• Kapitel 09

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n e u n | h a r r y

Zum gefühlt hundertfünfzigsten Mal in dieser Nacht, werfe ich einen Blick auf meinen Wecker.

6.45 Uhr.

'Ich stehe einfach auf. Jetzt ist es sowieso egal!'

Seufzend und genervt trete ich mir meine blaue Fußballdecke von den Beinen.

Ja, Fußballdecke.

Alle anderen sind dreckig und diese ist die Einzige, die nicht in der Wäsche oder schmutzig ist. Ich habe diese Decke an meinem siebten Geburtstag bekommen. Von wem weiß ich allerdings nicht mehr. Sie ist hellblau, war jedoch eigentlich dunkelblau. Die schwarz - weißen Fußballe, die sich über die gesamte Spanne der Decke erstrecken, sehen auch nicht mehr so aus, wie damals.

Das Schwarz ist zu einen trüben Grau verblasst und das Weiß zu einem - nicht besonders schön aussehendem - Gelb geworden.

Wie gesagt, ich habe sie mit sieben bekommen. Und das liegt nun schon zwölf Jahre zurück.

Ich habe letzte Nacht so gut wie null Schlaf ab bekommen.

'Kein Wunder. Schließlich war ich viel zu beschäftigt mir darüber Gedanken zu machen, was Louis hat.

Beziehungsweise, in was es um ihn viel schlimmer steht.

Heute werde ich meine Mom definitiv fragen, ich halte diese Ungewissheit nicht mehr aus!'

Schnell mache ich mich fertig und gehe nach unten um zu frühstücken.

Als ich die Küche gehe, bekomme ich fast einen Herzinfarkt.

"Mom! Verdammt hast du mich erschreckt! Mach das nie wieder!", rufe ich, während ich mir an mein rasend schnell pochendes Herz fasse.

Meine Mutter sitzt seelenruhig am Küchentisch und schlürft einen Kaffee.

'Sie ist doch sonst nicht zu dieser Zeit wach. Naja, umso besser für mich, dann kann ich sie ja jetzt schon fragen'

"Tut mir Leid mein Schatz, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass ich heute frei habe und du nach der Schule direkt nach Hause kommen sollst, ich habe nämlich etwas sehr Wichtiges mit dir zu besprechen."

'Okayyy, das ist seltsam. Normalerweise ist der Job für sie extrem wichtig. Sie nimmt sich nie frei.

Dann muss es ja wirklich etwas sehr  wichtiges sein...'

"Mom, darf ich dich etwas fragen?"

"Natürlich mein Schatz, du kannst mich alles fragen", sie lächelt mich sanft an, während sie dies sagt.

"Wer ist Kate?", frage ich direkt.

Schnell und schmerzlos.

Wie auf Knopfdruck wird meine Mutter kreidebleich und guckt mich mit einem undefinierbaren Blick an.

Ich kann gar nicht sagen, welche Emotionen ihr Blick alles widerspiegelt.

Verwirrung, Schock, Besorgnis und Angst.

'Warum Angst?'

"Ich glaube, das sollten wir nach der Schule besprechen. Jetzt geh, du hast gleich Unterricht.", weicht sie schnell mit zitternder Stimme aus.

'Es wird irgendwie immer gruseliger...

Am besten gehe ich jetzt einfach'

"Ich gehe dann jetzt auch mal." "Okay Schatz, bis später. Hab' einen schönen Tag", sagt meine Mutter, steht auf und drückt mir einen dicken, feuchten Schmatzer auf die Stirn.

unity. | larry stylinson.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt