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Im Krankenflügel ging Madam Pomfrey nach einigen Pflastern suchen.

Als sie zurückkam, kümmerte sie sich erst um ein anderen Patienten.

Solange sollte Kylie das Blut in meinem Gesicht wegzuwischen.
Sie bekam ein Handtuch und eine Schale mit Wasser.

„Tut mir leid." begann sie, als sie das nasse Handtuch an meiner Lippe ansetzte, um das Blut wegzuwischen.

„Du hattest recht." fügte sie hinzu.

Ich sah sie neugierig an. „Mit was genau?"

Sie tunkte das Handtuch wieder ins Wasser, und wandte sich an meine Nase.
Eins muss ich Wood lassen, er kann echt zuschlagen.

„Mit Oliver. Ich hätte auf dich hören sollen." beantwortete sie meine Frage.

Ich nickte. „Tut mir auch leid. Ich habe vielleicht ein kleines bisschen überreagiert."

Meine Prinzessin begann leicht zu Lächeln, weshalb ich auch lächelte.

„Wieso warst du so sauer, als du die große Halle betreten hast?" fragte ich mit Neugier in der Stimme.

Ihr Lächeln verschwand und sie sah nervös auf die Schale mit dem mittlerweile leicht rotem Wasser.

Eine Antwort bekam ich nicht.
Sie tunkte das Handtuch wieder rein, und wischte nun die Wunde an meiner Augenbraue sauber.

„Kylie? Ist was passiert?" mein Lächeln verschwand ebenfalls.

Sie presste ihre Lippen zu einer Linie.
„Versprich mir, dass du nicht völlig ausrastest."

Ich hob meine Augenbrauen, als Zeichen, dass ich eine Antwort will.

„Ehm...Oliver...e-er hat mich geküsst." antwortete sie langsam stotternd.

„Was?" Fragte ich wütend.

„Ich hab ihn weggeschubst, und war deshalb so sauer. In der großen Halle hat er mich dann festgehalten, und um eine Chance gebeten. Ich hab ihm die ganze Zeit gesagt, dass das nicht geht, aber er-"
Fügte sie schnell hinzu.

Ich versuchte sie zu beruhigen. „Kylie! Hey! Schon gut, er weiß ja jetzt, dass du nicht zu haben bist." Ich umarmte sie.

In dem Moment kam Madam Pomfrey und klebte mir die Pflaster an.

Natürlich war ich sauer, aber ich hatte keine Lust auf noch weitere Streitereien.
Nicht mit Wood, für den es sich nicht mal zu streiten lohnt.
Und auf keinen Fall mit Kylie.

*****
Kylie's Sicht

Ich betrat gerade den Gemeinschaftsraum, und hatte das Gefühl, dass alle mich anstarrten.

Ich sah die Zwillinge am Kamin sitzen, also ging ich auf sie zu.
Als ich bei Ihnen ankam setzte ich mich neben Fred.

Keiner sagte etwas.

„Seid ihr sauer auf mich?" Fragte ich, nach einigen Sekunden der Stille.

Keiner von den beiden antwortete.
Sie sahen sich kurz an.
George stand auf, und setzte sich auf die andere Seite neben mich.

Anschließend sahen sie zu mir runter, und umarmten mich.
Sehr doll.

„I-ich krieg keine Luft!" jaulte ich in ihre Arme.

Sie ließen mich los.

„Wir sind nicht sauer." begann George.
„Aber du hättest es uns trotzdem sagen können." fuhr er fort.

Ich lächelte erleichtert.

„Ach ja Kylie, sollte er dich verletzen, sind wir die ersten die davon erfahren. Und dann machen wir ihn fertig. Ok?" sagte Fred.

„Macht euch da keine Sorgen." garantierte ich lächelnd.

Ich stand auf und ging ins Zimmer, wo die Mädchen sicher schon sind.

Und ich lag richtig.

Die zwei saßen auf Katie's Bett, und redeten.
Als ich den Raum betrat, sah Katie mich wie immer Liebevoll an.
Doch Alicia's Blick war kalt.

Ich stand noch an der Tür.
„Seid ihr sauer auf mich?" Fragte ich nun den beiden.

Katie schüttelte den Kopf und lächelte mir leicht zu.
Ich lächelte zurück, und sah nun zu Alicia.

„Dein Ernst? Du bist mit Adrian Pucey zusammen? Mit dem Kerl, der mich verarschen wollte?"
Fragte sie verächtlich.

„Du bist sauer auf mich, weil ich mit ihm zusammen bin? Weil er dich verarschen wollte? Nicht weil ich es euch verheimlicht habe?" fragte ich Gegenfragen.

Sie sah stur auf ihre Hände.

„Was erwartest du von mir, Alicia?"

„Dass du ihn auch ablehnst. Wäre keine schlechte Idee." sagte sie kalt, und Verständnislos.

Es war für eine kurze Zeit still.

„Du mochtest ihn auch." stellte ich nach wenigen Sekunden fest.

Sie war still.

„Also soll ich für dich meine Gefühle ignorieren? Wenn du ihn nicht haben kannst, kann ihn keiner von uns beiden haben?" fügte ich hinzu.

Immer noch stille von ihr.

Ich lachte kurz verächtlich auf, und verließ das Zimmer.
Ich ging in den verbotenen Wald, um meinen Vater zusehen.

Er ist oft im Wald.
Wir haben es so abgemacht, dass wann immer ich mit ihm reden wollte, in den Wald kommen soll.
Dort fände er mich dann.

Und er kam wie sonst auch in Hundegestalt, und verwandelte sich vor mir zurück.

„Hey, Spätzchen. Was ist los? Du siehst ziemlich mitgenommen aus." Fragte er mich besorgt, und umarmte mich.

Ich erzählte ihm vom Geschehen heute, und holte mir Rat von ihm.

„Klingt ziemlich egoistisch von ihr. Aber lass dich nicht von ihr runterziehen. Freunde kommen und gehen."

Ich nickte, und zerpflückte währenddessen Blätter in meinen Händen.

„Also soll ich es mit ihr sein lassen?" Fragte ich etwas traurig.

„Wenn es für dich das richtige ist."

Wieder nickte ich.

„Danke, Dad." sagte ich und umarmte ihn.

„Ich sollte gehen, es wird langsam dunkel." Ich löste mich von der Umarmung.

Ich setzte gerade zum Rückweg an.

„Bevor du gehst," begann Dad.
„Ich hoffe du stellst mir Adrian bald vor." sagte er aufmunternd.

Lächelnd nickte ich, und ging.

I can't. (Adrian Pucey ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt