Missverständnis

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Gestern war meiner Meinung nach der aufregendste, und zugleich schönste Tag meines Lebens. Endlich kann ich sie wiedersehen. Meine ganze Kindheit spielt in Salem und ich liebe es dort. Dennoch will ich auf gar keinen Fall von hier weg, denn auch Vermont ist mein zu Hause, und ein weiterer Abschnitt in meinem Leben.

Oh, Mister Lancy schaut mich an. Jetzt eine plausible Erklärung finden: „Können sie das bitte nochmal erklären? Ich habs noch nicht so ganz verstanden." Ja... Das war gut. Ich könnte mir selbst auf die Schulter klopfen, denn mein Lehrer wendet sich wieder der Tafel zu und beginnt wieder zu erklären.

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Taylor schaut mir tief in die Augen. Das klare Blau glänzt in der Mittagssonne. Dann nähren sich seine Lippen meinen und wir küssen uns. Als wir uns wieder voneinander lösen, schiebt sich Tess die neben uns sitzt ihr letztes Stück Pizza in den Mund und schenkt mir einen vorwurfsvollen Blick. „Ihr zwei seid echt so süß, da bekomme ich noch Karies." Nicht passend Tess. Egal. Ich schaue wieder zu Taylor: „Also, der Ball ist am Sonntag, und ich hohle dich um sieben?" „Ja, das passt... Ich freue mich so sehr." „Dann hohle ich dich um sieben hehehe." Äfft Tess ihn nach. So sehr ich Tess auch liebe, sie ist ein Date-Killer. Sie selbst, tut mir schon ein wenig leid, denn Jason ist beschäftigt, und lernt gerade für eine schwierige Kursarbeit, also kann sie hier bei uns Sitzen und nicht mit ihrem Freund kuscheln. Sie bemerkt meinen bösen Blick und beginnt sich in Gedanken bei mir zu entschuldigen. Das finde ich so süß, dass ich grinsen muss.

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Nach einer weiteren schönen halben Stunde mit Tess und Tay beginnt der Unterricht wieder. Nach nicht allzu langer Zeit kommt Audrey angelaufen. Mister Lancy hat gerade seine Doppelstunde beendet also hat sie fünf Minuten bevor der nächste Lehrer bei uns eintrifft. Und diese Zeit wird sie nutzen, das habe ich im Gefühl. Und ich habe Recht, denn sofort fängt sie an zu quatschen: „Du weißt bestimmt schon, dass wir ein Auto brauchen um in die Mall zu kommen. Deshalb werden wir es so machen das Tess uns fährt, damit ich dich ausreichend beraten kann. So jemand wie sie kann bei unseren Gesprächen ja auch nicht mitreden." Mir gefällt nicht, wie sie Tess Namen ausspricht, mir gefällt diese Idee generell nicht. „Audrey, ich denke es wäre besser, wenn Tess und ich alleine..." Weiter kam ich nicht, denn ich wurde von ihr unterbrochen. „Gut, dann ist das geklärt. Aber sag Tess bitte, dass sie bevor ich in ihr Auto steige die sitze reinigen soll." Soll das ein Witz sein? Was sagt die denn da? Gekonnt ignoriere ich sie und warte die letzten zwei Sekunden ab, bis der Lehrer kommt. Audrey dreht sich auf dem Absatz um und geht, um dem Lehrer keine Möglichkeit zu geben sie zu ermahnen.

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Zu Hause angekommen, beeile ich mich meine Sachen zu packen, denn ich will nach Salem. Eigentlich könnte ich das bis heute Abend gar nicht mehr schaffen, aber für solche Fälle hat mir Mum den Geschwindigkeitszauber gezeigt. Also steige ich auf mein Rad, und strample los. Ich finde es immer noch seltsam, so schnell anzukommen, aber vor Millas Haus bleibe ich stehen. Will ich das wirklich tun? Wie wird Milla reagieren? Wird sie böse auf mich sein? Das werde ich jetzt merken, denn ich entscheide mich dazu zu klingeln.

Eine junge Frau öffnet mir die Tür. Es ist Jessica, Millas große Schwester. Erfreut blickt sie mich an. „Ach Carly. Schön, dass du auch mal wieder hierherkommst. Deine Mutter hat ein paar Mal hier angerufen als ihr noch frisch umgezogen seid. Sie meinte, du musst dich erst noch in der neuen Schule und allem eingewöhnen und kannst deshalb nicht herkommen. Schätzchen, du frierst ja. Komm erstmal herein." Jessica zieht mich ins Haus. Ich liebe Millas Familie. Sie waren für mich immer wie eine zweite eigene Familie. Auf meine Antwort wartend schaut Jessica mich neugierig an: „Ja. Ich musste mich tatsächlich erst eingewöhnen, und ich hätte euch gerne besucht, wenn ich Zeit gehabt hätte. Ich musste ja den ganzen Stoff vom vorherigen Schuljahr nachhohlen."

Plötzlich höre ich eine bekannte Stimme vom Treppenabsatz rufen. Dort stand Milla, mit ihrem kurzen roten Bob und der großen schwarzen Brille. „Und das war der Grund warum du dich auch nicht bei mir oder Gertrude gemeldet hast. Du hättest schreiben können, du hättest anrufen können. Aber Nein, nichts davon hast du gemacht!" schrie sie mir wütend entgegen. Das alles tat mir ja so leid, und ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen, aber das geht selbst mit einem Zauberspruch nicht. Ich wusste sie war sehr enttäuscht von mir, aber das es so schlimm war habe ich nicht gedacht. „Milla! Das tut mir alles so leid! Ich wollte mich ja melden und aber und dann..." Ich brachte einfach keinen vernünftigen Satz heraus. „Ist schon gut! Ich habe verstanden." Mit diesen Worten Stürmte sie zur Tür.

Neue Vergangenheit - Witches of Salem [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt