Missverständnis

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"Jess ich habe wirklich keine Lust auf dieses Interview." Ich ließ mich auf mein Bett fallen. Noch eine halbe Stunde und ich würde mich mit Marco und meinem Team unten im Foyer treffen und von Minute zu Minute wurde meine Laune schlimmer. Am anderem Ende des Telefons hörte ich, wie Jess anfing zu lachen. Ich hatte ihr eben erzählt, was vorgefallen war, außer das Nick seinen Job verloren hatte, das hatte ich ihr nicht erzählt. Er sollte es selbst entscheiden, ob sie es erfahren sollte oder nicht. "Tja, da musst du jetzt durch, wahrscheinlich sollte man deswegen als Reporterin nichts mit einem Fußballspieler haben." Ich seufzte. "Ich hatte doch noch nicht mal was mit ihm." "Richtig Maya und deswegen sollte dir das auch egal sein, wie er sich dir gegenüber verhält. Er ist es nicht wert." "Ich verstehe nicht warum mich das so kümmert, es sollte mir egal sein da hast du recht...aber es ist mir nicht egal zumindest stört es mich tierisch." "Wahrscheinlich liegt es daran, wie auch schon Jeremy zu dir meinte, dass dein Stolz verletzt wurde." "Ich würde ja gerne sagen, ich werde ihn einfach ignorieren aber leider geht es nicht, zumindest nicht heute." "Jetzt stell dich nicht so an! Du bist Reporterin du musst professionell arbeiten." "Warum bist du nicht hier Jess?" Und erneut hörte ich, wie sie lachte. "Weil ich im Büro arbeite und nur in den äußerten Notfällen nach draußen gehe." Nun musste auch ich lachen. "Hast du denn schon mal das Tageslicht gesehen?" "Freut mich, wenn ich dich ablenken kann. Wann musst du los?" Ich schaute auf meine Uhr und stand auf. "Jetzt." "Ok, ruf mich später mal an, falls du diesen Tag überleben solltest." "Ich muss auch noch bis morgen früh, das Interview abgetippt haben, ein vier Stunden Interview soll ich in ungefähr 5 Stunden abtippen." Jess schnalzte mit der Zunge und ich konnte mir deutlich ihren warnenden Blick vorstellen. "Jetzt stell dich aber mal nicht so an. Du hast schon mehr in deieser Zeit abgetippt als ein vier Stunden Interview." "Ich lege jetzt auf, bis später." "Bis später, viel Glück und grüß die beiden Jungs von mir."

Und pünktlich um 12 Uhr stand ich unten im Foyer, mit den Leuten aus meinem Team nur fehlte die wichtigste Person für dieses Interview, Marco fehlte. Und auch von keinem anderen Fußballspieler war weit und breit die Sicht. Genervt schauten mich die drei Jungs an, welche mit mir und Marco den Tag heute verbringen würden. "Fußballer." Stöhnte Sam und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. Sollte ich ihn anrufen? Ich meine ich hatte auch was besseres zutun, als auf ihn hier zu warten. Und auch nach weiteren 10 Minuten war Marco immer noch nicht da. "Manchmal denke ich, dass das doch der falsche Job für mich ist." "Warum?" Fragend schaute ich zu Manuel, dieser mit den Schultern zuckte. "Ich find es zum kotzen, wie sich einige Fußballer aufführen nur weil sie denken, sie wären was besseres." Ich verstand Manuel, einige Spieler waren tatsächlich ziemlich abgehoben aber so hatte ich Marco eigentlich nicht eingeschätzt und auch bis jetzt noch nicht erlebt. "Es tut mir Leid, ich habe das Interview vollkommen vergessen." Und schon kam besagte Person X angelaufen und schaute kurz einmal entschuldigend durch die Runde. Bei mir blieb er hängen und sofort wurde sein Blick wieder so kalt wie gestern Abend. Es machte mich verrückt nicht zu wissen, warum er anscheinend etwas gegen mich hatte. Und das schlimme war jetzt wohl, dass wir jetzt alle schlechte Laune hatte. Das konnte ja nur ein super Tag werden. "Typisch." Brummte Sam und setzte sich in Bewegung. Marco schaute ihn skeptisch von der Seite an. Tja, so machte man sich eindeutig keine Freunde. Als nun endlich alle im Auto saßen, fing ich an Marco zu erzählen wie die nächsten vier Stunden ablaufen würde und dieses mal war ich diejenige die mit kalter Stimme sprach. Das was er konnte, konnte ich schon längst. "Wir werden jetzt zuerst eine Stunde oder auch anderthalb Stunden durch Berlin laufen, am Brandenburger Tor vorbei und an weiteren Sehenswürdigkeiten, danach werden wir zum Olympiastadion fahren und durch das Stadion gehen, auf das Feld und gucken wo man noch lang gehen kann. Nach dem Stadion werden wir zum Trainingsplatz fahren, hier wirst du ein paar Sachen am Ball machen. Das wird gefilmt und dann später als kleines Video dem Interview zugeschnitten und je nachdem wie gut wir voran kommen, werden wir uns eine Stunde oder vielleicht auch nur eine halbe in das Restaurant des Hotel setzten, dort werde ich dir dann nacheinander ein paar Fragen stellen und falls wir Hunger haben, können wir dabei auch was essen." Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute ich fragend zu Marco. War er damit einverstanden? Ich wusste nicht ganz, ob er meine Geste vielleicht nicht verstand oder ob er vielleicht auch einfach nicht mit mir reden wollte, denn er nickte einfach nur. Ich würde mal stark darauf tippen, dass er einfach keine Lust hatte mit mir zu reden. Aber gut, wenn er meinte.

Captain of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt