Kapitel 7

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Tarrin Pov.

In diesem Moment klopft es leise an meiner Zimmertür. Ohne eine Antwort abzuwarten tritt Gabriel ein. Aus großen Augen schaut er mich an. Ich schenke ihm ein müdes Lächeln. Trotz dass man ihm nicht anmerkt, dass er diese Geste überhaupt regestriert hat, so weiß ich doch, dass ihm ein Lächeln jedes Mal aufs Neue gut tut.

Mein Bruder schleicht, leise und anmutig wie eine Katze, durch das Zimmer und lässt sich, zugegeben ein wenig uneleganter, auf mein Bett fallen.

Er kuschelt sich in die Bettdecke, schielt noch ein letztes mal zu mir herüber und schließt dann seine Augen.

Kurze Zeit später ist nur noch das ruhige und regelmäßige Atmen zu hören; Gabriel ist eingeschlafen. "Gab, es ist eigentlich noch zu fruh zum Schlafen...", murmele ich in Gedanken versunken.

Ich beginne leise vor mich hin zu singen.

Das Lied 'Wonderwall' von Oasis erfüllt meinen Kopf. And maybe you gonna be the one that saves me. And after all, you're my wonderwall. Ich weiß nicht genau was ich mit diesem wunderschönen Song verbinde, aber er lässt mein Herz aufgehen. I don't believe that anybody feels the way I do about you now. Wie man diese Texststelle wohl interpretieren soll..? Vielleicht wollten Oasis damit die unbeschreibliche Liebe zu einer Person ausdrücken. Oder aber diese Worte beschreiben ein Gefühlschaos; Ein Wirrwarr im Inneren des Körpers.                                                                                     Eine Person, die es zu verantworten hat. Du weißt, dass die Gefühle stark sind. Aber sind sie negativ oder positiv? Schlecht oder doch gut? Ist es Hass, oder Liebe?

Ich schüttele meinen Kopf um all die merkwürdigen Fragen und Hypothesen zu vergessen. Ich beobachte Gabriel. Sein Brustkorb hebt und senkt sich, hebt und senkt sich. Er hat den Mund ganz leicht geöffnet, weshalb er leise schnauft im Schlaf. Ab und zu schnatzt er auch oder murmelt unverständliche Dinge, alles in allem sieht er also aus, wie ein völlig gesunder Junge. 

Zugegeben, einen Autisten in der Familie zu haben ist ab und zu eine anstrengende und komplizierte Sache.

Während so mancher den bizarren Wunsch hat, mit seinem Haustier reden zu können -und sei es nur für einen Tag- um diesem Fragen zu stellen und mit Hilfe der Antworten das Tier rundum glücklich zu machen, so wünsche ich mir nichts sehnlicher, als ein alltägliches Gespräch mit meinem Bruder führen zu dürfen.

Dann könnte ich ihm unsere Welt näher bringen und er mir seine.

Während ich ihn so anschaue, frage ich mich, was er fühlt und denkt, wenn er manchmal einfach nur da sitzt und ins Leere starrt.

Meistens wirkt es, als würde ihn etwas beschäftigen.

Der Arzt sagt, dass Gab einfach völlig restlos in seiner Welt verschwunden sei zu solchen Zeitpunkten.

Ich wende meinen Blick von meinem Bruder ab und stehe auf.

Auch meine Augen werden langsam schwer, trotz dass es noch nicht sonderlich spät ist.

Aber ein Nachteil, den die kalte Jahreszeit mit sich bringt, ist, dass es hier schon um viertel nach fünf so dunkel ist wie am späten Abend.

Ich tappe also hinunter in die Küche, wo ich mir einen kalten Supermarkt-Dosenkaffe aus dem Kühlschrank nehme.

Während ich das Getränk in Zeitlupe ausschlürfe, denke ich erneut an Wonderwall.

Und auch wenn ich es nicht einsehen will, so kann ich doch nicht abstreiten, dass ich verrückterweise Niall damit verbinde. Und, was mein sowieso schon absolut durcheinander gebrachtes Inneres völlig restlos verwirrt, auch Louis.

Niall Pov.

Kurze Zeit später betrete ich das Café. Warme Luft und der Duft frisch gemahlenen Kaffees strömt mir entgegen. Ich atme tief ein und genieße das Gefühl von Heimischkeit, welches ich mit dem köstlichen Geruch der in der Luft liegt verbindet. Ich lasse meinen Blick über die Köpfe der übrigen Gäste hier schweifen, aber Jamy scheint noch nicht da zu sein. 

Ich setze mich an den noch freien Tisch am bester -unseren Stammtisch, so wie verabredet. Flora, die Aushilfskellnerin, kommt augenblicklich und fragt mich lächelnd:"Einen Americano, richtig?" Die gebürtige Portugiesin rollt das 'r' sehr extrem, weshalb ich unwillkürlich grinse, während ich nickend bestätige. Es ist so gut wie nichts los im Café, außer einer alten Dame -und ihrem Pudel, der ihren Ausrufen nach zu Folge den außergewöhnlich kreativen Namen Puschel trägt, ist niemand da.

Deshalb bitte ich Flora darum, mir Gesellschaft zu leisten, während Jamie auf auf sich warten lässt. "Einverstanden, aber ich kann mich nicht aufhalten. Es gibt noch ein wenig Schreibkram zu erledigen", sagt sie. Ich bitte sie, wie ich es schon so manches Mal getan hab, mir einfach von ihrer Zeit in Portugal zu erzählen. Es ist einfach entspannend und immer interessant, der jungen Frau beim Schwärmen von ihrer heißgeliebten Heimat zuzuhören. 

Begeistert beginnt sie mit ihrem Bericht, lachend und immerzu wild gestikulierend schildert sie mir ihre Erlebnisse. Ich lausche, überwiegend schweigend, nur ab und zu muss auch ich über die teilweise lustigen Kommentare und Erzählungen, die Flora zum Besten gibt, lachen. Die Zeit vergeht wie im Flug und nach ganzen anderthalb Stunden, die wir verquatscht haben, widmet Flora sich erneut ihrer Arbeit. 

Ich beschließe, dass es keinen Sinn hat, noch länger auf Jamie zu warten. Ich bezahle und mache mich auf den Heimweg. Noch bevor ich das Café verlassen habe piept mein Handy.Ich ziehe es aus meiner Hosentasche und öffne die SMS, die soeben eingegangen ist. Sie ist von Jamie, was mich nicht sonderlich überrascht. Trotzdem muss ich den kurzen Text ganze sieben Mal lesen, bevor ich realisiere, was dort schwarz auf weiß geschrieben steht.

Ich habe euch gesehen. Pass auf Niall. Erst Tarrin und jetzt machst Du Dich an diese portugiesische Bitch ran. Du weißt, was dich deine Flirt-Spielchen kosten werden, wenn das so weiter geht. J.

Ich hoffe ihr mochtet das Kapitel. Die Schule ist einfach unbeschreiblich stressig, deshalb immer die langen Update-Pausen. Ich werde mich bemühen, sie trotzdem irgendwie zu verkürzen. Aber nunja, trotz alldem geht die Schule nunmal vor.
Ganz liebe Grüße, Bambi♡

You and I (Niall Horan FF)Where stories live. Discover now