Kapitel 12: Bereit?

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Ich stand hinter dem Fenster in Tante Ginnys altem Zimmer und sah James, Albus, Fred, Lily, Hugo und Louis beim Quidditchspielen zu. Ich wollte nicht mitspielen, da ich dann dieses Gefühl der Abgelehntheit, das mich durch die letzten zwei Tage im Fuchsbau begleitet hatte, nur noch stärker spüren würde. Ich spürte die Blicke der ganzen Familie, wann immer ich einen Raum betrat, ich hatte auch schon Geflüster gehört oder Gesprächsfetzen aufgeschnappt. Sie alle hatten Roses und Lucys Version der Geschichte zu hören bekommen, da ich nicht gefunden hatte, dass es meine Aufgabe war, sie zu erzählen und jetzt hatte ich keine Ahnung was sie alles von mir dachten. Molly hatte mich auf alle Fälle kurz nach ihrer Ankunft gefragt, ob ich mich ernsthaft vor der ganzen Schule mit Rose in der großen Halle duelliert hätte. Ich hatte nichts geantwortet, was sollte ich auch sagen? Mum war ziemlich außer sich weil sie glaubte ich hätte "meine Veelagaben missbraucht" um meiner Cousine den Freund auszuspannen, Dad redete fast nicht mehr mit mir, Louis schien nicht zu wissen, was er denken sollte und Vic war entsetzt. Sie hätte sowas natürlich nie getan. Wie auch? Ich spielte mit dem Saum des Vorhangs herum, er hatte wirklich ein schönes lila Muster. Müde lehnte ich mein Gesicht an die Fensterscheibe und stöhnte. Es war wirklich furchtbar, Ausgestoßen zu sein.

"Nicky? Willst du was essen?", kam Roxys Stimme von der Tür. Keine Ahnung, was ich in den letzten Tagen ohne Roxy gemacht hätte. Sie hatte mich verteidigt, mich aufgemuntert und sogar zum lachen gebracht, während die anderen zu Großteil nichts mit mir zu tun haben wollten. Dafür konnte ich ihr gar nicht genug danken. "Nein, Danke", meinte ich trotzdem. "Ich hab keinen Hunger" Roxanne sagte nichst und kam neben mich zum Fenster. "Erzähl keinen Mist!", meinte sie dann leise. "Du hast nie abends "Keinen Hunger". Es ist wegen den anderen, stimmts?" Ich zuckte die Schultern und ärgerte mich über mich selbst, als mir Tränen in die Augen stiegen. Reiß dich zusammen, Dominique! Ich biss mir auf die Zunge und schluckte die Tränen herrunter. "Nein, es ist nicht wegen den anderen. Ich habe nur einfach keinen Hunger." Roxanne schwieg und umarmte mich fest. Sie musste sich dafür auf die Zehenspitzen stellen, weil sie ein ganzes Stück kleiner war als ich, sodass ihre krausen Haare mich im Gesicht kitzelten. "Die anderen sind bescheuert, wenn sie alle Rose und Lucy glauben. Pfeif auf die! Wenn du willst können wir beide hier oben zusammen essen, das wäre ein bisschen wie im Schlafsaal." Ich fragte mich, wie ich mich jemals bei Roxanne revanchieren sollte für das hier. Es mochte nicht nach etwas Großem klingen, aber für mich war ihre ungefragte Loyalität unbezahlbar. Aber ich konnte ihr Angebot nicht annehmen, ich hatte gestern gehört wie sie und Rose sich lautstark angeschrien hatten bis irgendwann Albus dazwischengegangen war und versucht hatte, Frieden zu stiften. Ich war an dieser ganzen Sache Schuld, ich durfte Roxy nicht auch noch reinziehen. Das wäre nicht fair.
"Ich habe wirklich keinen Hunger. Und ich bin dir echt dankbar dafür, dass du zu mir hältst, aber ich brauche jetzt ein bisschen Zeit für mich allein. Du kannst ruhig mit den anderen essen." Roxanne ließ mich los, ging ein paar Schritte zurück und sah mich prüfend an, wie um herauszufinden, ob ich die Wahrheit sagte. Ich ließ mir schnell die Haare ins Gesicht fallen. Sie kannte mich viel zu gut. "Also gut", meinte sie dann leise. "Ich geh dann mal. Aber wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da. Das weißt du." Sie sah mich eindringlich an und ich nickte und fragte mich womit ich eine Freundin und Cousine wie sie verdient hatte.
Kaum, dass Roxanne durch die Tür gegangen war, ließ ich mich auf das Bett das mir am nächsten stand fallen. Ich wollte einfach nur zurück nach Hogwarts wo meine Freunde waren und ich nicht die ganze Zeit Familienmitgliedern über den Weg lief. Ich schrieb Clary eine Eule und beschloss dann schlafen zu gehen. Vielleicht würde ich ja träumen, dass Scorpius sich endlich bei mir meldet.

"Klick, Klick Klick!" "Lass mich!", stöhnte ich und drehte mich auf die andere Seite. "Klick, Klick, Klick!" Ich zog ein Kissen über meinen Kopf. "Ich will schlafen!" "Klick, Klick, KLIRSCH!"  Ich hörte gedämpftes Fluchen. Irgendetwas stimmte hier nicht. Ich setzte mich vorsichtig auf und sah mich im Zimmer um. Es war stockdunkel und mitten in der Nacht. Ich sah Roxy, Lily und Molly in den Betten neben mir. Es versetzte mir einen leichten Stich, normalerweise hatte ich mir das Zimmer im Fuchsbau immer mit Rose, Roxanne und Lily geteilt, aber dieses Mal hatte Rose darauf bestanden mit Victoire und Lucy in einem Zimmer zu schlafen. Ich schob den Gedanken beiseite und sah mich wieder suchend nach der Quelle der seltsamen Geräusche um. "Dominique!", hörte ich eine Jungenstimme vom Fenster kommen. Ich fuhr herum. Das Fenster war zersplittert und der Mond schien herein, aber das registrierte ich fast nicht. Meine ganze Aufmerksamkeit galt dem Gesicht, das vor dem Fenster war. Ein Jungengesicht mit blonden Haaren und sturmgrauen Augen. Scorpius' Gesicht. Ich sprang vom Bett auf und lief zu ihm herüber. "Was in Merlins Namen machst du hier?", fragte ich, küsste ihn und starrte ihn dann entgeistert an. Er grinste. "Ich wollte dich was fragen!" Ich verschränkte fröstelnd die Arme und sah ihn abwartend an. "Willst du mit mir durchbrennen?"

Ich starrte ihn an. Einen Moment lang fragte ich mich ob er Witze machte, aber in seinen Augen lag eine fast schon verrückte Ernsthaftigkeit, dass ich wusste, er meinte es so. "Ja, will ich." Ich wunderte mich über meine eigenen Worte, kaum dass ich sie ausgesprochen hatte. wollte ich das wirklich? Meine Zunge war schneller als mein Kopf gewesen. Ich sah mich zögernd im Zimmer um und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wusste, es war falsch, aber ich wollte. Mein Blick fiel auf die schlafende Molly, die in dem Bett lag wo sonst Rose geschlafen hätte. Ich fing an meine Sachen zu packen. Mein Koffer würde zu groß sein, also packte ich möglichts praktische Klamotten in meinen Lieblingsrucksack und raunte meiner schlafenden Katze Minuit eine Entschuldigung zu. "Bist du fertig? Ich glaube, ich hab unten jemanden gehört", kaum es gedämpft von Scorpius. "Gleich!" Ich sah mich haktisch um und nahm dann einen zerknitterten Zettel vom Boden, ich glaube es war eine alte Eintrittskarte vom Orden-des-Phönix-Gedächtnismuseum. "Tut mir leid!" kritzelte ich schnell mit einem Kugelschreiber darauf und legte die Karte auf Roxannes Bett. Ich wusste, ich verhielt mich furchtbar ihr gegenüber. Aber ich konnte enfach nicht anders. "Gut, dann auf Wiedersehen", flüsterte ich ins leere Zimmer und drehte mich um zu dem Jungen, den ich liebte. Die Luft draußen war eiskalt und der Wind bließ mir durch das zerborstene Fenster entgegen. "Bereit?", fragte Scorpius und grinste sein Scorpiusgrinsen, das ich anfangs so gehasst hatte und jetzt so liebte. "Was denkst du, Malfoy?", antwortete ich sarkastisch und ließ mich aus dem Fenster in die Freiheit fallen.

Hey, ihr Gnome und Gnominnen (okay, hauptsächlich Gnominnen, denke ich)
Das war jetzt ein Wendepunkt in der Geschichte, meint ihr nicht? Tut mir leid, dass das wieder gedauert hat, ich hatte Ferien und war im Urlaub ohne Laptop. Wie hats euch so gefallen? Glaubt ihr, das war eine gute Idee vom unserer lieben Dom? Danke fürs Lesen und voten und für eure superlieben Kommis, ihr sein echt wunderbar!!! (Klopft euch an dieser Stelle bitte selber auf die Schulter und tut euch was Gutes) Ach ja, und das auf dem Foto ist Roxanne:)
I love you, sein ein Tunichtgut, liebe Grüße,

Liz

Call me crazy-Dominique Weasley (Harry Potter next Generation)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt