Kapitel 3

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Wir lachen, freuen uns und feiern es, dass wir stärker geworden sind. Wir werden es schaffen. Diese Hoffnung kann uns niemand mehr nehmen. Wir umarmen uns und freuen uns wie kleine Kinder.

«Okay, okay, das war schon ganz gut. Sehr gut sogar, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.», egal wie streng seine Worte sind, niemandem entgeht, dass er sich genauso sehr freut wie wir uns auch. «Kommt schon, machen wir noch eine Runde. Danach könnt ihr gehen.»

«Hey, Professor Potter. Das hast du gut gemacht, kleiner Bruder.»

«Du aber auch. Ihr alle. Ich bin euch dafür dankbar, dass ihr mich alle unterstützt.»

Ich lege meinen Arm um seine Schulter und lächle ihn an: «Wir schaffen das. Ich weiß das.»

Lange jedoch soll unsere Freude nicht anhalten. Von jetzt auf nachher scheint es, als wären all unsere Pläne für immer ausgelöscht worden. Uns so ähnlich ist es auch. Zuerst bebt der Boden ein wenig, dann flackert das Licht. Ein lauter Knall ertönt, gefolgt von einem Loch in der Wand. Frech grinst sie uns an. Und kurz darauf zerspringt die ganze Wand in tausende kleine Stücke, die nun auf dem Boden herum rollen. Wir gehen in Deckung und suchen Schutz, damit wir nicht von den großen Brocken getroffen werden. Fred wirft sich schützend über mich, aber zum Glück wird niemand getroffen.

Wir stehen auf und ich bedanke mich bei ihm. Normalerweise hätte er reagiert, aber was wir dann sehen, lässt uns nahezu erstarren.

Da stehen wir. Schüler, die lernen müssen sich selbst verteidigen zu können. Und auf der anderen Seite Umbridge und mehrere Personen, von denen ich glaube, dass sie aus dem Ministerium stammen. Es scheint als würde sie ihren Anblick genießen. Wie wir Schüler hilflos da stehen und sich keiner wagt sich auch nur ein kleines bisschen aus der Starre zu lösen.

Dann kommt der Moment, der mir zum zweiten Mal in diesem Schuljahr das Herz zerreißt. Wir haben uns schön öfter gestritten, aber in der letzten Zeit haben wir uns immer mehr voneinander entfernt. Solch ein Gefühl habe ich in dieser Art noch nie gehabt.

Draco tritt aus der Ecke hervor und zieht jemanden mit sich. Es ist Cho. Cho, die uns hilflos anstarrt und sich bei Harry entschuldigt. Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten.

Es ist schlimm zu wissen, dass nun so gut wie jeder über uns Bescheid weiß, und dass uns nun die Hoffnung, die vor ein paar Minuten noch so unzerstörbar erschien, nun komplett verschwunden war.

Am meisten aber ist es Dracos Blick. Er ist erfüllt mit Triumph und er sieht jeden einzelnen von uns verspottend an. Sein Blick mir gegenüber ist jedoch schlimmer. Denn er fängt an zu lachen, aber nicht weil er mich so sehr liebt, wie er behauptet, sondern weil es ihm gefällt mich bloß gestellt zu haben.

Das Läuten der großen Turmglocke, riss mich aus meiner Erinnerung. Ich zuckte heftig zusammen, beruhigte mich aber wieder, als ich realisiert hatte, wo ich mich befand. Es schien noch kälter zu sein als vorher und ich begann am ganzen Körper zu zittern. Ich machte mich also auf den Weg zurück in die Schule. Die Wärme umhüllte mich, aber die Stille hier war um einiges unangenehmer, als die Stille draußen. Seltsam, aber wahr. Darum machte es die Situation auch nicht gerade besser, als ich Schritte hörte. Schnelle, hektische Schritte. Ich konnte nicht deuten woher sie kamen. Vielleicht waren es mehrere, oder auch nur einer. Um kein Risiko eingehen, versteckte ich mich in einer dunklen Ecke und wartete,bis ich mich wieder sicherer fühlte.

Wie sich herausstellte war es Draco, der es ziemlich eilig hatte in den Kerker zu gelangen. Wieso musste ich mich auch gerade ich dieser Ecke verstecken? Er hätte mich fast übersehen, wenn ich nicht aus Versehen neben mir die Vase heruntergeworfen hätte. Schnell reparierte ich sie und versuchte zu verschwinden. Ich war noch nicht bereit ihm gegenüberzutreten, aber wieso sollte ich selbst über mein Leben entscheiden dürfen? Draco hielt mich am Handgelenk fest und sah mir tief in die Augen. Seinem Blick allerdings konnte ich nicht standhalten. Er kam einen Schritt auf mich zu und hob mit seiner freien Hand mein Kinn an. Seine Augen glänzten. Waren das tatsächlich Tränen oder nur eine Reflexion des Lichts? Nein, das waren eindeutig Tränen. Wegen mir?

Ich wollte wegschauen, mich von ihm losreißen und wegrennen. Meine Beine allerdings ließen dies nicht zu. So standen wir also hier, und starrten uns in die Augen. Letztes Jahr hätte ich das wohl sehr romantisch gefunden, aber heute hatte ich einfach nur Angst. Ich zwang mich in die Realität zurück Und dann nahm ich all meinen Mut zusammen und riss mich von ihm los. Schnell rannte ich zu den großen Treppen und in den Gemeinschaftsraum.

Amélia 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt