Smarties - 5SoS FF

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Olivia PoV

„Ich hasse dich dafür", jammerte ich als wir im Flugzeug saßen und uns Anschnallten. Sofort krallte ich mich wieder in die Lehnen des, eher unbequemen, Flügzeugsessels und kniff panisch meine Augen zusammen. Ich werde sie dafür umbringen. Aber sowas von. Hinter uns, okay, wohl eher hinter Snoopy, quängelte ein Junge, ungefähr 10 Jahre alt, rum. „Wenn das den ganzen Flug so geht ertränke ich es im Flugzeugklo.", murmelte die blonde genervt. Normalerweise hätte ich jetzt grinsend die Augen verdreht, doch der jetzige Zustand raubte mir meinen letzten nerv. Ich hasse Flugzeuge. Gleich neben Schiffen, Bussen und Autos. Fahrräder. Fahrräder sind toll. Und Spaziergänge. Aber andere Fortbewegungsmittel strapazierten meinen, so schon empfindlichen Magen, viel zu sehr, was wiederum darin endete das ich Magenkrämpfe bekam oder Kotzen musste. Als das Flugzeug abhob setzte ich mich halb auf Snoopy. Ich schwöre, wenn dieser blöde Gurt nicht da wäre, säße ich schon längst auf ihrem Schoß und würde mich wie ein verschrecktes Erdmännchen an sie fest klammern. Als die Nachricht kam, wir dürften uns wieder Abschnallen und frei im Flugzeug bewegen, schnaufte ich laut aus. Okay Olli, noch ungefähr 22 Stunden und 30 Minuten dann hast du Australischen Boden unter deinen Füßen. Ich dachte nach, wann ich das letzte Mal geflogen war.

Bei dem Austauschjahr in Deutschland. Aber komm, Deutschland und England sind definitiv keine 23 Flugstunden voneinander entfernt! Ich musste grinsen als ich an die Worte meiner Brüder dachte. „Verwirre bloß keine Spießer mit deinem Dialekt", sagten sie damals und hatten gelacht. Von uns 5 hatte ich auf jeden fall den größeren ‚Sprachfehler' wie wir es nannten. Ich meine, die Mischung aus Finnischen und Irischen Dialekt war ganz sicher nicht leicht zu verstehen. Ich sah runter auf meine Finger. Sie zitterten wie sonst was. Auf meiner Stirn bildete sich Angstschweiß und mein Magen tanzte jetzt schon Samba. In dem kleinem Beutel vor mir, an dem Sitz meines Vordermannes, in welchem sich immer die Broschüren befanden, fand ich ein Klatsch Magazin durch welches ich durchblätterte. Nichts Interessantes. Gut, Olli, womit kannst du dich noch ablenken? Ich kramte in meiner Handtasche nach meinem Buch. „Schattenflügel, Schattenflügel, Schattenflügel", murmelte ich immer wieder vor mich hin bis ich es in den Händen hielt. ‚Schattenflügel' las ich den Titel und musste lächeln. Ich hatte das Buch schon so oft gelesen, das ich es Auswendig kannte. In- und auswendig. Ich schlug die erste Seite auf, doch mir fehlte die Konzentration um in der Welt von Kim und Lukas zu versinken. Genervt stöhnend schlug ich die Lektüre wieder zu und legte den Kopf in den Nacken. Ich blickte zu Snoopy. Seelenruhig hörte sie ihre Musik. Wahrscheinlich Nirvana oder so ein kram. Ihre halbe Playlist bestand aus dieser Band, während meine aus Ron Pope, James Arthur und ein paar Deutschen und Finnischen Artisten bestand. Ich sah auf meine Armband Uhr. Noch ungefähr 22 Stunden und 20 Minuten. Wieder fing ich an in meiner Tasche zu wühlen und nach ein paar Kaugummis zu suchen. Bei meinen Prüfungen hatte mir das auch bei meiner Aufregung geholfen. Endlich hielt ich die Packung in den Händen. Sie war leer. Leer. Nichts. Nadá. Null. Zero. Ich warf meiner besten Freundin einen Giftigen Blick zu. Warum war sie nochmal meine beste Freundin? Ich meine, ich hätte noch Lucas und Mike. Okay, nein. Die beiden waren zwar auch meine besten Freunde aber sie könnten Snoopy auf keinen Fall ersetzen.

 Snoopy PoV

„Olli! Jetzt hab dich nicht so!", zischte ich durch die Tür. „Ich hasse dich!", rief die brünette. „Kann ich wissen das du son' kack, Drecks, scheiß, was weiß ich Magen hast?!", rief ich schmunzelnd während ich gegen die Tür hämmerte. „Du kennst mich seit 15 Jahren!", rief sie vorwurfsvoll. Augenverdrehend quetschte ich mich zurück zu meinem Platz. Schon als ich nur an die kleine Pisspocke hinter mir dachte begann mein rechtes Auge zu zucken. Entnervt stöhnend setzte ich mich und sah aus dem Fenster. Okay, ein Mädchen mit Höhenangst in einen 23 Stunden langen Flug zu stecken war nicht gerade sehr schlau aber hey, Olivia hatte schon eine Schlaftablette, zwei Magentabletten, eine halbe Kopfschmerz Tablette und 20 Stunden Flug  hinter sich von denen sie 3 Stunden gepennt und 4 Stunden das Klo blockiert hat. Ich denke ihr geht es gut. Noch. Sehen wir dann wohl in 3 Stunden. 3 Stunden die für mich die Hölle bedeuteten.

Olivia hatte sich nun doch wieder zu mir gesellt und ich war nun wirklich kurz vorm Ausrasten. Während Olli in ihren Thriller vertieft war, war ich am überlegen ob es illegal war, kleine, nervige Jungs in einer Flugzeug Toilette runter zu spülen. Als der Pilot die Landung ankündigte drehte ich mich zu dem Jungen um. „Hör zu du kleiner Hosenscheißer. Ich hab wegen dir nicht geschlafen, ich hab wegen dir nicht gegessen, ich hab wegen dir nicht getrunken und ich hab wegen dir höllische Rücken- und Kopfschmerzen, also halt bitte dein Mund bis du in den Stimmenbruck kommst und lass mir wenigstens die Landung zum erholen oder ich schlag dich, ja?!", bat ich ihn harsch. Zu meinem Erstaunen hielt er sogar endlich seine Schnauze. Geht doch. Wohlig aufseufzend lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen; Nur um sie 3 Sekunden später wieder aufzureißen. Okay, Olivia hatte definitiv zu lange Fingernägel. Diese krallte sie panisch in meinen Arm als wir zur Landung ansetzten. Genervt verdrehte ich die Augen und legte meine Hand auf ihre. „Ich fühle nicht mit dir", grinste ich sie an. „Ich hasse dich, ich hasse dich, ich hasse dich...", wiederholte sie mit zusammengekniffenen Augen.

„Oh mein Gott! Boden! Fester Boden! Spürst du das Snoopy!", schrie Olivia als wir vor dem Flughafen standen. „Ja, und jetzt sei Still, die Leute gucken schon!", zischte ich peinlich berührt und lächelte ein paar Japaner an. Oder waren es Kiwis? War doch gleich nebenan, oder? Oh Gott, ich klinge ja schon wie die bekloppte neben mir, aka meine beste Freundin! Die verläuft sich schließlich auch in Hethel. Unsere Heimatstadt. Oder Dorf. Oder Kaff. Aber hey, wir haben seit neustem einen Bäcker in der Gegend! War bloß immer nervig ungefähr 16 Kilometer raus zu fahren um in Wymondham an zu kommen, wo ich zum Beispiel im Starbucks arbeitete. Jap. Klingt toll in so einem ‚hippen' Café zu arbeiten oder? Ist es aber nicht. Es ist die Hölle. Diese ganzen eingebildeten Teenager mit ihren Streuselkuchen-Fratzen sind schon fast so nervig wie dieser kleine Giftzwerg aus dem Flugzeug. Dieser lief gerade mit seiner Mutter an uns vorbei und blickte mich aus großen Augan an. „Buh!", machte ich. Erschrocken blickte er zu seiner Mutter und lief schneller weiter. Ich musste grinsen.