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Warnung: es wird über Ritzen gesprochen, den Tod und sehr viel tiefgründiges Zeugs. Wenn ihr damit nicht klar kommt, nicht lesen. Ich will euch nicht zu irgendetwas verleiten!

f ü n f z e h n | h a r r y

"Meine Mutter starb, als ich acht Jahre alt war. Ich kann mich kaum an sie erinnern. Mein Stiefvater hat all ihre Sachen und Bilder verbrannt oder weggeworfen. Seit ihrem Tod, sprach er auch nicht mehr über sie. Lediglich hier und da, mal ein paar Erwähnungen. Jedoch hörten auch die auf, nachdem er sich erneut liiert hatte. Das Einzige, dass mir bleibt und das mir sagt, dass es sie überhaupt gegeben hat, ist ihr Name."

Louis beginnt an meiner Bettdecke herum zu friemeln. Wir sind mittlerweile wieder bei mir zu Hause, denn Louis hat beschlossen, mir Dinge über seine 'Ritzphase' und wie es dazu gekommen ist, anzuvertrauen.

Schon seit er begonnen hat, zu erzählen, versucht er die ständig aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Man merkt ihm deutlich an, dass es ihm schwer fällt über seine Mutter zu sprechen. Man merkt aber auch, dass er sehr selten überhaupt über sie spricht.

"Ihr Name war... K- Kate"

Sofort werden meine Ohren noch etwas spitzer, als sie sowieso schon sind.

'Kate? Ist es möglich dass... Ach Quatsch. Einfach nur ein lustiger Zufall. Obwohl, lustig würde ich ihn nicht nennen'

Als Louis fortfährt, schiebe ich meine Gedanken sofort beiseite und folge weiter seinen Erzählungen. "Genau genommen, bin ich ein Ausrutscher. Ich war weder geplant, noch gewollt. Dan ist nämlich nicht mein biologischer Vater. Wer es ist, keine Ahnung, ich weiß nur, dass meine Mutter...", er atmet tief ein, ehe er weiter redet," sie wurde vergewaltigt. Und ich bin dabei raus gekommen."

Ich ziehe scharf die Luft ein. Damit habe ich in keinem Fall gerechnet. Himmel, dass muss schlimm sein. Ich unterdrücke den Drang, Louis in meine Arme zu schließen, da ich weiß, dass er sonst nicht mehr in der Lage, etwas zu erzählen.

"Acht Jahre nach meiner Geburt, hat sie sich umgebracht. Ich war zwar am Boden zerstört, aber wirklich verstanden, habe ich es in diesem jungen Alter nicht. Nach ihrem Tod, zogen wir um, unzwar nach Halifax. Abgesehen von der Tatsache, dass mir meine Mutter fehlte, war mein Leben nichts Besonderes. Naja, bis zur Middle School."

Die ganze Zeit über sehe ich ihn an, während Louis weiterhin die Fussel aus meiner Bettdecke friemelt.

"Es fing an, als ich etwa zwölf bis dreizehn war. Ich hatte meinem besten Freund erzählt, dass ich nicht Dans leiblicher Sohn bin, sondern von dem Vergewaltiger meiner Mutter. Ich dachte ich könnte ihm trauen, aber da hatte ich mich geirrt. Am nächsten Tag wusste es nämlich schon die ganze Schule. Von da an fingen sie an, mich mehr oder weniger zu mobben.

Sie riefen mir Dinge hinterher, die ich am liebsten einfach vergessen würde. Sie brannten sich in meinen Schädel ein und ich fing langsam aber sicher an, ihnen zu glauben.  Und das Schlimmste war, mein sogenannter bester Freund, stand nur daneben und tat gar nichts. Ich isolierte mich immer mehr von den Anderen, ließ meine Noten den Bach hinunter gehen und sperrte mich stundenlang in meinem Zimmer ein.

Ich hatte keine Freunde, außer im Internet. Ich versank in der virtuellen Welt. Schottete mich von allem anderen ab. Als Dan es schließlich bemerkte, zogen wir nach Doncaster. Aber durch einen Umzug, verschwanden mein Selbsthass und meine Vorwürfe nicht. Die Stimme in meinem Kopf sagte mir immer noch, was für ein Fehler ich doch bin. Das ich unerwünscht und es nicht wert bin.

unity. | larry stylinson.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt