Kapitel 3: Ich brauche deine Hilfe nicht

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Am nächsten morgen wachte ich auf und fragte mich zuerst, wie sich mein Zimmer über Nacht so verändert hatte. Dann fiel mir ein, dass ich im Fuchsbau war, und zusammen mit Roxanne, Lily und Rose im alten Zimmer meiner Tante Ginny lag. Ich wollte mich gerade umdrehen und weiterschlafen, als mir noch etwas klar wurde: Heute fing die Schule wieder an.

Ich sah zu meinen Cousinen und stellte fest, dass sie schon alle drei damit beschäftigt waren, sich für die Schule fertig zu machen.

"Morgen", murmelte ich schläfrig.

Lily und Roxanne antworteten beide, wenn auch etwas verschlafen und Rose lächelte und winkte mir zu. Erleichtert stellte ich fest, dass Rose wirklich nicht sauer war wegen gestern.

Ich stand auf und zog Muggelsachen an, Jeans und ein schwarzes Spitzentop. Dann ging ich ins Bad und trug ein wenig Mascara und Liedschatten auf. Ich bereute inzwischen, mir gestern einen Fischgrätenzopf geflochten zu haben, weil meine Haare jetzt noch lockiger und absolut nicht zu bändigen waren. Ich seufzte, gab auf, ging die Treppe runter und setzte mich an den Frühstückstisch.

Ich aß schnell ein Stück Toast und war gerade dabei, ein Glas Kürbissaft zu trinken, als Lucy sich mit einem Buch bewaffnet gegenüber vor mit hinsetzte. Sie sah mich herausfordernd an. Ich verdrehte nur die Augen, ich verstand nicht, wieso sie mich nicht einfach in Ruhe lassen konnte.

Lucy's Schwester Molly setzte sich neben mich. Molly war neunzehn Jahre alt, eine Squib und arbeitete als Reporterin für die Hexenwoche, eine Arbeit bei der man auch ohne Magie gut klar kam. Sie war überhaupt nicht wie Lucy und ich kannte sie relativ gut, weil sie eng mit Victoire befreundet war.

"Hey Nicky", fing sie ein ein Gespräch mit mir an, "Was hast du in diesem Schuljahr so vor?"

"Keine Ahnung, Spaß haben, ZAGs bestehen?" Ich war morgens nie besonders gesprächig.

"Für Dominique ist es ja bekanntlich ein verschwendetes Jahr, wenn sie nicht mindestens fünf Skandale verursacht und fast von der Schule fliegt", giftete Lucy. "Aber ich warne dich, dieses Jahr bin ich Vertrauensschülerin und du wirst mich nicht blamieren, sonst...sonst.." Lucy fuchtelte seltsam mit ihrem Toast herum.

"Sonst was? Sonst bewirfst du mich mit deinem Toast?", fragte ich sarkastisch. Lucy lief rosa an und wandte sich wieder ihrem Buch zu. Molly kicherte und zeigte mir ein Daumen hoch. Sie und Lucy waren unzertrennlich aber selten einer Meinung.

Ich begann gelangweilt meine Haare zu entwirren, gab aber nach kurzer Zeit auf.

"Meine Haare sind unerträglich", beschwerte ich mich bei Molly.

"Du könntest sie auch zur Abwechslung mal bürsten.", schlug Louis vor, der gerade herein gekommen war. Lucy brach in lautes Lachen aus. Wie sie mir auf die Nerven ging!

"Nicht jeder steht so lange vor dem Spiegel wie du, Louis. Außerdem, kannst du mich nicht mal morgens in Ruhe lassen?"

"Es ist keine Zeit, sich zu streiten, meine Lieben! Euer Zug fährt bald und ihr wollt doch nicht am ersten Schultag schon zu spät kommen!", sagte Grandma, bevor es zu einem Streit kommen konnte. Wir standen alle auf, suchten nach Koffern und Haustieren und verabschiedeten uns von denen, die nicht zum Gleis mitkommen würden. 

Victoire zog mich in eine stürmische Umarmung. "Ich werde dich vermissen! Mit wem rede ich denn jetzt bis in den Morgen?" Sie war kurz davor, in Tränen auszubrechen. Victoire war schon immer sehr emotional gewesen. "Du kannst ja Teddy fragen, der macht das sicher gerne. Außerdem können wir uns am Wochenende ja mal in Hogsmeade treffen. On a rendez-vous à Hogsmeade, d'accord?" Ich wechselte ins Französische, weil Victoire wenn sie sich aufregte auf Französisch besser reagierte.

"D'accord", meinte sie und drückte mich ein letztes Mal.

Eine halbe Stunde später betrat ich mit meiner Familie das Gleis 9 3/4. "Und lasst nischts in die Luft fliegen, und fallt nisch vom Besen und geht nisch su na'e an 'Agrids schrecklische Kreaturen 'eran!" Mum überhäufte mich und Louis schon seit mindestens einer Viertelstunde mit Ratschlägen, auch wenn wir alle wussten, dass sie eigentlich nur mich meinte. Louis würde es nicht einmal im Traum schaffen, sich in eine gefährliche Situation zu bringen.

"Mum, wir sind nicht ganz bescheuert oder blind. Wir kriegen das schon hin", meinte ich lächelnd.

Louis warf mir einen zweifelnden Blick von der Seite zu, woraufhin ich ihm den Ellbogen in die Seite stieß. Er krümmte sich zusammen und spielte sehr überzeugend den Verletzten. Mum sah mich anklagend an und öffnete den Mund, um etwas zu sagen und ich beschloss, dass jetzt der Zeitpunkt gekommen war, um Abschied zu nehmen. "Ich werde euch alle wirklich vermissen und wir sehen uns dann an Weihnachten!", sagte ich laut und umarmte meine Eltern. "Viel Spaß in Hogwarts!", wünschte mir mein Dad und blickte wehmütig auf den knallroten Hogwartsexpress, als würde er gerne selbst noch einmal zur Schule gehen wollen.

"Stell nischts gefä'rlisches an und schreib und jede Woche!" Mum wurde fast schon hysterisch. Ich lächelte beiden noch mal zu und ging dann schnell auf den Zug zu.

Ich ging zielstrebig zur ersten Tür und versuchte, meinen Koffer über die Schwelle zu heben. Ich hob ihn mit all meiner Kraft hoch, aber es war vergeblich, er war einfach zu schwer. Ich verfluchte mich dafür, dass ich so viele Klamotten eingepackt hatte, ich würde sie ja sowieso nur an den Wochenenden tragen. Aber manchmal war ich eben machtlos gegen meine Franzosinnen- und Veela-Gene.

Einige Ravenclaw Siebtklässler, die ich nicht kannte, pfiffen mir nach, aber keiner kam auf die Idee, mir zu helfen. Ich war das gepfeife und angestarrt werden schon gewöhnt, es hatte mit dreizehn angefangen, als sich das Veela-Gen bemerkbar machte. Aber ich hatte noch nie einen Jungen gedated, der auch nur das winzigste persönliche Detail über mich wusste, wie zum Beispiel meine Lieblingsquidditchmannschaft oder meine Lieblingsfarbe. Die Holyhead Harpies und Dunkelblau. Aber das hatte nicht auch nur einen meiner Exfreunde interessiert.

"Probleme, Weasley?", hörte ich eine herablassende Stimme fragen. Ich blickte auf und sah in das Gesicht von Scorpius Malfoy.

Er strich sich durch seine blonden Haare und lächelte das Lächeln, mit dem er schon so viele Mädchenherzen hatte schmelzen lassen. Roses eingeschlossen.

"Nein, wie kommst du drauf?", fragte ich sarkastisch. Er zog eine Augenbraue hoch, immer noch grinsend, und hob meinen Koffer die Schwelle zum Zug hoch, als wäre er aus Federn.

Ich stieg in den Zug, nahm meinen Koffer und ging wortlos an ihm vorbei.

Er hielt mich am Arm zurück.

"Willst du dich nicht bedanken?", fragte er herausfordernd.

"Danke, aber ich brauche deine Hilfe nicht, Malfoy", antwortete ich kühl. Er sah mich interessiert an.

"Du bist nicht so schüchtern wie deine Cousine, oder?"

"Ich schätze nicht" Was wollte Scorpius eigentlich?

"Das ist gut. Rose war mir immer ein bisschen zu schüchtern.", meinte er und zwinkerte mir zu.

"Arschloch", fauchte ich ihn an und ging dieses Mal endgültig an ihm vorbei. Allerdings konnte ich nicht verleugnen, dass die Stelle an meinem Arm, wo er mich berührt hatte seltsam kribbelte. Ich fragte mich, ob ich ihn auch hätte abblitzen lassen, wenn ich nicht aus Taktgefühl Rose gegenüber dazu verpflichtet gewesen wäre.

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Hey ihr Leser!!!<3
Ich will mich auf jeden Fall erst mal bedanken, das ihr das lest!!!
Allerdings bin ich nicht ganz sicher, ob ich diese Geschichte wirklich weiterschreiben soll.
Wenn ihr dafür seid, dass ich sie weiterschreibe, dann voted bitte oder schreibt einen Kommentar, damit ich weiß, ob es Leute gibt, die an der Story interessiert sind.
Vielen Dank fürs Lesen und lasst es mich wissen, wenn ihr wollt, dass ich weitermache.

LG, Liz

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt