What You Don't Know [LAUFEND]

6.Kapitel ~Vertraue nie einem Fahrstuhl~ ✔️

Lied: Him and I - G-Eazy & Halsey

Seit gut einer Woche arbeite ich nun schon bei Hewitts' International Media Productions'.

Bis jetzt gefällt es mir unglaublich gut hier. Cole sorgt jeden Tag dafür, dass ich etwas zu lachen habe und versucht mir möglichst keine Aufgaben aufzudrücken, die ein typischer Praktikant eben macht. Kaffee holen oder irgendwelche unwichtigen Unterlagen drucken.

Matt hatte mich heute früh extra vor der Arbeit angerufen, obwohl es durch die Zeitverschiebung auf Auckland erst 2 Uhr morgens war. Natürlich habe ich mich sehr darüber gefreut, umso schwerer fiel es mir jedoch, mich wieder von ihm zu verabschieden. Durch die Uni hat er leider sehr viel zu tun und wenn ich dann mal endlich zu Hause bin, ist er schon am Schlafen. Meistens versucht er trotzdem mich per Skype zu erreichen, damit er wenigstens einmal am Tag mein Gesicht zu sehen bekommt.

,,Und du bist dir sicher, dass du noch bleiben willst?", fragt Cole an mich gewandt und wirft sich seine Tasche über die Schulter. Mittlerweile sind wir nur noch die einzigen beiden Personen auf der Etage, aber ich kann unmöglich gehen.

,,Ganz sicher. Ich will meinem Vater später meinen Entwurf zeigen, deshalb muss er perfekt werden", entgegne ich konzentriert und gehe die einzelnen Fotos' des Projektes durch. Als gestern der Auftrag reinkam, für Hugo Boss ein Werbeplakat zu designen, bin ich vor Freude fast an die Decke gesprungen. Zwar ist es relativ unwahrscheinlich, dass mein Vorschlag überhaupt erst genommen wird, aber Cole fand ich sollte mein Können mal unter Beweis stellen.

,,Na gut, aber mach' nicht mehr allzu lange, heute ist immerhin Freitag. Sei bitte spätestens um halb zehn aus dem Gebäude raus und vergiss nicht alles aus zu machen, bevor du die Abteilung verlässt. Sollte es etwas später werden, findest du unten den Sicherheitsdienst. Der lässt dich zur Not raus, ich würde es aber nicht darauf ankommen lassen, klar?"

,,Ja, Chef!", sage ich Scherzes halber und grinse ihn breit an. Cole schüttelt nur mit dem Kopf und wendet sich zum Gehen ab. ,,Du bist echt die erste Praktikantin überhaupt, die jemals freiwillig länger bleibt aber gut, jeder wie er will. Mich ruft jetzt erstmal ein Filmeabend", ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Wir sind am Mittwoch zufälligerweise auf Matt zu sprechen gekommen, da er mich dabei erwischt hatte, wie ich in der Pause mit ihm geskyped habe.

Nach einer ausführlichen Erklärung, wer er ist und wie es momentan bei uns läuft, musste ich natürlich erstmal in Erfahrung bringen, wie es Liebestechnisch so bei ihm aussieht. Offenbar hat er vor ein paar Wochen ein nettes Mädchen kennengelernt, die ihm ganz schön den Kopf verdreht hat. So wie er von ihr redet, hat es ihn ziemlich erwischt.

,,Jaja 'Filmeabend'", nuschele ich und widme mich wieder meinem Plakatentwurf. ,,Viel Spaß euch beiden", hänge ich noch hinten dran. Er geht nicht weiter auf meinen Kommentar ein und verabschiedet sich mit einem: ,,Danke, werden wir haben", von mir. Nachdem auch er im Fahrstuhl verschwunden ist und ich nun völlig allein bin, atme ich erleichtert auf.

Heute Mittag war es mir kaum möglich an dem Projekt zu arbeiten, da immer irgendetwas anderes dazwischengekommen ist. Außerdem war es schlicht und ergreifend zu laut um mich herum. Und so kann ich mich nicht unbedingt konzentrieren.

Ganz automatisch krame ich mein Handy aus der Tasche und höre etwas Musik. Mein Vater soll gegen 10 landen und dann um halb elf spätestens zu Hause sein. Mich interessiert jetzt schon wahnsinnig, was er von meiner Idee halten wird.

Natürlich muss auch Mr. Hewitt einen Blick darauf werfen, aber darüber kann ich mir immer noch Gedanken machen. Seit unserem merkwürdigen Aufeinandertreffen am Montag, sind wir uns kaum mehr begegnet. Und wenn wir uns doch mal über den Weg gelaufen sind, blieb es bei einem flüchtigen Hallo oder er hat mich komplett ignoriert.