,,Leah, wer ist denn da?", meine Mom taucht hinter mir auf und schaut neugierig über meine Schulter. Wie jedes Mal, freut sie sich Matt zu sehen. Für sie steht praktisch schon fest, dass wir beide eines Tages einmal heiraten werden. ,,Ach du bist es, komm doch rein. Wow, die Blumen sind aber toll. Warte, ich nehme sie dir ab, dann kannst du dir in Ruhe deine Jacke ausziehen."
Überrascht darüber, dass meine Mutter offenbar über sein Erscheinen Bescheid wusste, trete ich beiseite und lasse ihn rein. Dabei haben wir uns vor nicht einmal einer halben Stunde erst voneinander verabschiedet. ,,Wenigstens eine Person freut sich über meinen Besuch", neckt er mich und streift sich seine Jacke von den Armen.
,,Matt, schön, dass du da bist! Geh' einfach durch, wir wollten gerade den Kuchen anschneiden." Ein wenig gestresst schüttelt mein Dad ihm die Hand und verschwindet im Esszimmer. Sprachlos stehe ich Matt gegenüber, der sich ein weißes Hemd angezogen hat und noch einmal durch seine wüsten, schwarzen Haare fährt.
Als er meinen überforderten Blick bemerkt, beugt er sich langsam zu mir runter und stoppt kurz bevor sich unsere Nasenspitzen berühren: ,,Du siehst übrigens wunderschön aus", raunt er an meinem Gesicht und greift nach meinen Fingerspitzen. Mein Puls beschleunigt sich unweigerlich.
,,Kaffee!", ist das einzige Wort, was mein Verstand momentan zustande bringt. Nicht gerade die Reaktion, mit der er wahrscheinlich gerechnet hat. Er zieht seine Stirn in Falten und grinst fragend: ,,Was?".
Ich kneife die Augen zusammen und umfasse die Kaffeekanne fester. ,,Möchtest du auch etwas? Ich meine Kaffee?". Er beißt sich auf die Unterlippe, um ein Lachen zu unterdrücken. So bescheuert habe ich mich vielleicht bei unseren ersten vier Dates angestellt, aber jetzt? Normalerweise sollte mich sein Auftauchen nicht mehr so dermaßen aus dem Konzept bringen.
,,Sehr gerne, aber ich mache das lieber selbst, setz' du dich besser hin, bevor du noch umkippst", er nimmt mir die Kanne ab und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Mit einem Puls von gut und gerne 200 stapfe ich zurück zu meinen Eltern und Mr. Hewitt, die mich irritiert mustern.
Nur mit größter Mühe kann ich ihren Blicken standhalten, unter denen ich förmlich am verbrennen bin. ,,Möchte noch jemand Kaffee?", Matt kommt gelassen wie immer um die Küchenecke stolziert und sieht sich in der Runde um. Meine Augen huschen unauffällig zu Mr. Hewitt, der nicht weniger überrascht zu sein scheint als ich.
Langsam, wie als ob er ihn erst jetzt entdeckt hätte, geht Matt auf ihn zu und legt sein schönstes Lächeln auf. Mr. Hewitt erhebt sich sofort von seinem Stuhl, um ihn zu begrüßen. ,,Hallo, Dean", stellt er sich vor und schüttelt seine Hand. Keine Ahnung wie dieser Typ es jedes Mal schafft, dass man ihm sofort das Du anbietet, aber Matt hat eindeutig die Ausstrahlung dafür. Noch nicht einmal mir hat er es bis jetzt angeboten. Und ich bin schließlich die Tochter von seinem Angestellten.
Da habe ich auch schon meine Antwort. Genau deshalb hat er es vermutlich nicht getan. Oder ist es, weil ich noch so jung bin? Weil Matt mit seinen 22 Jahren älter aussieht, als er eigentlich ist? Das muss an seinem Dreitagebart liegen den er neuerdings trägt.
,,Hallo. Matt, der Freund von Leah. Freut mich sehr".
Mein Körper verkrampft sich bei seinen Worten. Schnell setze ich mich auf den freien Stuhl neben meiner Mom und schlage die Beine übereinander. Er muss natürlich von Anfang an klarstellen, dass er mein Freund ist. Sowas tut er eigentlich nur, wenn er sich von einem anderen Mann bedroht fühlt.
Wobei er es hier vermutlich nur verständnishalber erwähnt hat. Mr. Hewitt nickt ihm kurz zu und lässt sich wieder auf seinen Platz sinken. Ich presse die Lippen aufeinander und bemerke, wie sich mein Vater neben mir räuspert: ,,Gut, da wir nun alle da sind, würde ich gerne eine kleine Ankündigung machen."
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What You Don't Know [LAUFEND]
Ficção GeralAUSSCHNITT: ,,Weißt du eigentlich, wie sehr ich mir wünsche, deine Hand in der Öffentlichkeit halten zu können? Dich zu umarmen oder zu küssen? Wie gerne ich dich meinen Eltern und Freunden vorstellen möchte?", flüstert er in die Stille hinein. Sei...