Kapitel 3

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Der Samstag war da. Ich hatte meine wichtigstes Sachen gepackt, wie es auch auf der Webseite stand; Zahnbürste, frische Klamotten, Pflege Produkte und eventuell persönliche Dinge.
Den Atest vom Arzt hatte ich auch schon seit einigen Tagen. Es war zwar mehr als peinlich dort und erklären zu müssen wofür ich es bräuchte aber ich war ehrlich und hatte meinen Arzt gesagt das ich es für Mutti tue. Natürlich kam er mir mit philosophischen Worten aber gab mir sein Vertrauen das er es niemanden erzählt, es ist schließlich meine privat Angelegenheit.
Einen Bus hatte ich auch schon rausgesucht. Lucas wollte mich gleich abholen, mich zum Bus zubegleiten. Mutti kauft es mir ab, dass ich bei ihm übernachte. Die anderen Tage hatten wir auch öfter was gemacht, damit Mutti keine Zweifel hat.
Es war zwar anstrengend aber nun war es soweit. Ein klingeln dröhnte durch die Wohnung. Mit schnellen Schritten ging ich zur Tür und öffnete diese. Als ich Lucas sah schien er nicht gerade glücklich aber ich achte nicht wirklich auf ihn. Er war schon die ganzen Tage so.
"Soll ich deinen Rucksack nehmen?"
Ich nickte Lucas zu und er nahm meinen Rucksack zur Hand. Ich ging zum Wohnzimmer und umarmte Mutti zum Abschied.
"Viel Spaß, Spätzchen." sagte sie mir zu und ich lächelte sie nur darauf an.
Ich ging raus und schließe die Tür.
"Ich werde das Richtige tun, mach dir keine Sorgen, Mutti." flüsterte ich zur geschlossenen Tür und ging die Treppen runter. Lucas war schon unten und wartete auf mich.
"Willst du es wirklich tun?"
Mit einem genervten Seufzer bejahte ich. Er ging mir mit dieser Frage die ganze Zeit schon auf die Nerven aber ich musste relativ nett bleiben.
"Ich habe mich entschieden." sagte ich monoton und steuerte zum Bus, er neben mir.

Lucas wartete mit mir auf den Bus. Die Stille zwischen uns war unangenehm, zum Glück kam der Bus pünktlich. Ich stand von der Bank auf und setzte meinen Rucksack auf.
"Vergiss nicht, ich schlafen bei dir."
Sage ich nochmal und er nickt.
"Pass auf dich auf. Wenn was sein sollte, schreib mir. Ich komme dann so schnell ich kann."
Ich fand es süß das er sich Sorgen machte. Der Bus hielt an, ich umarmte Lucas noch einmal und stieg dann in den Bus ein. Bezahlte noch mein Fahrkarte mit meinem Taschengeld, was ich mit nahm und saß auf einen feien Platz. Der Bus fuhr los, ich winkte Lucas nochmal zu was er erwiderte bis ich ihn nicht mehr sah.
Während der Fahrt kramte ich aus meinem Rucksack meinen iPod raus und steckte mir die Ohrhörer ins Ohr. Ein Lied nachdem andere hörte ich und muss ehrlich sagen, dass ich doch ziemliche Bedenken hatte aber es gab nun mal kein zurück.

Meinen Steckbrief hatte ich schon seit einer Woche fertig. Ein Lied hatte ich auch schon rausgesucht. Ich hatte sogar auch mein Lieblingskleid an mit weißen rüschen Socken, einfachen Sneakers und meine beige Strickjacke mit den Hasenohren.
Auf mein iPod lief ein älteres Lied aus den 60ern, 'House of the rising Sun' von Animals. Eines meiner Lieblingslieder.
Meine Angst stieg immer weiter aber diese Niederlage vor Lucas wollte ich nicht zu lassen. Schon gar nicht wenn ich es nicht mal versucht hätte.
Der Bus hielt nach einer längeren Zeit wieder an und ich sah das ich hier raus musste. Ich nahm meinen Rucksack zur Hand und stieg aus.
Der Bus fuhr hinter mir weiter und ich zog die Stöpsel aus meinem Ohr. Ein paar Meter weiter war ein altes Gebäude, was ausschaut wie eine defekte Fabrik. Weit und breit waren keine anderen Gebäude in der Nähe. Die Webseite sprach von einer alten Fabrik. Ich zählte also eins mit eins zusammen; dort muss ich hin.
Ich bewegte meine Beine, direkt auf das riesige Gebäude zu.
Vor der großen Eingangstür sah ich eine Klingel und drückte auf eine Taste. Ich musste warten aber die Tür öffnete sich. Vor mir stand ein großer Mann in einem Anzug und einer strengen Krawatte am Hals. Seine Mimik war kalt, was mir einen Schauer über den Rücken jagte.
"Passwort."
Drang die tiefe Stimme von diesem Mann, dies bereitet mir eine unangenehme Gänsehaut. Ich nahm meinen Mut zusammen: "Scarface." sagte ich selbstbewusster als ich innerlich eigentlich war.
Plötzlich lachte der Mann und ich war dadurch verwirrt.
"Gutes Passwort. Kennst du den Film?"
Ich war immer noch perplex aber antwortete ehrlich das dies einer meiner Lieblingsfilme sei.
"Ich find dich jetzt schon toll. Komm, herein spaziert."
Er öffnete mir die Tür weit und ich ging mit einem höflichen Lächeln rein. Das Gebäude war innen ziemlich groß aber auch noch sehr leer. Der Mann der mir geöffnetet hatte redete, dass ich eigentlich viel zu früh da wäre aber ich könnte dafür in aller Ruhe mit dem Chef sprechen.
Er rief einen Namen, den ich schon wieder vergessen hatte, danach sagte er das ich, Scarface, hier sei und gleich kam ein dickere Mann, der vielleicht 10 cm größer war als ich, auf mich zu und gab mir die Hand, die ich freundlich annahm.
"Scarface, wir haben telefoniert. Du bist dir sicher, dass du deinen wertvollsten Besitz hier versteigern willst?"
Streng nickte ich und lächelte darauf gleich.
"Gut, dann komm mal mit. Wir müssen über das Wichtigste reden."
Er ging vor und ich direkt hinter ihm her. Er öffnete eine Tür und zeigte mir das ich mich setzen durfte.
"Willst du was trinken?"
Dankend schüttelte ich mit meinem Kopf. Doch er gab mir dennoch ein Glas, es schaute aus wie Wasser mit Sprudel doch er sagt mir das es Sprite sei. Ich zuckte innerlich mit den Schultern und nahm doch einen Schluck zu mir.
Der Mann setzte sich auch auf einen Stuhl hinter einem Tisch und hob Unterlagen hervor.
"Hast du den Atest und deinen Ausweis mit?"
Ich kramte schnell in meinem Rucksack und gab ihm das Blatt, wie auch meinen Ausweis. Er begutachtet beides sorgfältig und war einverstanden. Den Ausweis werde ich erst nach der Versteigerung wieder bekommen.
"Du liest dir die Formulare gut durch und unterschreibst schließlich. Wenn du Fragen hast, frag ruhig."
Der dickere Mann lächelte mich lieb an, was ich automatisch zurück gab und fing an die Formulare gründlich zu lesen.
Dort standen viele Einzelheiten, der Verkauf allgemein und das ich hundert prozentig freiwillig hier mitmache. Zum Schluss unterschrieb ich.
Ab da wurde es offiziell. So schnell käme ich hier nicht raus.

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