Aber er hatte ja Wiebke, was ich mir immer wieder in Gedanken rufen musste, auch wenn es verdammt wehtat. Ich war mir zwar nicht sicher, was mit mir passiert war, aber ich mutierte zu einem Monster, das über beide Ohren in Taddl verliebt war.
Puh, ich war am Ende einfach auf der Couch eingeschlafen, keine zehn Minuten nach Ende des Films. Aber Ardy hatte mich in mein Bett getragen, ich wollte es zwar nicht wahrhaben, aber Taddl wäre irgendwie cooler gewesen.
Trotzdem war das erste, das ich am nächsten Morgen tat, Ardy zu danken, der auf der Couch gepennt hatte. Er war schon wach, ebenso wie Taddl – die beiden hatten einen echt krassen Schlafrythmus, über den ich mir nicht ganz im Klaren war, der es ihnen aber ermöglichte, zwei Mal am Tag zu schlafen.
„Ardy, danke!", meinte ich, als ich ihn in der Küche erblickte. „Wo is Taddl?", wollte ich wissen, und kam mir gleich komisch vor.
„Er is noch Brötchen holen. Ach – und, gerne doch."
Ich musste lachen, und ging wieder aus der Küche. Schnell wankte ich in mein Zimmer, zog irgendwelche Klamotten aus meinem Schrank, ging elegant wie möglich ins Bad, um mich umzuziehen und alles zu erledigen, was eben sonst noch an so einem Morgen zu tun war.
Grade als ich fertig mit schminken war, klingelte es, und Ardy rief „ich geh schon!". Wenig später hörte ich Taddls Stimme, und mein Herz begann, wild zu flattern.
Taddl schien sich auf alle Fälle gut erholt zu haben, und ich beschloss, ihn beim Frühstück drauf anzusprechen, was denn losgewesen sei. Leider bekam ich nur ein „später" als Antwort, aber es reichte vollkommen azs. Später würde Taddl es mir erklären, da glaubte ich fest dran.
Ardy schlug vor, eine Runde Minecraft aufzunehmen, und die Jungs bauten in Taddls Aufnahmezimmer am Computer alles Notwendige auf, während ich den Tisch abräumte.
Ein lautes Krachen ertönte, und ich sah geschockt auf. Schnell sprintete ich durch den langen Flur in das Zimmer, und sah wenig später die Erlösung: Ardy war vom Drehstuhl auf den Boden gekippt, und ich musste einfach anfangen, zu lachen.
„Arschloch", rief Ardy, und ich flüchtete schnell wieder in die Küche, wo ich die letzten zwei Teller wegstellte, und mich dann erschöpft an den Kühlschrank lehnte.
Seufzend richtete ich mich wieder auf, und ging langsam zu den Jungs.
„Ach, und da ist das Märchen ja wieder!", grinste Taddl, als er mich entdeckte. Er drehte sich um, lächelte, und nickte mich zu sich. „Das is' Marie, ihr kennt sie sicher von Rotpilz und ungespielt, da ist sie auch schon unterwegs gewesen. Jetzt endlich auch bei uns! Wir werden FAME!
Da is noch ein Mikro."
Lachend setzte ich mich neben Ardy, die Facecam filmte nur Taddl, aber jeder von uns hatte ein Mikrofon, und wir konnten das Spiel auf dem zweiten Bildschirm aus Taddls Sicht mitverfolgen.
