5. Kapitel

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Am nächsten morgen wachte ich mit dem Gedanken auf: Ich habe es getan! Ich habe mit dem Zwergenkönig geschlafen. Ich öffnete meine Augen und musste erstmal blinzeln, da mir die Sonne direkt in die Augen schien. Nachdem ich mich an das grelle Licht gewöhnt hatte, drehte ich mich zu der Person die neben mir lag, Thorin. Er schlief noch und sah dabei so friedlich und glücklich aus. Eine Haarsträhne lag in seinem Gesicht und ich wollte sie mit meiner Hand zur Seite streichen, doch in dem Moment wachte er auf.

"Guten Morgen meine Schöne", sagte er. Schon wieder musste ich lächeln. "Habt ihr gut geschlafen?" fragte er mich. "Ja", antwortet ich ihm mit einem Grinsen im Gesicht.

"Thorin, warum habt Ihr das getan? Ich dachte Ihr würdet Elben hassen?", wollte ich wissen.

"Ja, das tue ich. Sie haben meiner Familie unrecht getan und waren nicht zur Stelle, als mein Volk sie am dringendsten brauchte. Doch Ihr seid anders. Ihr habt mir mein Leben gerettet und mich versorgt. Ihr seid keine gewöhnliche Elbin. Ihr habt Kräfte und die Größe eines Zwerges. Außerdem habt Ihr in der kurzen Zeit, in der wir uns nun kennen mein Herz gestohlen. Daiylia ich Liebe dich."

Er liebte mich. Doch liebte ich auch Ihn? Ja ich tat es. Ich war so glücklich wie lange nicht mehr und das mit einem Zwerg an meiner Seite. "Thorin, ich liebe dich auch." sagte ich ihm freudestrahlend.

Wir blieben noch ein bisschen Arm in Arm liegen, bevor wir aufstanden und uns wieder anzogen.

"Ich werde uns zum Essen etwas Jagen gehen, möchtest du mit kommen?", fragte ich den Zwerg. "Ja, sehr gerne. Dann kannst du mir gleich mal dein Reich zeigen", antwortete er mir und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Auch wenn ich eine Halbelbin bin,war ich nur so groß wie ein Zwerg, was aber nun von Vorteil war.

Wir gingen die kleine Wendeltreppe vom Haus herunter, schauten noch kurz zu Nachtschatten, da er heute daheim bleiben würde und gingen dann los. Mit Pfeilen, Bogen und Schwertern bewaffnet maschierten wir einige Meter in den Wald. Es dauerte nicht lange bis wir ein Reh sahen. Mit einem geschickten Schuss meiner seits lag es kurz darauf auf dem Boden und regte sich nicht mehr.

"Gut getroffen meine Liebe", lobte mich der Zwerg. "Wer hat euch den Umgang mit Waffen geleehrt?", wollte er wissen.

"Verschiedene Leute." Antwortete ich ihm, in der Hoffnung er würde nicht mehr weiter fragen, doch Thorin kam näher, stellte sich vor mich und blickte mir tief in die Augen. "Liebste, Ihr könnt mir vertrauen. Ich liebe euch und möchte mein Leben mit euch verbringen. Dazu möchte ich alles von euch erfahren. Ich möchte nicht, dass wir Geheimnisse voreinander haben.", sprach er ganz ruhig. Er sah mir mit seinen schönen blauen Augen so tief in meine, dass ich meinte, er könnte in meine Seele blicken. Aber er hatte recht. Wenn ich versuchen wollte mein Leben mit ihm zu verbringen, musste ich ehrlich zu ihm sein und zu mir.

"Ihr habt ja recht, nur es fällt mir schwer. Ich habe eine Mauer gebaut um mich und meine Gefühle zu schützen. Aber bei euch brauche und möchte ich sie nicht", sagte ich und zog den Zwerg zu mir um ihn zu küssen.

Wir widmeten uns nach einem kurzen Kuss wieder dem Reh. Es lag noch immer leblos am Boden. Ich weiß es ist mein Essen, doch tut es mir immer weh die Tiere meines Reiches tot zu sehen. Thorin hob das Tier auf und legte es sich auf die Schultern.

Es war schon spät geworden und die Sonne ging langsam unter. Nach einige Meter waren wir wieder an meinem Baum angekommen.

"Wie macht ihr das, dass niemand euer Haus sehen kann ?", fragte der Zwerg erstaunt von meinem Schutzschild. "Meine Mutter war eine mächtige Elbin, mit Magischen Fähigkeiten, welche ich geerbt habe. Sie zeigte mir diesen Zauber als ich ein kleines Kind war. Dieser Schutzschild lässt nur Wesen mit reinem Herzen durch.", erzählte ich ihm.

Thorin schwieg, doch ich merkte, dass er in seinen Gedanken versunken war. Wir gingen wieder die Treppe zu meinem Haus hoch und der Zwerg legte das Reh in meiner Küche auf den Boden.

"Was ist mit euren Eltern passiert?", fragte mich mein Zwergenprinz ernst. Ich atmete tief durch und fing an zu erzählen: "Es ist schon lange her. Als ich klein war, waren wir eine Familie. Ich, mein Vater und meine Mutter. Wir lebten in Bruchtal, wo meine Mutter herstammte. Dort waren wir sehr glücklich. Aber eines Tages war es vorbei. Mein Vater hatte Streit mit dort lebenden Eltern. Wie es typisch für Zwerge ist, war er sehr stur und wir mussten gehen. Also gingen wir. Unser weg sollte uns zu Verwandten meines Vaters führen. Aber auf dem weg dortin wurden wir von Orks gefangen genommen und nach Moria verschleppt. Das war der grausamste Ort den ich jemals in meinem Leben gesehen habe. Lauter hässliche Gestalten. Darunter war ein Bleicher Ork auf einem weißen Warg." "Arzog", sprach der Zwerg eher zu sich selbst, als zu mir. "Ja. Er war grausam. Vor meine Augen richtete er meine Eltern hin. Ihre Köpfte rollten vor meine Füße. Alles war voll mit ihrem Blut." erzählte ich weiter. Ich spürte wie ein paar Tränen langsam meine heißen Wangen runter laufen. Der Gedanke an die Vergangenheit war zu hart für mich. Thorin nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. Ich konnte meine Tränen nicht länger zurück halten und ließ ihnen freien Lauf. Ich weinte bitterlich.

"Hey, ist schon gut. Ich bin ja bei dir. Hör bitte auf zu weinen." sprach mein Gegenüber beruhigend. Es war gut mit jemanden über die Vergangenheit zu sprechen. Auch wenn es weh tat.

Irgendwann hatte ich mich beruhigt und konnte aufhören zu weinen. Ich war dem Zwergenkönig so dankbar, dass er bei mir war und mich fest hielt. Ich fühlte mich so sicher und geborgen. Nun kannte er meine Vergangenheit.

"Danke", flüsterte ich ihm, immer noch in seinen Armen liegend zu. "Wofür?", fragte er.

"Dafür, dass du mir zugehört hast und bei mir bist." antwortete ich ihm. "Ich werde immer für dich da sein." sagte er entschlossen. Ich lächelte ihn zufrieden an.

"Ach Thorin, ich habe Gandalf getroffen, als ich vor ein paar Tagen im Wald war. Ich habe ihm erzählt, dass du bei mir bist und soll dir ausrichten, dass er dich in fünf Vollmonden im Gasthaus zum tänzelnden Pony erwartet." erzählte ich, als ich mich wieder von ihm löste.

"Gandalf? Was er wohl von mir möchte?", fragte er sich selbst. "Fünf Vollmonde? Das ist ja schon in drei Monaten." sprach er geschockt.

Drei Monate? Ich werde ihn nur drei Monate bei mir haben? Und dann? Ich möchte ihn nicht verlieren. Nicht jetzt, wo ich mich in verliebt habe.

Traurig drückte ich mich wieder fest an seinen starken Körper. Ich möchte nicht das er geht. Aber wenn Gandalf ihn erwartet wird es seine Gründe haben. Und wie ich Gandalf kenne sind das sehr wichtige Gründe.

I lost my way, twice. (Thorin FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt