Die Spur

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Ich, Miriam und Kakturius (er sagte, er hieße so) liefen durch die Kanal Avenue. Kakturius hatte uns viele Menschliche Regeln erklärt. Er hatte uns netterweise zu sich nach gause eingeladen, damit wir seine Familie kennenlernten. Wir blieben vor einem alten Haus stehen. "Da wären wir!" Kakturius zog einen rostigen alten Schlüßel hervor und schloß die Tür auf. Drinnen war es dunkel, super für Meermädchenaugen. An den Wänden hingen Bilder von alten, längst gestorbenen Menschen. Der Boden bestand aus knarzigen Dielen, und in der Mitte hielten Säulen das nächste Stockwerk. "Papa!" Ein Junge von ungefähr acht Jahren kam so schnell auf Kakturius zugeschossen, das ich angst hatte, er würde uns umwerfen. "Ja hallo, Meermariu! Und da ist ja meine kleine Nixie!" Ein Mädchen, etwa in meinem Alter, stand im Schatten. "Ich-Bin-Nicht-Klein!" protestierte sie. "Und wer sind die?" "Das sind Prinzessin Sayana von Thalanian und Miriam Amgdee." stellte Kakturius uns vor. "Sind sie Meerjungfrauen?" fragte Nixie mistrauisch. "Klar!" zickte Miriam sie an. "Du etwa nicht?" "Sorry, nicht jedes dahergelaufene Mädchen ist eine Meerjungfrau!" "Na und?" "Und ich bin sehr wohl eine Meerjungfrau!" "Zeig mal!" "Gerne!" Und Nixie stürmte davon. "War das nötig?" fragte ich. "Tschuldigung." murmelte Miriam. "Ich zeig euch mal euer Zimmer!" mischte sich Kakturius ein.

Unser Zimmer befand sich im dritten Stock. Wir hatten zwei große Betten, einen großen Schrank, eine Minibar und einen großen Balkon. Vom Balkon war die fast die ganze Stadt zu überblicken. "Super!" schwärmte Miriam. Ich musste ihr in Gedanken nur zustimmen. Da kam Nixie ins Zimmer. "Wie wärs mit schwimmen? Da zeig ich euch, was für eine Meerjungfrau ich bin!" "Natürlich! Und dann noch ein Wettschwimmen?" stimmte Miriam zu. "Herausforderung angenommen!" Damit verließ Nixie das Zimmer.

Wir stiegen die Treppen hinunter, als mir was ins Auge fiel. Ein Buch! Es war über Meermenschen! Ich hielt an. "Was ist?" erkundigte sich Miriam. "Geh schon mal vor!" antwortete ich. "Ich komme gleich!" Miriam lieg achselzuckend die Treppen weiter runter. Ich nahm das Buch und schlug es auf. Es war eine Chronik der Meermenschen! Vielleicht stand auch etwas über das Zepter drin! Die Seite, die ich aufgeschlagen hatte, hieß verheißungsvoll.

Eine Thalanianische Geschichte

Ich las aufgeregt weiter.

Thalanians erste Königin hieß Aquaria. Sie besaß den stärksten magischen Gegenstand, der existierte: ein Muschelzepter. Damit konnte man mächtige Magie ausführen, deshalb war er auch gefährlich. Doch Aquaria benutzte ihn nur, um gutes zu tun. Sie wusste, wenn das Zepter in falsche Hände fiel, war das sehr gefährlich. Eines tages kam Aquarias Schwester Meermaid auf. Sie hatte von dem Zepter erfahren und wollte es stehlen. Aquaria versteckte es aus angst vor ihrer Schwester an Land. Sie gab es Meerus, einem Meermensch, der an Land lebte, und hoffte, er würde es eines tages einer würdigen Königin geben.

Das war genug. Wenn ich herausfand, wer die Nachfahren dieses Meerus war, hatte ich hoffentlich das Zepter gefunden! Ich rannte schnell runter, um Miriam zu berichten.

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