Kapitel 4

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Die Zeit verging. Nach und nach verschwanden die Mädchen aus dem Raum und gingen mit den Männern mit an die sie versteigert wurden. Ich wurde wieder nervös. Mittlerweile war ich die einzige im Raum. Ich hatte einen Stöpsel im Ohr um mich zu beruhigen. Die sanften Töne verschiedener Songs war für mich sehr entspannend. Ein sehr langsameres und erinnerungsreiches Lied kam als nächsten; 'Hiroshima' von Wishful Thinking. Ein altes Lied. Es ist so alt das heute kaum welche was damit anfangen können. Ich liebte das Lied. Es regt einem zum nachdenken an.
Ein klopfen erschreckte mich. Ruckartig blickte ich zur Tür. Ein großer Mann mit Pech schwarzen, zurück gegelten Haaren und einer Augenklappe stand an der Tür. Er zeigte etwas warnendes aus aber dennoch bildete sich in mir plötzliche Faszination aus, während ich ihn schamlos anschaute.
Er bewegte seine Lippen aber ich verstand kein Wort. Es war als ob die Welt stehen blieb.
Doch die Realität schlug schneller zurück als gedacht, beschämend schaute ich ruckartig weg auf dem Boden. Das ich diesen Mann anscheinend lange angeschaut hatte war mir mehr als peinlich. Ich kniff mir die Augen zu und hoffte das mich irgendetwas erschießt.
Ich hörte das jemand weiteres ins Zimmer kam. Gleich ertönte die schrille Stimme vom dicken Mann: "Miss Rosemarie, dieser nette Herr ist Ihr Käufer. Sie dürfen mit ihn mitgehen, oder haben Sie sich doch umentschieden?"
Ich hatte gar nicht nachgedacht und schüttelte mit offenen Augen meinen Kopf, ohne das ich wirklich darüber nachdachte das ich von hier ganz einfach weg kann.
"Gut, dann darf ich Ihnen vorstellen-"
"Wir verschieben es lieber."
Die Stimme war so rau und tief. Diese Stimme war so männlich und einzigartig. Sie bereitete mir eine ungewollte Gänsehaut ein.
"Falls es Probleme gibt oder sie irgendwie raus will, rufen Sie mich an."
Der dicke Mann redete nicht mit mir sondern mit dem dunkleren Mann. Dieser bejahte. Ich schaute zögerlich nach oben. Der dickere lächelte mich an und fragte ob er uns begleiten sollte aber der Mann mit der Augenklappe meinte das es nicht nötig sei.
Ich bekam Angst. Hat dieser Mann irgendwas mit mir vor, was ich nicht will? Waren die Gedanken.

Ich folgte dem Mann mit nach draußen. Da ich nur eine Strickjacke an hatte war es an diesem Tag recht kühl. Im Frühling ist es selbstverständlich normal. Der Mann mit dem makanten Gesicht drückte etwas an seinem Schlüsselbund und ein schwarzer Hummer, der einen Monstertruck schon ähnlicher sah, blinkte auf. Entweder hat der Mann vor mir einen guten Geschmack oder ich werde gleich meine schlimmste Nacht erleben, dachte ich mir als ich das Auto unbewusst bewunderte.
Er öffnete mir die Tür zum Beifahrer, mit einem milden lächeln stieg ich in das gigantische Auto ein. Er schloss die Tür und ging um das Auto herum und stieg auch ein, auf dem Fahrersitz. Er verzog keine Miene und startete den Motor. Er fuhr geschmeidig vom Parkplatz raus.
Während der Fahrt habe ich ihn begutachtet. An seinem rechten Auge lag die Klappe, so konnte er mich vom Winkel her nicht sehen also konnte ich ihn ohne Bedenken anschauen. Er trug Schwarze Lederhandschuhe die an dem Lenker waren. Er trug einen dunkel grauen Anzug ohne Krawatte. Ich erkannte auch, dass er eine Uhr an seinem rechten Handgelenk befestigt hatte.
Ich schweifte von ihm ab und sah aus dem Fenster. Das Wetter war schön für den Frühlingsanfang aber es wurde immer noch recht schnell dunkel. Ich musste an das Geld denken als ich auf einen entfernten Wald sah. Er schaute wirklich so aus als ob er Geld hätte aber warum für sowas. Es konnte sein das er viele entjungfert hatte. Vielleicht hätte er spezielle Vorlieben. Er schien ein Mann zu sein der nicht viel redete. Stille Wasser sind tief, sagt man doch so. Dies musste ich öfter von meinen Verwandten hören, und das meist nur weil ich mal ein Witz gesagt hatte.
"Wir lassen den Namen. Ich bin ein erst Offizier der Deutschen Spezialeinheit. Man nennt mich für gewöhnlich auch nur Kommandant. So nennen Sie mich auch. Sie müssen wissen, dass ich zum ersten mal jemanden bezahle nur um bei mir zu sein. Es kann sein das ich grob werde oder kühl wirke, dafür werde ich mich nicht entschuldigen."
Wieder drang diese raue Stimme in meine Ohren die einen erzittern lässt. Ich musste seine Worten nochmal durch den Kopf gehen lassen. Dies war sein erstes mal. Zwar nur das er jemanden kaufte aber dennoch sein erstes mal. Das er grob werden kann machte mir Sorgen. Ich blickte wieder zu seinem Gesicht, doch die Augenklappe verdeckte zu viel. Ich konnte keine Emotionen sehen.
Wieder schaute ich aus dem Fenster. Ich hatte Angst, dass er mir körperlich weh tun könnte. Dieser Mann könnte mir persönlich die Hölle zeigen.

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