10. Kapitel - Knopf und Faden

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Der Flug war kurz und als wir ankamen, standen wir auf einer grünen Wiese. Die Sonne schien.
„Das ist Bouton et fil, eine der größten und wichtigsten Boutiquen der Galaxie.", erklärte Caroline und wies dabei mit ihrer Hand auf das Gebäude vor uns. Es sah als wie eine riesige Villa. Die Fassade war weiß und das Anwesen hatte sieben Stockwerke. Beeindruckender als das Haus, fand ich den Vorgarten und die Wiesen. Es war schön endlich wieder etwas Grünes zu sehen.
„Es ist wunderschön hier.", merkte ich an.
„Nachher zeige ich dir noch den Garten."
Ich nickte und gemeinsam gingen wir in die Villa. Die Sturmtruppler, die mitgekommen waren, blieben vor dem Raumschiff stehen und rührten sich nicht.

Von innen war das Haus genauso prachtvoll, wie von außen. Alles erinnerte mich an zu Hause. In der Empfangshalle saß ein Mann mit zurückgekämmten schwarzem Haar und Schnurrbart auf einem roten Sessel. Er laß Zeitung und trank dabei genüsslich aus seiner Tasse.
Caroline räusperte sich. „Ophelia, das ist Monsieur Houdini. Eigentümer dieses Modepalastes."
„Caroline, was für einen Augenschmaus hast du mir denn da mitgebracht?", fragte der Mann und stand auf. Sein blauer Mantel fiel dabei an ihm runter und bei jedem Schritt den er tat, sah man seine goldenen Schuhe darunter aufblitzen.
„Rens Verlobte.", sagte sie dann trocken.
„Er kann sich glücklich schätzen... so jemanden findet man nicht alle Tage."
„Ja."
„Nun, weshalb seid ihr hier?"
„Wir brauchen Wintermode für die Majestät."
„Adelig ist die feine Dame also auch noch... wie auch immer, folgt mir!"
Ich mochte Houdini nicht. Wir folgten ihm die Treppen hinauf. Sie war aus weißem Mamor und mit roten Teppich überzogen. Nichts hiervon sah aus, wie auf der Starkiller-Base.
Er öffnete uns eine Tür.
„Ab hier kannst du uns alleine lassen, Houdini.", sagte Caroline harsch.
„Ihr wisst ja, wo ihr mich findet wenn ihr Hilfe braucht.", sagte er und ging.
„Ich muss mich für sein Verhalten entschuldigen. Er wusste nichts von dir und Kylo."
Ich nickte und erschrak, als sich hinter mir ein Droide verselbstständigte.
„Keine Angst. Er wird nur deine Kleider tragen."

Ich schaute mich im riesigen Raum um. Der Boden war aus Mamor und überall hingen Klamotten. In der einen Ecke standen Schuhe aller Art und hinten an der Wand war ein kreisrunder Vorhang zum Anprobieren. Die Fenster waren fast so hoch wie die Wende und alles war hell erleuchtet durch den gigantischen Kronleuchter.

„Ich war noch nie shoppen.", gestand ich ehrlich.
„Fürsten und Herzöge beschenkten mich stets, sodass mein Kleiderschrank immer voll war."
„Mach dir keine Sorgen, ich habe Ahnung auf diesem Gebiet.", sagte Caroline, stürzte ihre Arme in ihre Hüfte und schaute siegessicher über die vielen Ständer.

Sie zog mich durch an den vielen Kleiderständern vorbei, machte hier und dort halt und schmiss alles was ihr gefiel über auf den Droiden.

Anschließend gingen wir zu dem Vorhang und ich stellte mich hinein. Der Droide folgte mir und Caroline setzte sich stolz auf das Sofa. Als erstes Zog ich einen dunkelblauen Faltenrock, einen Wollpullover, Kniestrümpfe und passende Stiefelchen an, dann verließ ich den Vorhang und präsentierte mich Caroline.
„Wunderschön.", sagte sie nur.
Ich probierte noch andere Stücke an, unter anderem Kleider aus warmen Stoff, Stiefel, Schuhe, Mützen, Schals, Handschuhe und Jacken. Alles was sie ausgesucht hatte, beschloss Caroline auch zu kaufen, was mir keineswegs missfiel.

Als Caroline Houdini das Geld gab, meinte dieser: „Ich kann euch doch nicht einfach so gehen lassen."
Ich schaute ihn entsetzt an.
„Ihr müsst noch mit mir zu Mittag essen."
Aus Höflichkeit stimmten wir zu. Man servierte uns ein aufwendiges Menü bestehend aus drei Gängen. Während des Essens sprach keiner irgendetwas, was auch gut so war.

Als wir endlich aus Houdinis Fängen befreit waren, setzten Caroline und ich uns auf den Rand des Springbrunnens. Vögel zwitscherten und Schmetterlinge flatterten. Überall führten kleine Pfade entlang, die umgeben waren mit Blumenbeten und in der Mitte des Gartens stand eine riesige Eiche. Alles schien so idyllisch.

„Ophelia, kann es sein, dass du dich Kylo gegenüber unwohl fühlst?", fragte Caroline mit einem ernsten Ton.
„Wie kommst du darauf?", fragte ich sie überrascht.
„Er erwähnte so etwas in der Art."
„Wenn ich ehrlich bin, anfangs fühlte ich mich unwohl, weil ich Angst hatte..."
„Angst vor Kylo?", unterbrach sie mich.
„Nein, Angst vor... naja vor der Situation im allgemeinen. Ich soll jemanden heiraten den ich nicht kenne. Mittlerweile genieße ich aber seine Anwesenheit mehr oder weniger und ich freue mich, wenn wir beide ins Gespräch kommen."
„Stört es dich auch nicht, dass er auf der dunklen Seite der Macht steht? Ich weiß, deine Familie hielt sich, was das anging, politisch immer sehr weit im Hintergrund, aber deine Mutter erzählte mir, du seist fasziniert von den grauen Jedi."
„Ich weiß es nicht."
„Hm."
Ich war mir nahezu sicher, dass Caroline das alles Kylo erzählen würde, weshalb ich mich sehr zurückhielt und hier und dort ein paar Details ausließ.

Wir plauderten noch eine Weile über das ein oder andere halbwegs interessante Thema, bis wir zurück zum Schiff gingen und zur Basis flogen, wo Caroline und ich uns in einen Salon setzten mit Ausblick auf die Schneewüste. Dort tranken wir Tee und sie erzählte mir über ihre gemeinsamen Erlebnisse mit Hux während man meinen Kleiderschrank umsortierte.

You're All I Have [Kylo Ren Fanfiction] - abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt