Teenager-Alarm

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Seit zwei Stunden stand ich an der Bühne in der Innenstadt und wartete auf die Mannschaft. Die Innenstadt war voll, also wirklich komplett überfüllt. Ich sollte heute, zum Glück, keine Interviews machen, sondern stellte mich jede halbe Stunde vor die Kamera und erzählte immer und immer wieder das Gleiche. Die Mannschaft verspätete sich um mindestens zwei Stunde. Wir hatten mittlerweile 14 Uhr und die geplante Ankunft in der Innenstadt war eigentlich gegen 15 Uhr. Und die schlechte Nachricht war, dass die Mannschaft erst jetzt mit dem Korso starteten und das ganze zwei Stunden dauern würde. Und man sollte nicht vergessen zu erwähnen, dass ich immer noch tot müde war. "Brauchst du einen Kaffee?" Sam kam frech grinsend auf mich zu und schaute mich fragend an. Ich nickte. "Du wärst ein Engel, wenn du mir einen holen würdest." Er fing an zu lachen und schaute sich suchend um. "Wozu hat man den Praktikanten....Mike!" Und schon stand ein junger Mann neben Sam....ich würde ihn auf Anfang oder Mitte 20 schätzen. "Würdest du uns bitte zwei Kaffees holen und du kannst dir auch irgendwas zu essen oder zu trinken holen." Sam drückte ihm einen 10€-Schein in die Hand und ohne Widerworte war Mike auch schon wieder weg. "Der arme Kerl." lachend schaute ich zu Sam, doch dieser schüttelte nur den Kopf. "Bei mir wird er es gut haben, glaube mir. Er war die letzten zwei Wochen bei Sophia und das hat in wohl was mitgenommen. Er ist 24 und ist total verschlossen...da muss ich dringend irgendwas ändern!" 24 Jahre, da lag ich mit meiner Einschätzung sogar richtig. "Angeblich soll er wohl auch zwei Wochen bei dir verbringen." Verwirrt schaute ich ihn an. Ich hatte noch nie einen Praktikanten, was sollte er denn auch bei mir an Aufgaben übernehmen? "Bei mir?" Sam nickte. "Du sollst seine letzte Station sein aber keine Panik, bis dahin habe ich ihn schon richtig erzogen." ich schüttelte lachend meinen Kopf. Wenn das wirklich stimmen sollte, dann konnte das ja richtig lustig werden. "Sag mal, warum warst du gestern mit der Mannschaft feiern?" Am liebsten würde ich jetzt meinen Kopf tausendmale auf einen Tisch fallen lassen. Ich wusste ich würde es noch sehr bereuen, dass mich Sam und Tim gesehen hatten. Wobei ich Tim seit heute Morgen nicht mehr gesehen hatte. "Kurze Zusammenfassung ok?" Er nickte "Besser als gar keine." zwinkerte er. Wow, was für weise Worte. „Seitdem mich Marco Reus mit dem Ball abgeschossen hat, hatte ich zwischendurch immer wieder Kontakt mit ein, zwei Spielern aus der Mannschaf und naja, dann haben sie mich eben eingeladen mit ihnen den Sieg zu feiern oder sie haben mich eher überredet als mich gefragt." "Und jetzt mal so unter uns Arbeitskollegen, läuft da was mit Marco Reus?" Ich fing laut an zu lachen und schüttele meinen Kopf. "Nein, da läuft nichts!" Nein, da lief nichts...

Ich würde so gerne irgendjemanden von der Mannschaft anrufen um zu fragen, wo genau sie gerade waren, doch ich bezweifelte es stark, dass irgendeiner dran gehen würde. Passend zu diesem ätzenden Tag, war irgendwie unsere Technik kaputt und wir hatten konnten keinen Kontakt mehr aufnehmen, zu den Leuten von uns, welche auf dem Bus waren bei der Mannschaft. Heißt, wir hatten seit einer halben Stunde keine Auskunft mehr darüber wo die Mannschaft gerade war und so wie es sich zuletzt angehört hatte, kamen immer mehre Minuten Verspätung hinzu. Seufzend setzte ich mich auf die Stufen und schaute verzweifelt zu Sam. "Ich will nach Hause." Sam fing an zu lachen und setzte sich zu mir. "Das bist du selbst schuld." Ich verdrehte meine Augen und nickte. Da hatte er leider recht. Sein Praktikant, von dem ich den Namen schon wieder vergessen hatte, war auf dem Weg uns unseren vierten Kaffee zu holen. "Sam, Maya!" und schon stand David, unser Chef vor uns. Fragend schauten wir ihn beide an. "Bitte sag uns, dass die Mannschaft jetzt kommen wird." flehend schaute ich ihn an. Ich hatte wirklich keine Lust mehr. "Oder, dass wir Feierabend machen dafür, weil du für uns Ersatz gefunden hast." Ich schaute Sam lachend von der Seite an. Daran glaubte er doch wohl nicht wirklich. Auch David schüttelte bei Sams Aussage lachend den Kopf. "Ich muss dich leider enttäuschen Sam aber Maya, du hast recht. Wir haben wieder Kontakt zur Mannschaft und sie müssten jetzt jeden Moment kommen. Sam, dein Job wird Kamera sein, wie sonst auch immer und Maya, du wirst berichten. Du wirst nur jetzt gleich am Anfang vor der Kamera stehen und das übliche sagen, danach redest du einfach nur noch. Am Ende müsstest du noch einmal vor die Kamera aber das war es dann auch. Wie schon gesagt, wirst du heute keine Interviews machen." Ich nickte und sofort kamen schon zwei Damen die mein Make-Up nochmal auffrischten und meine Haare richteten.  Das würde heute ja ein richtig spannender Job werden.

Captain of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt