Tarrin Pov.
Nachdem ich die Haustür hinter mir geschlossen habe, hänge ich meine Jacke an einen Haken an der Gaderobe. Meine nassen Schuhe stelle ich ins Bad, damit sie nicht die Holzdielen im Empfangsbereich nass machen. "Mum? Bist du da?", rufe ich. Keine Antwort. Ich beschließe, erst einmal meinen Hunger in der Küche zu stillen.
Doch der Kühlschrank ist, bis auf ein paar mickrige Reste, völlig leer. Na super!
Ich lasse meinen Blick suchend über die Regale gleiten, in der Hoffnung, etwas Leckeres zum Essen zu finden. Tatsächlich! In der Schüssel auf dem Küchenschrank liegt eine einsame Nektarine. Ich schnappe mir die Frucht und beiße hungrig in das weiche und saftige Fruchtfleisch, während ich die Treppe hinauf nach oben gehe.
Bevor ich mich in meinem Raum verziehe, klopfe ich an die Zimmertür meines Bruders. Keine Antwort. Aber das heißt nichts. Mein Bruder ist seit seinem dritten Lebensjahr ein Authist, dass bedeutet, er lebt sozusagen in seiner eigenen Welt. Mit uns, Mum, Dad und mir, sowie auch mit allen anderen, nimmt er, wenn überhaupt nur sehr selten sehr wenig Kontakt auf.
Die Sprache, die er jeden Tag spricht und mit der er jedes Herz erwärmt, ist die Musik.
Auch gerade sitzt er wieder am Klavier, ein anspruchsvolles und wunderschönes Stück von Mozart spielend. So leise wie möglich setze ich mich auf das Stühlchen neben seinem Klavierhocker. Ich schaue ihn an, während ich dem verzaubernden und einlullenden Klang der Melodie lausche.
Auf seinen Lippen liegt ein Lächeln. Er sieht glücklich aus. Nachdem der letzte Ton verklungen ist, klatsche ich begeistert. Er schaut mich an. Sagt nichts, tut nichts. Seine grau-grün-blauen Augen funkeln. Ich lege meine Hand sanft auf seine. "Na, Gabriel?", flüstere ich und lächele meinen großen Bruder warmherzig an. Keine Antwort. Also beginne ich, einfach zu erzählen. Ich berichte von Niall und seinem komischen Verhalten, seinen wechselnden Launen mir gegenüber. Als ich fertig bin, seufze ich tief und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Gabriels Finger umschließen Meine noch ein wenig fester. Ich werfe ihm einen dankbaren Blick zu. "Der, den du hasst ist der, den du liebst. Nur er kann dich verletzen. Der, den du hasst ist der, den du liebst. Nur er kann dich verletzen. Der, den du...", er wiederholt diesen einen Satz immer und immer wieder, wie in Trance. Es ist fast schon unheimlich, wie er monoton und wie ein Roboter unaufhörlich diese vierzehn Wörter vor sich hin murmelt.
Es kommt, wie gesagt, so selten vor, dass er spricht, dass ich ihn fast schon ein wenig erschrocken anschaue.
Seine Augen starren ins Leere, seine Lippen bewegen sich schnell. "Ich gehe jetzt besser. Es tut mir Leid...", sage ich leise, bevor ich Gabriels Zimmer verlasse.
Der, den du hasst ist der den du liebst. Nur er kann dich verletzen.
Der Satz hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Was er bloß damit gemeint hatte? "Nichts hat er gemeint, er ist ein Authist. Dein Bruder lebt in seiner eigenen Welt, nicht in Deiner, schon vergessen?!", antwortet mir mein Unterbewusstsein.
Ich ignoriere meine innere Stimme und krame in den Schubladen meines Gehirns, auf der Suche nach einer logischen Erklärung.
"Logik, pah! Was soll an dem Geplapper von einem Menschen wie Gabriel denn bitteschön logisch sein?!", mischt sich meine innere Stimme erneut in meine Gedanken ein.
"Er hat Gefühle. Er hört, was ich sage. Vielleicht waren diese zwei Sätze seine Art, auf meine Probleme einzugehen.", murmele ich zu mir selbst..
Denn im Grunde genommen hat er ja Recht, mit dem, was er gesagt hat. Ich hasse Niall dafür, dass er mir wehtut. Er verletzt meine Gefühle... Aber, wenn ich keine Gefühle für ihn hätte, dann könnte er diese auch nicht verletzen...
Niall Pov.
Zu Hause angekommen klingele ich stürmisch an der Haustür.
Noch immer brennen Jamies Küsse wie Feuer auf meiner Haut.
Unangenehm. Ich fühle mich nicht gut bei dem Gedanken, ein Mädchen zu küssen, die ich nicht liebe.
Nein, die ich verabscheue.
In dem Moment reißt Sky, meine Zwillingsschwester, die Tür ruckartig auf. Wir sind zweieig, weshalb wir uns kein bisschen ähnlich sehen.
In ihren dunklen Augen liegt Wut.
"Was ist los?", hake ich nach. "Sie sind los", faucht meine Schwester mit einer Kopfbewegung in Richtung Wohnzimmer. Aus dem Raum tönen die aufgebrachten Stimmen meiner Eltern. Sie streiten sich. Keine Seltenheit in letzter Zeit.
Insbesondere meine kleine Schwester So' leidet sehr darunter.
Als hätte sie gespürt, dass ich an sie denke, kommt sie in diesem Moment auch schon die Treppe hinunter, ihr Skateboard unter den Arm geklemmt.
Trotz des kalten Wetters trägt sie nur eine dünne, rote Strickweste über ihrem T-Shirt.
Sie will schon ohne ein Wort an mir vorbei nach draußen laufen, doch ich halte sie auf und schiebe sie wieder ins Haus.
"So nicht, junge Dame!", weise ich meine kleine Schwester zurecht und knalle demonstrativ die Haustür zu.
"Ach, Niall, lass mich bitte einfach in Frieden, okay?!", seufzt sie genervt und streicht sich eine dunkelblond-braune Haarsträhne hinter's Ohr.
"Erstens: Wo willst du hin? Zweitens: Du bist viel zu dünn angezogen!", sage ich. "Erstens, zweitens, bla bla bla...", äfft sie mich nach und um ihren Spott zu untermalen, macht sie eine Handbewegung, die wohl einen plappernden Schnabel darstellen soll.
Ich ziehe mahnend die Augenbrauen hoch.
Doch als wäre So's Ungehorsamkeit nicht schon genug, mischt Sky sich jetzt auch noch in das Gespräch ein. "Du bist nicht ihr Vater, es ist ihre Sache", sagt sie. "Na, danke auch für deine Unterstützung, Schwesterherz!", murmele ich beleidigt und schiebe mich wortlos an meinen Schwestern vorbei.
Dann stürme ich die Treppen hinab in den Keller, alias mein Zimmer.
Nach ein paar Minuten klopft zaghaft jemand an. "Herein!", brumme ich schlecht gelaunt.
So's Kopf taucht im Türrahmen auf. "Duu?", fragt sie verlegen. "Was ist denn?", antworte ich abwesend. "Ich bin jetzt weg. Tina und ich möchten uns auf der Skaterbahn mit ein paar anderen treffen... ist das okay?" Sie lächelt mich zaghaft an. Ich schaue auf und lächele zurück. Dass sie extra, um mich zu beschwichtigen, noch einmal zu mir gekommen ist, finde ich einfach nur süß. Manchmal können kleine Schwestern auch wahre Engel sein.
Ich nicke. "Aber...", beginne ich, doch So' unterbricht mich "...jaja, ich weiß, dass ich um spätestens halb sieben wieder hier sein muss und ja, ich ziehe auch noch meinen Helm und eine dicke Jacke an", beendet sie meinen Satz.
Dankbar blicke ich sie an. "Na dann, worauf wartest du noch? Und richte Tina bitte viele Grüße von mir aus, sie soll sich heute Abend bei mir melden", sage ich. "Mache ich gerne, Bruderherz", lächelt meine Schwester, dann zieht sie die Tür hinter sich zu und poltert die Treppe wieder nach oben.
Ich verfalle erneut meinen Gedanken. Doch ein Name schiebt sich in den Vordergrund. Sie verschwindet einfach nicht mehr aus meinem Gehirn. Ihr Gesicht schwebt vor meinem inneren Auge, als hätte man mir ein Portrait von ihr auf meine Augenlieder tötowiert.
"Ach Gott, was macht dieses Mädchen mit mir?", flüstere ich in mein leeres Zimmer.
Und tief in meinem inneren verspüre ich den Drang, zu ihr zu gehen. Sie zu umarmen und ihre Wärme zu spüren...
Sie macht mich verrückt. Tarrin.
Langweilig. Ich weiß. Aber dieses Kapitel dient auch nur dazu, dass ihr Nialls und Tarrins Familien mal kennenlernt.
Haha, vielleicht hat es dem ein oder anderen ja trotzdem gefallen!
Und jaa, ich habe endlich ein paar Rollen aus dem Surprise Chapter einbauen können... ist mir das gelungen?0.0
Votes und Kommis wären toll...^^ Bis bald meine lieben Leser!(:
XoXoBambi♥
Ps.: Widmung geht an @_hope_dies_last_ Checkt mal ihren Account! Sie ist total nett und schreibt eine supertolle Story!*-*
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You and I (Niall Horan FF)
Hayran KurguEine Streberin. Und der beliebteste Junge der Schule. Eine Liebe, die nicht sein darf. Zwei Menschen, die zusammen gehören, es jedoch nicht zeigen dürfen. Und ein Geheimnis, das nicht ans Licht kommen darf. Doch dann passiert etwas, was alles veränd...