Schnell zog ich mir eine Jacke drüber und setzte eine Mütze auf. Bevor ich dann gänzlich das Haus verließ. Ich wartete gar nicht darauf, dass Dave und Malia herein kamen. Als die beiden mich sahen, schmunzelte Malia und ich ging zu Dave, den ich sofort umarmte. Er war schwach, aber am Leben. Ich dachte, er sei längst verstorben und Malia vielleicht auf dem Heimweg.
Er erwiderte die Umarmung. Ich wusste nicht, weshalb er noch lebte. Doch ich war dankbar dafür. Auch wenn ich Brooke eine gute Freundin nennen konnte, hätte sie Dave nie ersetzen können. Genauso wenig wie jemand Cora je ersetzen könnte. Die zwei waren mir dafür einfach zu wichtig.
Irgendwann lösten wir uns voneinander. Ich hatte Tränen verloren, die ich nun schnell wegwischte. Er lebte. "Wie?", wollte ich dann wissen und sah beide abwechselnd an. "Es gibt ein Kraut. Das schwächt das Gift", antwortete Malia und deutete auf den Verband um Daves Arm. Sie hatten den Verband in ein Bad dieser Kräuter gelegt.
Doch ich wusste auch, was ihr wohl gewählte Satz bedeutete. "Aber es zögert das Unvermeidliche nur hinaus, habe ich recht?" Dave nickte auf meine Frage. Noch lebte er zwar, doch irgendwann würde er sterben. Aber er sagte, es könnte noch ein bis zwei Jahre dauern. "Und so lange will ich nun doch nicht in Australien bleiben." Ich musste grinsen.
Als es zu schneien begann, sah ich dann nach oben. Es war kühler geworden. Doch ich wusste nicht genau, welchen Monat wir hatten. Darauf hatte ich irgendwann nicht mehr geachtet. Aber Winter musste es wohl sein, sonst würde der Schnee nicht vom Himmel fallen. Ich sah wieder zu den beiden.
"Wollt ihr einen Tee?", fragte ich. Beide nickten und wir gingen hinein ins warme Haus. Dort zog ich die Jacke aus und setzte die Mütze ab. Auf den Weg in die Küche band ich mir einen Zopf. Cora und Azzurra kamen uns entgegen. Letztere wirkte überrascht und sah mich fragend an.
"Später", war meine Antwort und sie nickte. Als Cora fragte, was wir vorhatten, erklärte ich ihr, dass wir Tee trinken würden. Sofort begleitete sie uns in die Küche. Mit der Begründung, etwas Wärme im Körper schade nie. Ich setzte das Wasser auf während Malia Tassen herausholte. Jedoch nicht für sich selber.
Sie würde zu Raziel gehen. Ihm sagen, dass sie mit Dave zurück ist und ihm alles erklären. Ich nickte und sie verließ die Küche. Cora setzte sich auf die Theke. Nun waren wir nur noch zu dritt. Azzurra war in den Trainingsraum gegangen. Ein Ort, an den Cora folgen würde, sobald sie ihren Tee hatte.
"Wie in alten Zeiten", sagte sie dann schmunzelnd. "Wir drei in der Küche." Ich nickte. Ja, das waren wir Anfangs recht häufig. Vor allem früh, weil Dave seinen Kaffee in Ruhe trinken wollte. Irgendwann hatten wir begonnen, ihn gemeinsam zu trinken. "Irgendwie vermisse ich es", gab ich zu.
"Wir können es gern wieder einführen", meinte Cora dann lächelnd. Zu dritt. Wie zu Beginn. Die Gespräche in dem kleinen Zimmer, wo Dave sich mit auf eines der beiden Betten quetschte. Ich vermisste es wirklich und war nur allzu gern dabei, so etwas aufleben zu lassen. Freundschaften musste man pflegen.
Als das Wasser fertig war, nahm Cora sich eine der Tassen, legte den Teebeutel hinein, kippte etwas Wasser nach und verließ dann winkend den Raum. Sie würde nach dem Training wieder fix und fertig sein. Und sie hasste es. Putzen, so sagt sie immer, lag ihr viel mehr. Und ich musste bei dieser Aussage jedes mal schmunzeln.
Ich lehnte mich mit dem Tee an die Theke. "Wie geht es dir?", wollte ich dann von Dave wissen. "Mal so mal so. Aber meistens ganz gut. Ich bin nur schwächer. Leider kann ich dich also nicht trainieren", meinte er. Den letzten Satz sagte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Ich grinste. "Wie schade aber auch."
Eine Weile unterhielten wir uns noch über Australien. Er erzählte, was sie so gemacht hätten und wie er gemerkt hat, dass Malia nicht so übel ist, wie er immer dachte. Sondern eigentlich sogar ganz nett sein konnte. Erneut musste ich grinsen.

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New World
Novela JuvenilGeschrieben wird das Jahr 2067. Menschen hatten schon seit Jahrzehnten keine Rechte mehr auf der Erde. Sklaven, Dienstmädchen - das waren sie nun. Die neue vorherrschende Rasse: Engel. Sie versklavten und töteten die Menschen nach Lust und Laune. J...