3.Kapitel ~Optimismus~ ✔️

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,,Du hast WAS?!", meine beste Freundin reißt ihren Mund weit auf. Fassungslos schüttelt sie den Kopf und klatscht sich mit der Handinnenfläche gegen die Stirn. ,,Du wirst diesen Mr. Hewitt jetzt sofort anrufen und zusagen!", sagt sie beinahe schon verzweifelt.

Gestern Abend konnte ich nichts anderes tun, als diesen Umschlag anzustarren. Jeder wartete gespannt auf meine Reaktion. Normalerweise wäre ich vor Freude an die Decke gegangen, aber mein Gefühl sagte mir, dass ich diesen Praktikumsplatz lieber woanders machen sollte. Deshalb habe ich ihn auch direkt abgelehnt, mit der Begründung, ich hätte bereits einen, was sogar stimmt.

Gegen das Ansehen was Hewitts' International Media Productions' hat, kann dieses Unternehmen allerdings nicht anstinken. Nicht im Geringsten. Dieser Dean Hewitt musste nach meiner Entscheidung nun vollkommen glauben, dass ich ihn nicht ausstehen kann. Wer schlägt so ein Angebot auch bitteschön aus?

Würde ich dort mein 3-monatiges Praktikum absolvieren, stünden mir alle Türen offen. Ich könnte das machen, wovon ich seit meiner Kindheit träume. Wenn ich im Nachhinein so darüber nachdenke, ist es nun wirklich mehr als dumm von mir gewesen, diese wahnsinns Chance nur wegen eines heißen Bosses abzulehnen.

Für die meisten wäre er wahrscheinlich gerade erst der Grund dafür, dieses Angebot anzunehmen. ,,Ruf. Ihn. An!", Zoey hält mir mein Handy vor die Nase. ,,Wie soll das denn bitteschön rüberkommen? Erst sage ich nein und am nächsten Morgen habe ich es mir plötzlich anders überlegt?".

,,Ähm, ja!?", entgegnet sie aufgebracht. ,,Wozu hat er dir denn sonst seine Nummer dagelassen? Natürlich rechnet er noch damit, dass du dich umentscheidest." Ich greife automatisch nach der Visitenkarte in meiner Jackentasche, die er mir beim Abschied gegeben hat.

,,Nur für den Fall", das waren seine Worte, ehe er mit einem Lächeln gegangen ist.

,,Jetzt mach endlich!", drängt sie mich und rutscht auf der Bank auf der wir sitzen, ein Stück näher an mich heran. Geschlagen hole ich die Karte hervor und tippe nervös die obenstehende Nummer in mein Handy ein. ,,Du bist manchmal echt nervig", stöhne ich und lege meinen Daumen an den grünen Hörer.

,,Und du bist ein hoffnungsloser Fall", kontert sie. Nachdem ich den Hörer betätige und das leise Tuten in der Leitung vernehme, wird mir mit einem Mal ganz schlecht. Mein Puls schießt in die Höhe und ich frage mich ernsthaft, was ich hier gerade tue. Ich habe mir noch nicht mal überlegt, was ich überhaupt sagen soll. Falls er tatsächlich abnimmt.

,,Da geht keiner dr-".

,,Hewitts' International Media Productions', Dean Hewitt am Apparat", ertönt es plötzlich am anderen Ende der Leitung. Ich habe schon beinahe damit gerechnet, dass niemand mehr drangeht. Mir stockt der Atem, als ich seine raue Stimme höre. ,,Hallo?", fragt er verwirrt. Mein Hals fühlt sich derweil so trocken wie eine Wüste an. Bevor er wieder auflegen kann, schaffe ich es zum Glück etwas zu sagen. ,,Guten Tag Mr. Hewitt", krächze ich und beobachte, wie sich Zoey neben mir die Hand vor den Mund hält, um nicht laut aufzulachen. ,,Mit wem spreche ich?", fragt er abwartend. Mein viel zu schneller Herzschlag schnürt mir ganz die Luft zum Atmen ab. ,,Leah. Leah Lawrence", presse ich hervor und lausche gespannt.

,,Ach, hey Leah. Wusste ich's doch, dass mir diese Stimme irgendwie bekannt vorkommt. Hast du es dir nochmal überlegt?".

,,Naja, also", fange ich an und handele mir sofort einen Schlag von Zoey ein, die förmlich am
Handy klebt und mithört. Warnend blickt sie mir in die Augen.

,,Ja, habe ich. Es wäre echt toll, wenn ich doch bei Ihnen das Praktikum machen könnte." Ein kurzer Moment der Stille folgt. Zwar ist er nicht besonders lang, doch mir kommt es wie eine halbe Ewigkeit vor.

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