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Nach zweieinhalb Stunden hatte Lara mich dann vor meiner neuen Wohnung abgesetzt und ich machte mich daran den Schlüssel zu Suchen. Alec hatte mir in einer seiner Emails geschrieben, dass er zu meiner Ankunftszeit vermutlich nicht Zuhause sein würde, und er mir einen Schlüssel in einen der Blumentöpfe legen würde.

Jetzt gab es nur ein kleines Problem. Hier gab es dutzende Blumentöpfe! Die waren ja auch wirklich sehr schön, aber nach einer viertel Stunde Suchen brachten sie mich wirklich zur Verzweiflung. Nach weiteren fünf Minuten wurde ich plötzlich angesprochen, ob ich vielleicht Hilfe gebrauchen könnte. Ich drehte mich zu der Stimme um und was ich da sah ließ mich kurz zusammenfahren.

Gott sah der Typ heiß aus! Ok Konzentration. Was tust du hier nochmal seit gefühlten Stunden? Ah ja, den Schlüssel suchen den dein überaus toller neuer Mitbewohner irgendwo in diesen beschissenen Blumenkästen versteckt hatte. Entschuldigt meine Wortwahl, aber wie kann man in Anbetracht dieser Menge an Blumenkästen ernsthaft nur angeben, dass sich der Schlüssel in einem von ihnen befindet?

Jetzt hieß es allerdings erstmal mich auf den Jungen zu konzentrieren, der da vor mir stand. „Ich denke nicht, es sei denn du wüsstest wo mein ach so toller neuer Mitbewohner den Schlüssel zu meiner neuen Wohnung versteckt hat. Er hielt es doch tatsächlich für ausreichend mir als Ortsangabe einen Blumenkasten zu nennen! Ist ja nicht so dass es davon hundert Stück hier gibt."

Ja, ich hatte wohl in der letzten halben Stunde begonnen mich etwas über Alec aufzuregen und das, obwohl ich ihn nicht einmal kennengelernt hatte. Doch meine etwas hitzige Antwort schien meinen Gegenüber nicht im Geringsten zu stören. Im Gegenteil, ein breites Grinsen schmückte sein Gesicht als er mir antwortete. „Du hast Glück. Zufällig weiß ich wirklich wo dein ach so toller Mitbewohner den Schlüssel zu der Wohnung versteckt hat. Im Blumenkasten direkt neben der Tür, welcher so ziemlich der erste ist, in dem ich nachgeguckt hätte."

Dieser Ort schien tatsächlich recht einleuchtend als Versteck zu sein, und ich hatte natürlich ausgerechnet diesen Übersehen. Gut, dass zu der Peinlichkeit nicht auch noch dazu kam, dass dieses verdammte Grinsen meine Beine weich werden ließ und mich fast zum sabbern brachte. Natürlich beeindruckte es mich kein Stück. Man bemerke die Ironie. Aber wie kann ein einzelner Junge auch so gut aussehen? Das gehörte doch verboten!

Meine Wangen färbten sich leicht rot, als ich den Mut aufbrachte ihm wieder in die Augen zu sehen, nur um festzustellen, dass sein verdammtes Grinsen nur noch breiter und um einiges verschmitzter geworden war. Mit einem Funkeln in den Augen streckte er mir die Hand entgegen. „Hey, ich bin Alec. Alec Ryder, dein ach so toller neuer Mitbewohner.", sagte er mit einem Zwinkern.

Scheiße. Meine Augen weiteten sich leicht und ich starrte ihn einfach nur an, bis ich endlich meine Sprache wiedergefunden hatte. „Das tut mir jetzt schrecklich Leid, das war auch gar nicht böse gemeint, oder so. Ich habe nur schon seit gefühlten Stunden nach diesem Schlüssel gesucht, aber da kannst du ja eigentlich gar nichts für, immerhin hätte ich mir denken können, dass der Schlüssel hier drin ist."

„Richtig, eigentlich hast du das alles nur deiner eigenen Dummheit zu verdanken, aber dass du mich schon jetzt so toll findest ist doch schön. Normalerweise fangen die Mädchen ja erst an zu Sabbern wenn sie mich sehen, aber bei dir hat wohl schon allein der Gedanke an mich ausgereicht."

Oh Gott. Und mit so einem arroganten Kotzbrocken musste ich mir jetzt eine Wohnung teilen. Das konnte ja was werden.

Immer noch grinsend erbarmte sich nun Alec Arschloch Ryder endlich die Tür aufzuschließen. Konnte man eigentlich noch eingebildeter sein? Es grenzte ja schon fast an ein Wunder, dass er mit seinem dicken Schädel überhaupt noch durch die Tür passte. Bei noch mehr Selbstbewusstsein würde er vermutlich platzen.

Roommate, Arschloch und dazu noch verdammt heißWo Geschichten leben. Entdecke jetzt