• Kapitel 08

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a c h t | h a r r y

Eine stille Träne bahnt sich den Weg an meiner Wange hinunter.

Kate

'Wer ist sie? Oder...wer war sie...'

Ich beschließe schnell meine Hausaufgaben zu machen und dann meine Mutter zu fragen.

Während ich jedoch Mathe mache, kommt mir Louis wieder in den Sinn.

'Hoffentlich wird er nicht auch verstoßen und gemieden wie ich. Und falls doch, ist es wäre es allein meine Schuld.'

Eigentlich lasse ich niemanden an mich heran und die Ganze 'Freunde finden' Sache, habe ich schon längst aufgegeben.

'Es will sowieso keiner etwas mit mir zu tun haben! Louis wird sich mit Sicherheit auch bald von mir abwenden, wenn er merkt, wie die Anderen über mich sprechen. Ich würde es ihm ehrlich gesagt aber auch nicht übel nehmen, ich denke ich würde das Gleiche tun...'

Vielleicht sollte ich auf den Rat von dieser Kate hören und in dem Buch etwas aufschreiben'

Sofort greife ich nach dem Buch, dass ich links von mir auf meinem Schreibtisch platziert habe und schlage die erste Seite auf.

Es riecht nach Leder und Papier, als wäre es erst zum dritten Mal aufgeschlagen worden. Ein bisschen mulmig ist mir schon zumute, wenn man sich mal überlegt, dass jemand dieses Buch berührt hat und vielleicht schon verstorben ist.

'Die Fingerabdrücke müssten sich dann noch auf dem Leder und dem Papier befinden...'  

Ich habe irgendwie die Vermutung, dass diese Kate ( wer auch immer sie ist ) bereits nicht mehr unter den Lebenden weilt.

Ich beschließe kurzerhand einfach etwas in das Buch hinein zu schreiben.

Liebes Tagebuch,

ich weiß nicht, von wem du kommst oder ob es einen Grund gab, dass du mir geschenkt wurdest. Aber, es wurde mir der Rat gegeben, meine Gefühle hier nieder zu schreiben. Und das werde ich auch tun. Mein Leben ist nicht gerade einfach;

Mit vierzehn habe ich raus bekommen, dass ich nicht an Mädchen interessiert bin.

Mit fünfzehn habe ich es mir eingestanden und mich geoutet.

Mit sechzehn wurde ich gemobbt, außgestoßen und gemieden.

Und heute, mit siebzehn, hat sich nichts verändert.

Ich hasse mich. Ich hasse mich dafür, dass ich schwul bin. Ich hasse mich dafür, dass ich eine Platzverschwendung bin. Ich hasse mich dafür, dass ich die Leben anderer zerstöre, indem ich lediglich mit ihnen in der Schule neben einander stehend oder redend gesehen werde. Ich hasse mich dafür, dass ich alles kaputt mache. Ich hasse mich dafür, dass ich so hässlich bin. Ich hasse mich dafür, dass ich fett bin. Ich hasse mich dafür, dass ich nur Fehler und Makel habe. Ich hasse mich dafür, dass ich nichts richtig mache.

Ich hasse mich, und daran wird sich in näherer Zukunft auch nichts ändern!

Eigentlich glaube ich nicht an 'Liebe auf den ersten Blick'. Jedoch habe ich heute einen Jungen getroffen, dem ich am ersten Tag schon mehr vertraue, als meiner Mutter. Apropos Mutter. Die schert sich doch sowieso nur einen Dreck um mich. Sie will immer, dass ich mit ihr über meine Probleme rede, aber in Wirklichkeit interessiert sie es doch gar nicht. Zurück zu Louis. Es ist merkwürdig, ich kenne ihn erst seit heute morgen, aber dennoch habe ich das Gefühl, schon ewig mit ihm befreundet zu sein. Es fühlt sich gut an, in seiner Nähe zu sein. Er ist wirklich einer der schönsten Jungs, die ich je gesehen habe.

unity. | larry stylinson.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt