Die letzten Sonnenstrahlen fielen schräg durch das von einem Schmutzfilm überzogene Fenster der Fabrik und tauchten den metallenen Arbeitstisch von Jadenin Faimont in ein rötliches Licht. Der Tag war wieder von Überstunden durchzogen gewesen, sodass ihre Hände wund und ölverschmiert von dem Schrubben der vielen Ersatzteile waren und sie sich nichts sehnlicheres wünschte, als daheim bei ihrer Mutter an dem alten Esszimmertisch zu sitzen, und eine Tasse Caf zu schlürfen.
"Faimont!", brüllte ihr die Stimme ihres verhassten Bosses, dem Hutten Ydan entgegen, "Für heute ist Schluss, doch wenn du dir morgen erlaubst, noch einmal zu spät zu kommen, dann hattest du mal eine Arbeit. Fierfek*!"Jadenin verbiss sich einen sarkastischen Kommentar und stand von dem wackeligen Holzhocker auf.
Ein Großteil der Bevölkerung auf Nar Shaddaa arbeitete in schmutzigen Fabriken in den unteren Ebenen der Gebäude, oftmals auch als Sklaven und das natürlich illegal. Zum Glück gehörte die junge Frau nicht zu jenen, oder war nur knapp daran vorbei geschrammt, wenn sie nicht von dem Hutten eingestellt worden wäre. Leider war sie ihm deshalb auf ewig zu Dank verpflichtet und nur deshalb auf diesem kriminellen Schmugglermond ohne Zukunft geblieben.In vielerlei Hinsicht hasste sie diesen Mond, ihre Heimat die um den Planeten Nal Hutta kreiste. Nachdem die Stadt im Jahre 26 NSY zerstört gewesen war, war er von den Hutten wieder aufgebaut worden, doch hatte er nie seine alte Größe wiedererlangt. Früher war die Metropole einmal wichtiger Handelspunkt gewesen, doch hatte sich dies schlagartig durch die neue Hyperraum-Handelslinien geändert. Der Mond lag nicht in dessen Einzugsbereich. Heute konnte man wenig von der einstigen Wichtigkeit erkennen.
Jadenin hatte nie etwas anderes gesehen als die kilometerhohen Docktürme, die ineinander verschachtelten Raumhafenanlagen und die Pflanzen, welche alles und jeden überwucherten, der sie nicht zurückhielt.
So kam es, dass sich die junge Frau wie jeden Tag durch die überfüllten Straßen zu ihrer Wohnung kämpfte, um dort an ihrem Haushaltsdroiden der Klasse Drei weiter zu werkeln. Es war ziemlich kompliziert und schwierig einen solchen Droiden zu bauen, doch wollte sie ihre Mutter mit seiner Hilfe entlasten. Im Moment sah es jedoch noch eher nach dem Gegenteil aus, da ihr einerseits die benötigten Teile fehlten und es andererseits an Zeit mangelte.
Jadenin blickte auf, als ein riesiges, schwarzes Raumschiff am grauen Himmel diesen noch weiter verdüsterte. Sogleich brach Unruhe in den Straßen aus. Viele Lebewesen wuselten hektisch in das Innere der Gebäude. Jadenin blieb wie erstarrt in der Mitte der Gasse stehen und starrte gebannt auf das sich ihr bietende Schauspiel.
Was war hier los? Wieso machten sich so Viele wegen einem ungewöhnlich großen Raumschiff aus dem Staub und verkrochen sich in ihren Häusern? Alle sie sich umschaute, bemerkte sie zu ihrem Schrecken, dass bestimmt die Hälfte aller noch vorhin dagewesenen Passanten verschwunden waren. Jetzt drückten sich nur noch dunkle Gestalten auf den Wegen herum. Sie mitten unter ihnen.
Verwirrt und mit einem mulmigen Gefühl ging Jadenin einfach weiter die Straße hinunter, in Richtung ihrer Wohnung.Je weiter sie ging, desto weniger Leute kamen ihr entgegen. Irgendwann, als sie in die Nähe des größten Dockturms gelangt war, hörte sie das Geräusch vieler Schritte, die genau auf sie zukamen. Sie blickte noch einmal nach oben zu dem Raumschiff und was sie sah, war erschreckend. Auf dem Rumpf des Schiffes prangte eine schwarze Sonne auf rotem Untergrund: Das Zeichen der ersten Ordnung.
Jadenin fürchtete die erste Ordnung seit sie klein gewesen war und noch mehr, seit ihr Vater von Sturmtrupplern getötet wurde.Aus Angst gesehen zu werden, versteckte sie sich hinter einem alten Ölfass vor den herannahenden Schritten. Und tatsächlich, sie hatte nicht lange gewartet, da konnte sie erste Sturmtruppen von ihrem Versteck ausmachen.
Ihre weißen Rüstungen schienen in dem endlosen Grau der Stadt fehl am Platz.
Vielleicht um die zehn schwer bewaffnete Soldaten gingen in gleichmäßigen Schritten an ihr vorbei. Sie wollte gerade erleichtert aufatmen, als sie noch ein Paar Schuhe ausmachen konnte, die so gar nicht zu dem schnellen Rythmus der Sturmtruppler passten.Neugierig und ängstlich zugleich lugte sie hinter dem Fass hervor und sah zu ihrem Entsetzen eine dunkle Gestalt, die eine glänzende Metallmaske trug vor sich aufragen. Sie hatte schon einiges von einer solchen Person gehört, bewaffnet mit einem roten Lichtschwert mit Parierstange. Es konnte nur Kylo Ren sein, der den Sturmtrupplern mit weiten, schnellen Schritten hinterherlief. Er war fast an ihr vorbei, als er plötzlich stehen blieb und den Kopf in ihre Richtung wandte. Vor Schreck drückte Jadenin sich noch weiter in den Schatten des Fasses und hielt die Luft an. Ihr Herz pochte laut gegen ihre Brust, dass sie dachte, Kylo Ren müsse es hören. Sie hatte von seinem Fähigkeiten und Schandtaten gehört und war nicht darauf aus, dies auch am eigenen Leibe zu erfahren.
Bevor die junge Frau sich jedoch weitere Schreckenszenarien ausmalen konnte, hörte sie eine verzerrte Frauenstimme die zu Kylo Ren sprach: "Wir haben es gefunden, Mylord." Ein vorsichtiger Blick zwischen den Fässern her offenbarte ihr ein Sturmtruppler in einer außergewöhnlichen, glänzenden Rüstung der dazu ein rotes Schulterpolster trug.
Der Ren Ritter antwortete mit tiefer und ebenso verzerrter Stimme: "Führt mich hin!" Ein letzter Blick in Jadenins Richtung ließ dieser das Blut in den Adern gefrieren. Falls er sie gesehen hatte, und dem war höchstwahrscheinlich so, ließ er sich nichts anmerken sondern marschierte den Soldaten hinterher.Jetzt war es an ihr, erleichtert aufzuatmen. Obwohl Nar Shaddaa zur Galaktischen Republik gehörte, hatten viele Bewohner in diesem Viertel Angst vor der ersten Ordnung und seinen Anhängern.
Jadenin kroch erst wieder aus ihrem Versteck, als sie sich sicher war, dass die Sturmtruppen samt Kylo Ren vorüber waren. Immer noch mit einem komischen Gefühl im Magen machte sie sich wieder auf den Weg zu ihrer Wohnung.Im Treppenhaus roch es muffig. Die Abgase der Fabriken hatten sich über Jahrzehnte hier angesammelt, sodass sie wohl nie abziehen würden, egal wie viel man lüftete. Die Wände hatten Risse. Kalkstein kam unter dem abgebröckelten Putz zum Vorschein, was dem eh schon stinkenden Treppenhaus einen noch heruntergekommenen Eindruck verlieh.
Nach vielen Stufen ohne Geländer kam Jadenin schließlich an ihrer Wohnung an. Schon als sie die Klinke zum Flur hinunterdrückte, verstärkte sich das mulmige Gefühl in ihrem Bauch. Etwas war geschehen, dass spürte sie.••••••••••••••••••••
*Fierfek - Ein in der gesamten Galaxie gebrauchtes Schimpfwort, das aus dem mandalorischen stammtIch hoffe es hat euch gefallen.
Bis zum nächsten Kapitel und möge die Macht mit euch sein!SomeonesMiracle
PS: Schaut doch gerne mal bei meiner The Mandalorian FF "Heart of Beskar and Stars" auf meinem Profil vorbei. ;)
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Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]
Fanfiction"Wir könnten zusammen über die gesamte Galaxie herrschen. Ich wäre der König und du meine Königin!" Jadenin Faimont ist eine einfache Fabrikarbeiterin auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa. Ihr Leben ist eintönig und langweilig, bis eines Tages ein Rau...