Käuflich?

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Ich stand also da, unschlüssig und entschlossen zugleich.

Vor  mir stand diese Frau mit fettigen, duncklen Locken, einem runden, faltigen Gesicht, kleinen braunen Augen und einem Briefumschlag mit der großen Aufschrift: 10 000€ in der Hand. Ich wusste nicht was ich machen sollte, sollte ich den Umschlag nehmen und der Frau ihre große Hand schütteln? Oder sollte ich mich umdrehen, um mein Leben schnell weglaufen und die letzten Tage einfach vergessen? Ich wusste nicht wie ich mich entscheiden sollte und die Ereignisse der letzten Tage zogen an meinem inneren Auge vorbei.

Ich stand vor dem Café in dem ich vor genau einer Minute noch gearbeitet habe und starrte mit verschränkten Armen das kleine Kind das mir den Job gekostet hat, wütend an. Es streckte mir, frech und mit einem schaden frohen Lächeln, die Zunge heraus und ich war kurz davor das selbe zu tuen als sich eine schwere Hand auf meine Schulter legte. Ich drehte mich gereizt zu der Person um die mich berührt hat, den ich war alles andere als in der Lage ein nettes Gespräch zu führen.

¨ Was?! ¨, schnaupte ich die rundliche Gestalt vor mir an. Sie zeigte keinerlei Emotionen, sie gab mir nur ein Zeichen ihr zu folgen. Das kann sie vergessen, dachte ich. Auch wenn ich gerade meinen Job verloren habe, folge ich ganz bestimmt keinen Fremden in eine dunckle Gasse!

Sie verstand meine hoch gezogene Augenbraue richtig und seuftzte leise.

¨ Ich will dir nichts tun, im Gegenteil. Ich will dir ein Angebot machen¨, sagte sie im gedämpftem Tonfall.

¨ Und? ¨, fragte ich. Normalerweise bin ich nicht so unhöflich. Ich bin eigentlich ganz nett und höflich und lächele auch den größten Deppen freundlich zu, aber an diesem Tag war ich alles andere als in der Stimmung den Leuten auf der Straße nett zuzulächeln!

¨ Und ich habe eben mitbekommen was passiert ist¨, sagte sie.

¨ Das ist ja toll¨, sagte ich sarkastisch. Will sie mir jetzt auch noch unter die Nase reiben das ich meinen Job verloren habe oder was?!

¨ Das meine ich nicht damit...¨

¨ Sondern? ¨, unterbrach ich sie. Ich war wirklich genervt, dennoch bewunderte ich die Frau um ihre Selbstbecherschung. Sie lies sich einnfach nicht von mir provutieren.

¨ Ich habe mitbekommen das du Geld brauchst und deshalb will ich dir ein Angebot machen¨

Ich sagte nichts und das deutete sie als Zeichen fortzufahren.

¨ Ich biete dir 10 000€ wenn du mir einen kleinen Gefallen tust¨, sagte sie seelenruhig und ohne drumherum zu reden, als würde sie mir ein Hustenbonbon anbieten.

Mein Mund klappte einmal auf und wieder zu und ich machte ein nicht deutbares Geräusch des Erstaunens. Das sollte es jedenfalls sein. Ich brauchte genau 2 Sekunden um auszurechnen wie dringend ich das Geld brauchte.

1. Mein, ach so toller Freund, der letzte Woche ausgezogen ist weil ich ¨ Zu nichts zu gebrauchen bin¨ hat mich alleine mit der Wohnungs Rechnung sitzten lassen! Die letzten 2 Monate hat er seinen Anteil der Rechnung übringens auch nicht bezahlt, weshalb ich innerhalb dieses Monats auf wundersame Weise 5 000€  auftreiben musste!

2. Wollte ich nächstes Jahr nach Bordeaux um mein Französich aufzubessern und mir womöglich einige Insperrationen für mein weiters Lebes zu besorgen das im Moment nicht besonders Lebenswert war.

Ich war im ersten Semester meiner Ausbildung. Was ich aber dummerweise aufgegeben habe weil ich mit meinem dämlichen Ex durchgebrant bin. Wenn Dummheit weh tun würde... Jedenfalls halte ich mich mit der Kreditkarte meiner Eltern und den drei Nebenjobs über Wasser. Für ein 17- Jähriges Mädchen ist das ziemlch viel.

Ich schaute der Frau direkt in die Augen und erwartete schon fast das gleich ein Kammera Team um die Ecke bog um mir mitzuteilen dass das alles nur ein Witz war, doch ich sah nichts verdächtiges ihrem Blick.

¨ Was muss ich machen?¨ fragte ich 100% sicher das ich bereit war alles dafür zu geben. Die Frau lächelte kaum merklich und kam ein Stückchen näher.

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