Kapitel 7

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Einige Wochen vergingen in denen ich mich hauptsächlich zurückzog und über Dracos Worte nachdachte. Immer wieder spielte sich diese Szene vor meinem geistigen Auge ab, gefolgt von Träumen, die mich an das letzte Schuljahr erinnerten.

Ich konnte nicht genau sagen, ob es besser wäre ihn einfach weiter zu ignorieren und ihm so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Oder ob es für mich besser wäre, mich ihm wieder anzunähern, und ja, sogar alles vergessen sollte, was er beinahe getan hätte.

Ich führte eine Art inneren Kampf mit meinem Herzen und meinem Verstand. Seltsam, dass sich Muggel und Zauberer doch so ähnlich waren. Wir haben nur die besseren Möglichkeiten herauszufinden, welche Entscheidung die bessere wäre. Jedoch sind diese sehr aufwendig und mühsam.

«Das habe ich ehrlich gesagt nicht von ihm erwartet.», Hermine sah mich vorsichtig an, nachdem ich ihnen alles erzählt hatte.

«Ich auch nicht, aber ich glaube er bringt sich in Schwierigkeiten.»

«Du wirst dich doch nicht Sorgen um diesen Ekel machen?», sagte Ron.

«Doch Ron. Ich weiß, er hat mich letztes Jahr nicht gerade gut behandelt. Aber-»

«Nicht gut behandelt?! Da untertreibst du aber gewaltig!»

«Ja, ich weiß. Was ich eigentlich sagen wollte ist, dass ich es mir niemals verzeihen könnte, wenn er sich etwas antut oder sich in so große Gefahr bringt, dass er sterben könnte. Auch wenn wir nicht mehr zusammen sind, liebe ich ihn immer noch. Er hat viele Fehler gemacht, das weiß ich auch, aber niemand ist perfekt.»
Es war mir immer wieder sehr unangenehm, wenn sie mich alle einfach nur anstarrten, so wie sie es in diesem Moment auch taten.

«Und was genau heißt das?», Harry stand auf und lief zu mir hinüber.

«Das heißt, dass ich ihm noch eine Chance geben werde.»

«Amélia! Das kannst du nicht machen!»

«Doch das kann ich. Versteht ihr es denn nicht? Ich bin die letzten Monate umher gewandelt wie ein betäubtes Monster. Ich kann nicht ohne ihn und wenn er es denn auch möchte, möchte ich unsere Beziehung wieder aufbauen. Es wird nicht leicht, aber besser als sich wie eine verlorene Seele zu fühlen. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr es versteht, sondern nur, dass ihr es toleriert. Wäre das möglich?»

Wieder schwiegen sie mich an. Ich hielt das nicht mehr aus. Meine besten Freunde verhielten sich wie Kommissare, die mich für den Hauptverdächtigen hielten.

«Lia? Du bist meine Schwester und ich werde immer hinter dir stehen.», mir fiel ein Stein vom Herzen und ich konnte nicht anders, als ihn zu umarmen.

«Auch wenn du manchmal ganz blöde Entscheidungen triffst, so wie jetzt. Aber dafür sind wir deine Freunde, die dich immer wieder unterstützen werden und dir aus der Patsche helfen», auch Hermine stand hinter mir. Nur Ron fand es ganz und gar nicht gut. Ich konnte ihn gut verstehen. Ich war so froh, dass sie mich für meine Entscheidung nicht hassen würden.

Zwei Minuten später fiel uns auf, dass wir noch eine Unterrichtsstunde Wahrsagen vor uns hatten. Wäre ich doch bloß etwas länger im Krankenflügel geblieben, anstatt darauf zu bestehen, dass mich Madame Pomfrey entlassen würde. Auf Trelawnys verrückte Theorien über unsere Zukunft hatte ich nun wirklich keine Lust. Ich musste mich zusammenreißen, immerhin war es nur eine einzige Stunde.

Wie erwartet langweilte ich mich fast zu Tode. Ich saß neben Hermine, die mir immer wieder böse Blicke zuwarf, wenn ich einen kurzen Smalltalk mit ihr halten wollte. Wohl oder übel musste ich mir also die Zeit anderweitig vertreiben. Dies machte ich indem ich versuchte zuzuhören und dabei versuchen nicht zu gähnen. Das hörte sich so einfach an, war aber dennoch eine großer Herausforderung für mich.

Sie war eine äußerst nette Person, aber ehrlich gesagt, war sie meiner Meinung nach in professioneller Behandlung besser aufgehoben als hier. Das mag zwar gemein klingen, aber manchmal konnte sie einen anstarren ohne zu blinzeln. Das war richtig gruselig.

Nach einer Gefühlten Ewigkeit wurde ich von der schier nie endenden Langeweile erlöst. Und das sogar ohne einzuschlafen. Zu meiner Verwunderung hat der Unterricht mir gegen Ende sogar gefallen. Also die letzten zwei Minuten...

Amélia 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt