Kapitel 16

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"Du hast mir nicht vorzuschreiben, wie ich Sklaven und Diener zu behandeln habe, ist das klar?", sagte er und von der Betonung klang es wie eine Drohung. Würde ich so etwas noch einmal wagen, dann hätte ich ein Problem. 

Ich könnte mir einreden, dass ich es nicht mehr machen werde. Doch es würde nichts bringen. Dafür kannte ich mich einfach viel zu gut. Zudem würde ich auch meinen nächsten Satz bereuen, doch er sprudelte aus mir heraus, bevor ich es verhindern konnte. 

"Es ist krank, dass du überhaupt Sklaven besitzt!" Ich hasste mich im selben Moment dafür, diesen Satz ausgesprochen zu haben. Er würde mir Ärger einhandeln und ich konnte sehen, wie sich Raphaels Gesichtszüge verhärteten. Ich hatte ihn mehr als nur verärgert. 

Eine Weile sah er mich einfach nur wütend an und ich hatte Angst, dass er mich jede Sekunde anschreien würde. Doch er schwieg. Dann drehte er sich um und lief zurück zu seinem Haus. Seufzend folgte ich ihm. Am liebsten würde ich mich entschuldigen, denn ich hatte die Befürchtung, dass nicht nur ich darunter leiden würde. 

Aber auch ich hatte meinen Stolz. Und manchmal konnte ich ihn nicht überwinden. Drinnen trennten sich unsere Wege. Während Raphael in sein Zimmer lief, ging ich in meins. Oder eher unseres, denn schließlich teilte ich es mir mit Cora und Skylar. 

Umso überraschter war ich, als ich Dave auf Coras Bett sah. Er schenkte mir ein leichtes Lächeln und ich schloss die Tür. Weder Cora noch er arbeiteten. Obwohl; er musste nie wirklich arbeiten, wenn Raphael das Haus nicht verlässt. Und das tat er selten. 

Ich setzte mich zu Cora aufs Bett und der Blondschopf sah mich an. "Ich habe euch zwei zu den Feierlichkeiten heute Abend eingeladen", erklärte er dann. Feierlichkeiten? Was wurde denn gefeiert? 

Rasch klärte er uns auf, dass das halbjährlich üblich war. Hochrangige Engel wurden eingeladen und es wurde viel getrunken. Das klang nach Spaß, doch ich verstand nicht, was wir dort zu suchen hatten, denn wir waren Menschen. Engel sahen uns nicht gern bei so etwas. 

"Mach dir darüber keine Sorgen. Raziel hat versprochen, mit Raphael darüber zu reden", sagte er und es überraschte mich etwas, dass auch Raziel damit einverstanden war. Aber andererseits; wenn er es war, würde Raphael es auch sein. Vorausgesetzt er war nicht allzu nachtragend, doch das glaubte ich nicht. Oder vielleicht hoffte ich es auch einfach nur. 

Dave gab uns dann noch den Ratschlag, dass wir uns hübsch machen sollten. Er würde Kleider vorbeibringen. Vermutlich weil er wusste, dass wir so etwas nicht besaßen. Andererseits war ich nicht so sicher, ob uns die Kleidung von Engeln passen wird. Schließlich hatten diese Flügel, die bei der Anfertigung der Kleider berücksichtigt wurden. Doch Dave schien das nicht zu kümmern. Er verließ unser Zimmer und sagte, er würde nach dem Essen wieder hier sein. 

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und berichtete Cora von dem Vorfall mit Raphael, sobald die Tür ins Schloss fiel. Sie hörte mir zu. Und sie verstand meine Meinung. Zudem mochte sie es, dass ich begann, sie laut auszusprechen, denn es gab Zeiten, da hätte ich so etwas tot geschwiegen. 

Ich wusste nicht, woher dieser Mut kam. Lag es vielleicht daran, dass ich wusste, Raphael würde mich nicht bestrafen? Ich fürchtete mich tatsächlich weniger vor ihm, als ich es damals vor Gabriel tat, obwohl ich auch bei ihm eigentlich nie etwas zu befürchten hatte. 

"Raphael mag dich, City. Sonst würde er dich anders behandeln", meinte sie, als sie aufstand, um ihren Zopf zu erneuern. Quatsch. So war das nicht und das erklärte ich ihr auch. Sie hielt inne und sah zu mir. 

"Er riskiert einen Krieg für dich." Ich seufzte. Den Vorfall mit Gabriel hatte ich fast vergessen. Am liebsten würde ich sagen, dass sie übertrieb, doch dem war nicht so. Er riskierte tatsächlich einen Krieg.

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