Lied: Uncover - Zara Larsson
3 Wochen später
Angespannt schaue ich auf meine Uhr.
8:16 Uhr am Morgen.
Seit gut einer Woche ist Matt auf Neuseeland. Normalerweise war es geplant, dass er mich wenigstens bis vor das Geschäftsgebäude von Hewitts' International Media Productions' bringt. Dem Hauptsitz in Manhattan, wo ich mein Praktikum antrete. Leider musste er innerhalb von zwei Wochen gepackt haben. Der Abschied viel uns absolut nicht leicht. Wenn man sich über zwei Jahre lang regelmäßig sieht und dann plötzlich nicht mehr, ist das eine Wahnsinns Umstellung.
Er fehlt mir. Und wie er mir fehlt.
Schnell schüttele ich den Kopf und ziehe meine Schultern nach hinten. Um halb neun soll ich mich in der Marketingabteilung bei einem gewissen Cole Anderson melden. Alles Weitere würde dann noch besprochen werden. Wie immer bin ich ein wenig zu früh da gewesen. Bereits seit zehn vor acht stehe ich hier, fast einer geschlagenen halben Stunde auf dem großen Platz vor der Eingangstür, ohne mich auch nur einen Zentimeter von der Stelle zu bewegen.
Mir ist durchaus bewusst, dass die Leute mich für bescheuert halten müssen, doch das ist mir egal. Vor lauter Aufregung geht mein Atem nur noch ganz flach. Am liebsten würde ich wieder umdrehen und verschwinden. Wäre da nicht diese riesige Gelegenheit, die ich verpassen würde.
Allein mein Vater würde mir vermutlich die Hölle unterm Hintern heiß machen. Er war ohnehin mehr als geschockt, nachdem ich den Platz zunächst abgelehnt hatte. Gerade weil schon zwei Monate vorher feststand, dass ich ihn bekomme. Er wollte es nur so lange vor mir geheim halten, bis ich absolut gar nicht mehr damit rechne, eine Antwort zu erhalten.
Ja, so ist mein Dad. Meistens nimmt er sich Sachen vor, die trotz reiflicher Überlegung gewaltig nach hinten losgehen. In der Hinsicht scheine ich wohl ganz nach ihm gekommen zu sein.
Erneut sehe ich auf die Uhrzeit.
8:19 Uhr.
So langsam könnte ich mich mal auf den Weg machen. Ich blicke das gigantische, 56 Stockwerke hohe Gebäude hinauf und bemerke im nächsten Moment, wie sich jemand seitlich neben mich hinstellt und den Kopf ebenfalls anhebt, um nach oben zuschauen.
Ich räuspere mich, ohne die Person weiter zu beachten und will mich gerade aus dem Staub machen, als ich eine belustigte Stimme, gefolgt von einem Schmunzeln hinter mir vernehme. ,,Begrüßt man so neuerdings seinen Vorgesetzten?", fragt er interessiert und lacht.
Das gesamte Blut gefriert in meinen Adern. Sofort verharre ich in meiner Position und reiße die Augen auf. Das kann doch wohl nicht wahr sein.
Mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen drehe ich mich zu ihm und beobachte, wie er in seinem schwarzen Anzug auf mich zugelaufen kommt. In beiden Händen jeweils einen Kaffee von Starbucks. ,,Hier, ich glaube den könntest du gut gebrauchen". Er reicht mir einen der Becher, den ich allerdings nur verwirrt anstarre.
,,Wofür?", hauche ich und schaffe es kaum, ihn direkt anzugucken. Gerade in diesem Moment geht eine junge Frau an uns vorbei, die ihn zuckersüß angrinst und ein: ,,Guten Morgen Mr. Hewitt" trällert, dabei wirft sie ihre langen, blonden Haare nach hinten.
,,Guten Morgen Ms. Brown", erwidert er freundlich und widmet seine Aufmerksamkeit dann wieder ganz mir. Ratlos presse ich die Lippen aufeinander. Vielleicht sollte ich ihm auch mal einen Guten Morgen wünschen. Er muss sowieso schon denken, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe.
,,Du stehst bereits eine ganze Weile hier, deshalb habe ich dir gleich einen mitgebracht. Ich kenne das. Es ist der erste Tag und alles ist so aufregend. Um die ersten Wochen hier zu überstehen, habe ich bestimmt Literweise Kaffee getrunken", erzählt er und entblößt seine perfekten Zähne, als er mich breit anlächelt.
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What You Don't Know [LAUFEND]
General FictionAUSSCHNITT: ,,Weißt du eigentlich, wie sehr ich mir wünsche, deine Hand in der Öffentlichkeit halten zu können? Dich zu umarmen oder zu küssen? Wie gerne ich dich meinen Eltern und Freunden vorstellen möchte?", flüstert er in die Stille hinein. Sei...