Noch einige Minuten standen sie so dort. Still Arm in Arm auf der friedlichen Lichtung und die Präsenz des jeweils anderen spürend. Jadenin lauschte dem tiefen Pochen Kylos Herzschlages. Es tat so gut ihn endlich wieder zu sehen nach dieser langen Zeit.
"Wieso konntest du nicht eher kommen?", wollte Jadenin wissen und konnte nicht verhindern, dass ein leichter Vorwurf in ihrer Stimme mitschwang.
Sie hob den Kopf um in sein blasses Gesicht zu schauen, welches wohl nicht viel Sonne auf seinem Raumschiff abbekam. Der Ren bemerkte ihren Blick und erwiderte ihn zögerlich.
Dann meinte er: "Ich konnte nicht eher. Nachdem du Snoke getötet hast und weggingst wurde ich Supreme Leader. Ich hatte viel zu erklären und viel zu tun. Die Kämpfe gegen den Widerstand, der Stein, Hux, der mir auf die Nerven ging. Doch habe ich dich nie vergessen.
Manchmal habe ich mich sogar dabei erwischt, wie ich aus dem Fenster meines Zimmers starrte und nach dir Ausschau hielt. "
Jadenin konnte beobachten, wie sich bei dieser Erinnerung Kylos Mundwinkel hoben und ein kleines Lächeln an ihnen zupfte."Was tatest du in all dieser Zeit?", fragte er sie wieder ernster. Jadenins Blick glitt von seinen dunklen Augen zur Seite auf einen weiter entfernten Baum, dessen Blätter eine gelb-goldene Farbe besaßen.
"Als ich hier ankam waren die meisten zunächst misstrauisch, doch das ging mit der Zeit vorüber. Ich bekam einen Beobachtungsposten und lernte besser fliegen und schießen."
Liegt ja auch Nahe, wenn man den besten Piloten des Widerstands zum besten Freund hat, dachte Jadenin, aber sprach den Gedanken nicht laut aus.
Kylo Ren nahm ihr Kinn leicht zwischen Daumen und Zeigefinger und zwang sie damit, ihn anzusehen. Als er sicher war, dass sie sich nicht abwenden würde, ließ er die Hand auf ihren Rücken sinken und bat: "Komm wieder mit mir. Wir könnten zusammen herrschen, dir würde an nichts fehlen und ich könnte deine Ausbildung beenden."
Jadenin bemerkte ein leises Flehen in seinen Augen, doch konnte sie ihn nur traurig anblicken.
Die junge Frau schluckte bevor sie langsam antwortete: "Kylo. Ich würde gerne mit dir kommen. Gerne würde ich dir folgen, doch so einfach ist das nicht. Was soll ich dem Widerstand sagen? Dass ich zur Ersten Ordnung wechsle? Sie würden mich hassen", ihr Blick glitt wieder zur Seite auf den Baum, "Gerade Poe könnte das ohne Erklärung nicht verkraften.""Wer ist Poe?", herrschte der Ren sie an, "Etwa diese kleine Widerstandsratte, die uns damals entflohen ist? Was hast du mit ihm zu schaffen?"
Wütend funkelte er sie an und Jadenin vermochte kaum, seinem Blick standzuhalten. Seine Arme hatten sie verkrampft und sie konnte seine geballten Fäuste an ihrem Rücken spüren.
"Ben", sprach sie auf ihn ein und legte beschwichtigend ihre Hände auf seine Schultern.
"Nenn mich nicht so", grummelte er, doch war seine Wut bei ihrer Berührung schlagartig weniger geworden. Wut, nicht auf Jadenin, sondern auf diesen Poe. Kylo Ren konnte den Gedanken nicht ertragen, dass der Pilot die ganze Zeit bei seiner Schülerin gewesen war, nicht er selbst.
"Poe ist nur ein guter Freund von mir, mehr nicht. Er hat mir geholfen als ich neu hier war."
Für einen kurzen Moment schien es, als würde nicht nur die Anspannung von ihm abfallen, sondern auch seine Maske, die aus Kälte und Zorn bestand.
Für den Bruchteil einer Sekunde wirkte er müde und erschöpft, wie jemand nach einem besonders langen und harten Arbeitstag, doch dies verflogen so schnell, dass Jadenin sich nicht sicher war, ob sie es überhaupt gesehen hatte.
"Komm mit mir", flehte der Ren fast, "Bitte."
Jadenin seufzte nur und meinte schließlich: "Ich werde mit ihnen reden, aber so lange bleibst du hier und rührst dich nicht vom Fleck!"
"Wird gemacht, Comander Faimont", schmunzelte der Supreme Leader und salutierte. Jadenin boxte ihm Augenverdrehend gegen den Arm ehe sie sich löste und ohne ein weiteres Wort von der Lichtung lief.
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"Du willst was?", schrie Poe Dameron sie an und machte einen gefährlichen Schritt auf sie zu, "Bist du denn noch ganz bei Sinnen? Er wird dich foltern und umbringen!"
"Es ist die einzige Möglichkeit, ihn zu bekehren!", entgegnete Jadenin nicht minder laut. Schon seit geschlagenen zehn Minuten diskutierten General Leia Organa, Pilot Dameron, sie und Finn über ihren "hirnrissigen Einfall", wie Poe es nannte.
Die General hatte genervt über die Lautstärke der Zwei ihre Ellenbogen auf den Tisch gestützt, an dem sie saß und hatte das Gesicht in ihren Händen vergraben. Finn stand einfach nur still und mit geballten Fäusten am Panoramafenster mit Ausblick auf D'Quar, während Jadenin und Poe sich anschrien.
"Ruhe", rief irgendwann Leia dazwischen, als ihre Diskussion immer lauter wurde, "Hört auf zu streiten, dass macht es nicht besser. Ich bin ebenfalls Jadenins Meinung. Sie sollte es versuchen, um meines Sohnes Willen."
Die Drei starrten die General teils überrascht, teils entsetzt und wütend an, wobei Poe zu jenen gehörte, die wütend zu sein waren. Sogar Finn, der in all der Zeit nicht viel gesagt hatte, riss sich von dem Ausblick und drehte sich zu ihr um.
"Das kann nicht ihr Ernst sein?!", erwiderte Poe und kniff die Augen zusammen, "Kylo Ren ist gefährlich, ein Monster! Sie können Jadenin ihm nicht einfach übergeben!"
Jadenin stöhnte aufgebracht und fuhr ihn genervt an: "Zu aller erst einmal ist er kein Monster. Das war er früher vielleicht einmal, aber er hat sich geändert. Außerdem "übergibt" General Organa mich nicht. Ich bin doch kein Eigentum mit dem man machen kann, was man will! ""Das sieht Ren aber bestimmt anders", murmelte Finn, doch Jadenin ignorierte einfach diese unangebrachte Bemerkung.
"Ich war schon einmal bei ihm und bin lebend wieder gekommen, wenn ich euch daran erinnern darf. Und damals kannten wir uns nicht mal und waren Feinde! Wieso sollte er mich dieses Mal nicht gehen lassen?", sinnierte die junge Frau.
Leia antwortete schlicht und ohne sie dabei anzugucken: "Weil er dich dieses Mal nicht gehen lassen will."
"Was meint ihr damit?", wollte Jadenin wissen und trat näher an sie heran.
Der Pilot sprach dazwischen: "Er lässt dich nicht mehr gehen, weil er dich benutzt. Er will ich als Waffe benutzen."
"Nein, er benutzt dich nicht als Waffe um dich dort zu halten", hielt die General dagegen, "Er behält dich dort, da ihm etwas an dir liegt."
Jadenin erstarrte in ihrer Bewegung und hielt geschockt den Atem an. Auch den anderen schien es nicht besser zu gehen aufgrund ihrer Aussage.
Finn war der Erste, der seine Sprache wiederfand: "Das ist doch absurd, vollkommen bescheuert. Jemand wie Kylo Ren, könnte niemals wen mögen."
Er ließ den Namen ohne die geringste Anstrengung wie Abschaum klingen. Klar, der ehemalige Sturmtruppler war nicht ohne Grund von der Ersten Ordnung geflohen.
Jadenin starrte noch immer geschockt auf den Boden, als würde sich dort wie aus dem Nichts eine breite Erdspalte bilden, in die sie all ihre Bedenken werfen könnte.
"Vielleicht habt ihr Recht, General", sagte sie zögerlich, "Wie sonst hätte er mich finden können?"
Poe antwortete: "Ich weiß auch nicht wie. Ich will jedenfalls nicht wissen was er alles mit der Macht anstellen kann. Das ist doch gerade das Dunkle. Andere mit in den Schatten zu ziehen...Die Gabe anderen etwas vorzugaukeln, sie hinters Licht zu führen."
Die junge Frau runzelte die Stirn und beharrt dennoch auf ihrer Meinung: "Selbst wenn es so wäre, ich könnte trotzdem versuchen aus ihm den Mann zu machen, der er einmal war. Nicht kalt und von Hass zerfressen wie jetzt", sie seufzte kurz bevor sie sich der General zuwandte und bestimmte, "Ich werde mit ihm gehen, egal was die anderen sagen."
Leia Organa musterte die junge Frau scharf, bevor sie langsam zustimmte: "So sei es!"********************
Hey,Surprise, surprise!
Manche von euch haben sich eine Fortsetzung gewünscht, weshalb ich mich dazu durchgerungen habe, die Story weiterzuschreiben, obwohl sie ja eigentlich schon zu Ende ist. ;-)
Ehrlich gesagt konnte ich es aber selber nicht bei diesem Ende belassen und ihr habt mich dazu motiviert, noch weiter zu schreiben. Vielen Dank! ;-)Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat
Möge die Macht stets mit euch sein
VLG SomeonesMiracle
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Between Light and Dark Side [Kylo Ren FF]
Fanfiction"Wir könnten zusammen über die gesamte Galaxie herrschen. Ich wäre der König und du meine Königin!" Jadenin Faimont ist eine einfache Fabrikarbeiterin auf dem Schmugglermond Nar Shaddaa. Ihr Leben ist eintönig und langweilig, bis eines Tages ein Rau...