Herzflattern und Adrenalin

13 0 0
                                    

Ich glaube, so aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Heute ist Donnerstag, und das bedeutet, Sonnenfinsternis.

Da Mum mich heute vom Unterricht befreit hat ist es 8:30 Uhr als ich aufwache. Tess, die sowieso nicht in die Schule geht, schreibt mir gerade eine Nachricht auf dem Handy:

Hi Süße, kann vor Aufregung nicht mehr schlafen... Wie ist es bei dir? Alles klar?

Jaja, alles klar, aber ich höre mein Herz extrem laut. Ist das normal haha?

In dieser Situation denke ich schon. Ich habe so Schiss dass ich alles vergesse was wir bis jetzt gelernt haben...
So wie bei einer Mathearbeit.

Wirst du nicht. Du schaffst das.

Mmh, schon klar.
Oh, ich glaube ich mache mir jetzt Frühstück. Mum ist schon auf der Arbeit. Ciau.

Bis später.

Erschöpft lege ich das Handy weg und lasse mich wieder ins Kissen plumpsen, bis ich von unten Mums Stimme höre. Sie ruft zum Frühstück.

Dort sitzen wir also am Tisch und reden über Salem.

"Und wir werden dann auch alle anderen wieder sehen können!" Rufe ich begeistert. 

Mum fasst einen Entachluss."Aber mir Karl will ich nichts mehr zu tun haben. Er kann mir gestohlen bleiben."

"Wenn du das sagst... Wir werden aber trozdem nicht immer dort sein oder? Ich meine, ich liebe Salem aber ich würde lieber hier in die Schule gehen, und hier leben."

"Ja Schatz. Aber dort ist alles was wir früher erlebt haben und ich kann darauf nicht ganz verzichten... Wir werden aber weiter hier leben." Ich bin so froh darüber, denn so denke ich auch.

Langsam geht es auf 11 Uhr zu und Mum macht sich auf den Weg in die Saint Andrews Psychatrie in Salem um dort Karl zu verzaubern und mit zu nehmen. Dann wird sie in das Police Office von Salem fahren und den Schlafzauber sprechen. Um etwa 12 Uhr sollen wir dann kommen und die Formeln sprechen. Wenn die Sonne normalerweise am höchsten   Punkt steht. Das sind wir schon hunderte Male durchgegangen.

Gleich wird Tess klingeln und wir fahren los. Mein Adrenalin steigt immer mehr.

Ich zucke zusammen als ich das laute klingeln unserer Tür wahrnehme. Eine Grinsende Tess steht im Türramen.

"Na du? Können wir los?"

"Was denkst du denn?"

Dann steigen wir in das Taxi was nach  Salem fährt. Denn Schnelligleitszauber denn Mum vorher benutzt hat wirkt perfekt, denn in 10 Minuten sind wir schon da.

Ich sehe die großen Eichen, bei denen ich als Kind immer gespielt habe. Direkt danach steht das alte verlassene Haus, in dem Milla, Gertrude und ich uns ein Lager eingerichtet haben. Diese Erinnerungen sind wunderschön. Für einen Kurzen Moment vergesse ich, aus welchem Grund wir hier sind.

Etwas fällt mir ins Auge. Ein großes Baclsteinhaus mit einem roten Briefkasten. Davor steht ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren. Milla.

Ich will schreien, ich will sie auf mich aufmerksam machen. Ich will dass sie weiß, dass ich da bin. Dass ich nie weg wollte, dass ich nie wollte das so etwas passiert. Aber ich bekomme keinen Ton heraus. Dann sind wir auch schon vorbei gefahren.

"Muss schon krass sein das alles wieder zu sehen oder?" Neben mir sitzt meine neugierige so genannte beste Freundin.

"Ähm ja! Hier ist alles, eher gesagt, es war alles."

Eine Umarmung von ihr würde mir jetzt helfen. Da spüre ich ihre weiche Haut, und liege in ihren Armen.

"Wie?" Frage ich verdattert.

"Ich werde besser..." schmunzelt sie.

Dann hält der Wagen vor dem Polizeihaus und der Fahrer bekommt seine verdiente Bezahlung.

Tess und ich schlagen die Tür auf und treten ein. Es ist still. Zu still.

"Da seid ihr ja. Kommt schnell. Sie sind alle hier." Ruft Mum uns und führt uns in eines der Büros. Vor uns liegt die versammelte Polizeimannschaft und Karl. Er sieht schlechter aus denn je.

"Dann lasst uns loslegen." Beginnt Mum und greift meine Hand. Ich habe nicht vergessen was das letzte Mal passiert ist. Das ich ohnmächtig geworden bin, und das ich mich Glücklicherweise nicht verletzt habe. Ich hoffe mit Tess wird es besser. Da spüre ich es wieder, das Herzflattern.

Ich greife nach Tess' Hand und wir alle stehen in einem Kreis. Schon den ganzen Tag musste ich mich bemühen, das nichts passiert, mit meinen Kräften, aber jetzt wo die Sonne am höchsten steht, lasse ich alles fließen.

So geht es auch den anderen. Ich spüre, wie sich unsere Kräfte immer mehr bündeln. Dann fangen wir alle an, die magischen Formeln zu sprechen. Die Druckwelle  die auf mir lastet wird immer größer, aber ich bleibe stark. Ich denke an diese Stadt, an alle schönen Dinge die hier passiert sind. Das hilft mir ungemein.

Auch Tess geht es nicht anders, denn auch auf ihrer Stirn glänzen die Schweißperlen.

Es kommt mir vor, als würde Mums Kraft immer schwächer. Kurz darauf verschwindet sie aus dem Kreis und ich halte Tess an beiden Händen, so wie wir es geübt haben. Nach ein paar Minuten ist es geschafft.

Erschöpft sinken wir zu Boden. Das war es, wofür wir so intensiv geübt haben. Und jetzt ist es vorbei. Jetzt haben wir es hinter uns. Jetzt, wird alles anders.

"Los Mädchen. Ihr müsst los, ich bringe Karl noch zurück in die Psychatrie. Beeilt euch, bevor sie aufwachen." Sagt Mum, die sich inzwischen wieder erhohlt hat. Ohne etwas zu sagen gehorchen wir und laufen nach draußen. Dort rennen wir zum Bahnhof, der zwei Straßen weiter liegt und sinken auf die letzten beiden Plätze die wir im Zug ergattert haben.

Nach nicht allzulanger Zeit schläft Tess auch schon ein. Ich kann das alles noch nicht glauben. Alles ist vorbei, und mein Leben wieder so wie es sein muss. Bei allen Leuten die ich liebe. In Salem, und in Vermont.

Zu Hause angekommen treffe ich auf Mum. Tess ist schon wieder zu Hause. Auch die Sonnenfinsternis hat sich zurückgezogen und die kräfte sind wieder ganz normal zu kontollieren.

Eine lange Umarmung später sehe ich Mum in die Augen und grinse.

"Gib es zu. Salem hat dir auch gefehlt."

Als antwort bekomme ich ein stummes nicken.

Neue Vergangenheit - Witches of Salem [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt