV Max
Ein wenig verängstigt schaute ich zu meinem nur wenig älteren Chef, der mich mit einem merkwürdigen Blick musterte und mir mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass ich ihm folgen sollte. Hilfesuchend sah ich zu Justin, der mich nur mitleidig und belustigt zugleich ansah. Warum kriegte er denn keinen Ärger? Er hatte doch auch so viel Zeit vertrödelt. Obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt ebenfalls noch keine Strafpredigt erhalten hatte, sondern nur ein hartnäckiges Schweigen, während wir in das Büro zurückkehrten. Ob mir das lieber war wusste ich allerdings nicht.
Mr Jones ließ sich auf seinem Bürostuhl nieder und sah mich durchdringend an. Die Ellenbogen hatte er auf dem Tisch aufgesetzt und die Hände verschränkt und irgendwie fühlte ich mich nicht wohl unter seiner Musterung. Ich mochte es nicht wenn Leute mich so anstarrten. Vor allem nicht, wenn ich grade etwas falsch gemacht hatte. Ich spürte wie meine Wangen rot wurden, obwohl ich mir einzureden versuchte, dass das aufputschende Getränk was ich hätte bringen sollen jetzt eh nur noch eine kalte Brühe gewesen wäre.
„Ähm, tut mir leid?" krächzte ich letztendlich, während ich mich unwohl unter dem durchdringenden Blick wand.
„Ich hatte noch nie jemanden, der so lange gebraucht hat um Kaffee zu machen, dass ich ihn wieder holen musste."
Oh ja das glaubte ich ihm gerne. Aber es gab sicher auch nicht viele Leute, die sich so doof anstellte wie ich und sich direkt so ablenken ließen, dass sie vergaßen, dass sie eigentlich arbeiten mussten.
Ich antwortete ihm nicht und stand nur peinlich berührt vor seinem Schreibtisch rum, bis er seufzend den Blick von mir nahm und nach einem Stapel Akten auf dem Schreibtisch griff.
„Ich würde dich bitten diese Akten erst einmal an sich zu sortieren und dann dort hinten in die passenden Ringordner abzuheften. Sie werden nach Datum und Wichtigkeit geordnet. Du wirst merken welche Akte wo hin gehört wenn du dich eingelesen hast. So bekommst du auch gleich einen Überblick über unsere neuesten Projekte. Den kannst du vermutlich auch noch einmal gebrauchen, so aufmerksam wie du bei euer Führung warst. Und jetzt mach dich an die Arbeit."
Es war nicht so, dass ich überrascht war, doch trotzdem erschrak ich mich über seine plötzliche Kälte mir gegenüber. Naja, wenn ich so drüber nachdachte war er nie nicht kalt zu mir. Und er hatte mich nicht wirklich angemeckert, also sollte ich vermutlich froh sein.
Aber wie du mir so ich dir. Ich warf ihm einen kalten Blick zu, nahm mir die Akten und setzte mich, ohne meinen neuen Chef weiter zu würdigen an den kleinen Tisch neben dem Regal mit den Ordnern. Seufzend ließ ich mich in den wenigstens ultra bequemen Sessel fallen, bevor ich mir einen der vielen Ordner raus suchte und aufschlug. Doch meine Befürchtungen, dass ich bei dieser Aufgabe vor Langeweile eingehen würde bestätigte sich nicht. Stattdessen versank ich in den Ordnern wie in einem guten Buch und auch das Sortieren machte mir großen Spaß. Das lag aber wahrscheinlich auch daran, dass ich Ordnung liebte. Nur in meinem Zimmer schien das zum Leidwesen meiner Eltern nicht zu gelten.
Nach einiger Zeit, die mir jedoch nur wie ein paar Minuten vorkam, riss mich ein Räuspern aus meiner Vertiefung und fast schon genervt, weil ich aus meiner Trance gerissen wurde, schaute ich zu dem Störenfried hinauf. Wer auch sonst als Luke, so wie ihn Justin vorhin genannt hatte, würde mich unterbrechen.
Doch dieses Mal war seine Miene keineswegs unfreundlich und verärgert, er schien beinahe nett. Doch ich ließ mich nicht direkt von dem kleinen Lächeln um den Finger wickeln und wartete deshalb nur mit einer hochgezogenen Augenbraue auf den Grund, weshalb ich gestört wurde.
„Du hast drei Stunden gearbeitet, du hast jetzt Pause." Mit einem kleinen Lächeln sah Mr Jones auf mich herab und in diesem Moment sah man wie jung er wirklich war. Er sollte öfter Lächeln, dann war er nicht so angsteinflößend und ganz ehrlich, es stand ihm ziemlich. Aber jetzt zu dem wichtigeren Punkt. Drei Stunden?! Ich könnte schwören, ich saß hier erst höchstens eine halbe Stunde. Unwillig erhob ich mich. Eigentlich wollte ich nicht aufhören zu arbeiten, dann brauchte ich nur nachher wieder so lange um rein zu kommen. Mal ganz davon abgesehen hatte ich keine Ahnung wo ich jetzt hin sollte. Vielleicht setzte ich mich einfach in das Café um die Ecke.
Mr Jones räusperte sich erneut und meine Wangen wurden warm als ich merkte, dass ich ihn seit etwa einer Minute ignorierte. Aber er sollte sich wohl dran gewöhnen, sowas passierte mir öfter.
„Entschuldigung", murmelte ich leise und sah auf meine verknoteten Finger. Erstaunt blickte ich hoch als ich ein leises melodisches Lachen vernahm. Mr Jones grinste mich jungenhaft an und automatisch musste ich auch lächeln. Vielleicht war er ja gar nicht so schlimm wie er immer tat. Grade war er auf jeden Fall irgendwie fast sympathisch.
„Kein Problem, ich kenne das mit dem in Gedanken versunken sein. Also wegen essen, normalerweise essen wir alle zusammen in der Mensa, aber da wir heute ziemlich spät dran sind, lade ich dich auf einen Kaffee und ein Croissant ein. Als Entschädigung dafür dass ich dich heute morgen vergessen habe. Keine Sorge, da müssen wir auch keine halbe Stunde auf den Kaffee warten." Er zwinkerte mir zu.
Oha. Hat er nicht gesagt.
Was ist aus dem fiesen und unausstehlichen Typen von heute Morgen geworden? Keine Ahnung aber zu was zu Essen würde ich nie nein sagen. Auch wenn ich bezweifelte das mir ein Croissant reichen würde. Ein Junge in meinem Alter aß nun mal doppelt und dreifach so viel wie jedes andere menschliche Wesen.
Schulterzuckend nahm ich also meine Tasche und folgte einem fröhlich pfeifendem Chef aus der Tür zu dem Büro. Irgendwie war diese ganze Situation komisch.
„Darf man fragen warum Sie plötzlich nett sind?" Am liebsten hätte ich ihn gefragt was aus seinem Grund geworden ist ein Arsch zu sein, aber er war immer noch die wichtigste Person hier. Zumal ich echt ein Problem hätte wenn er das meiner Lehrerin erzählen würde.
Doch statt zu antworten grinste Mr Jones nur weiter in sich rein und schlenderte voran. Wenn er weiter so komisch glücklich sein sollte würde der Besuch im Café garantiert noch anstrengender als der Rest des Morgens.
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Not a Business Thing
Ficción GeneralAls Max bei einem Schulausflug den jungen CEO Luke fasziniert und dieser sich abwesend dazu überreden lässt, diesen als Praktikanten für zwei Wochen zu beschäftigen, beginnt das ganze nicht besonders angenehm für beide. Doch wie wird es Enden?