Kapitel 20

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• E V A N •

Als ich die Augen öffne, finde ich mich in Wes' Armen wieder. Er schläft friedlich neben mir, hat anscheinend in der Nacht die Chance genutzt, seinen Arm um mich zu legen. Und das habe ich wohl als Angebot angesehen, um mich an ihn zu kuscheln. 

Hitze steigt in meine Wangen und um mein Herz wird es ganz warm, als ich an heute Nacht denke.

Irgendwann hat er mich aus dem Schlaf gerissen, als er näher an mich heran gerutscht ist und ich auf einmal in seinen Armen lag. Es hatte mich zugegeben ein wenig Überwindung gekostet, mich zu ihm zu drehen, ich habe es dann aber genossen, mit seinem Geruch um mich herum wieder einzuschlafen.

Vorsichtig fahre ich mit dem Zeigefinger die Konturen seines Mundes nach, hoffe dabei inständig, dass Wesley nicht davon wach wird. Er würde mich sicherlich damit aufziehen. 

Wie gebannt streiche ich über seine weichen Lippen, könnte das stattdessen stundenlang tun, müsste ich nicht in die Schule. 

So vorsichtig wie möglich rolle ich mich zur Seite aus dem Bett und werfe einen Blick auf mein Handy. Tatsächlich könnte ich noch zehn Minuten liegen bleiben. Aber die Zeit kann ich auch dafür nutzen, vor Wes ins Bad zu gehen. Was auch immer er darin macht, es zieht sich immerzu in die Länge.

Auf Zehenspitzen verlasse ich sein Schlafzimmer und verschwinde über den Flur ins Badezimmer. Dort greife ich nach der Zahnbürste, die er mir gestern Abend gegeben hat. 

In aller Ruhe putze ich mir die Zähne und fahre mir mit der Hand so lange durch die Haare, bis sie gut aussehen. Irgendwann gebe ich es auf. Meine Locken machen sowieso meist das, was sie wollen.

Als ich nach ein paar Minuten zurück ins Zimmer gehe, schnarcht Wesley noch leise vor sich hin, was mich wiederum zum Schmunzeln bringt. Müsste ich nicht in die Schule, würde ich den ganzen Tag mit ihm im Bett verbringen.

Ich bediene mich an seinem Kleiderschrank und ziehe irgendeinen Hoodie hervor. Zwar habe ich eigene Klamotten von Zuhause mitgebracht, aber ich finde den Gedanken, etwas von ihm zu tragen, aufregend. Gerade, als ich ihn mir übergezogen habe und nun nach meiner schwarzen Hose greife, ertönt in höher werdender  Lautstärke mein Handywecker.

Wes streckt sich grunzend, bevor er sich wegdreht und in Versuchung ist, weiterzuschlafen. Hätte er nicht versprochen, mich zu fahren, würde ich ihn noch ein paar Minuten liegen lassen. Stattdessen gehe ich auf das Bett zu und beuge mich über ihn. Er brummt leise. Grinsend lasse ich meine Hand unter die Decke verschwinden und streiche über die nackte Haut, die mich diese Nacht beinahe zum Durchdrehen gebracht hat.

"Süßer, steh auf", hauche ich in sein Ohr und küsse ihn dann auf sein Ohrläppchen, bevor meine Lippen weiter wandern. Sie küssen seine Wange, sein Kinn und seinen Hals. 

"Noch fünf Minuten." Seine kratzige Stimme jagt mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. "Leg dich zu mir."

"So verlockend es auch ist; dann kommen wir gar nicht mehr aus dem Bett."

"Das klingt doch hervorragend", murmelt er und greift nach meinem Arm. Ich gebe einen überraschten Laut von mir, als ich mich neben ihm wiederfinde. Seine Augen sind noch geschlossen, doch ein breites Grinsen umspielt seinen Mund. "Das gefällt mir."

"Wes ..."

"Zerstör diesen Moment nicht, Evanboy."

Ich presse meine Lippen aufeinander, kann aber tatsächlich nicht verhindern, wegen ihm zu lächeln. Stattdessen drehe ich mich mit den Rücken zu ihm herum und seufze leise, als er seinen Arm um mich legt und sich an mich heran kuschelt. "Nur fünf Minuten, Wes."

Someone like You [boyxboy] | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt