Weihnachten

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Ein Telefonat mit seiner Mutter, bei dem er ihr die letzten Wochen kurz zusammenfasste (und fast ausschließlich von einem gewissen Lockenkopf schwärmte)und erklärte, warum er dieses Jahr erst am 25.12. kommen würde, einige Besorgungen und sehr viel aufgeregtes Rumgezappel und schon war der Weihnachtstag da.

Zum gefühlt hundertsten Mal rannte Louis durch seine Wohnung und überprüfte jedes Detail. Der Weihnachtsbaum? Stand und war geschmückt. Die Kuscheldecken und Kissen? Lagen auf der Couch bereit. Das Essen? Nun...die Plätzchen waren jedenfalls gebacken und in bunten Dosen. Das Geschenk? ...verursachte bei ihm eine mittelschwere Panikattacke. Dann konnte es ja losgehen.

Wie auf Kommando klingelte es.

Schnell hastete Louis zur Tür und öffnete sie.

„Hi", hauchte Harry mit vor Kälte roter Nasenspitze und zog sich die dicke Wollmütze vom Kopf.

„Hallo, komm doch rein."

Harry trat ein, zog Jacke, Schal und Schuhe aus und drehte sich dann zu Louis, der ihn sofort in eine innige Umarmung zog. Nach einer kleinen Weile lösten sie sich wieder und der Wuschelkopf führte seinen Gast ins Wohnzimmer.

„Ich dachte, wir essen kein Abendbrot, sondern futtern ganz traditionell Plätzchen und Schokolade?", fragte Louis und deutete auf den kleinen Couchtisch, auf dem schon alles hergerichtet war.

„Klasse, Süßigkeiten!", freute sich Harry wie ein kleines Kind und hüpfte auf die Couch.

„Ich hole uns schnell etwas zu Trinken."

Louis verschwand in der Küche, da standen eine Tasse und ein Starbucksbecher, den er sich von Zayn hatte geben lassen. Er stützte seine Hände auf dem Tresen ab. Er würde das jetzt durchziehen.

Als er zurück ins Wohnzimmer kam, sah er Harry mit angezogenen Beinen auf der Couch sitzen, in eine dicke Decke gewickelt, in seinen Händen eines von den bunt verzierten Weihnachtsplätzchen, die Louis gebacken hatte. Louis' Herz erwärmte sich bei diesem zuckersüßen Anblick und schlug gleich viel schneller.

Er setzte sich neben Harry, stellte seine eigene Tasse ab, behielt den Becher aber in der Hand, wobei er darauf achtete, welche Seite für den Lockenkopf sichtbar war.

„Danke", sagte Harry und streckte seine Hand nach der Tasse aus.

„Nein, warte", hielt Louis ihn auf. „Das hier ist für dich."

Sein Gegenüber musterte ihn verwundert, wartete aber geduldig darauf, dass er weitersprach.

„Das hier ist quasi dein Weihnachtsgeschenk. Ich hätte damals, kaum zu glauben das es erst ein paar Wochen her ist, nie gedacht jemanden wie dich zu finden, als ich in den Laden gekommen bin. Du bist besonders, jedenfalls für mich. Ich will nicht sagen, dass mein Leben bevor wir uns trafen nicht schön war, aber es war unvollständig. Und erst nachdem ich dich kennengelernt habe, wusste ich das du gefehlt hast. Deinetwegen fühle ich diese ganzen Sachen, die ich immer total lächerlich fand. Die Schmetterlinge im Bauch und dieses irre Kribbeln und die unbeschreiblich schöne Wärme und ich grinse dämlich vor mich hin und male mir aus, wie es ist dich hier zu haben und nicht mehr alleine in dieser Wohnung zu sein. Und Tatsache ist, dass es mir nichts ausmacht. Es ist mir egal, dass ich mich so fühle und so benehme, weil es nur durch dich passiert. Ich war nie der große Romantiker, aber für dich möchte ich es sein, auch wenn es vielleicht hin und wieder nur ein kläglicher Versuch ist. (Er deutete auf das etwas verwackelte Milchschaumherz im Becher.) Ich hätte auch nie geglaubt, dass man sich innerhalb so kurzer Zeit so heftig in jemanden verlieben kann, wie es mir passiert ist, aber auch das ist okay, denn bei dir fühlt es sich richtig an. Du machst mich glücklich und ich möchte auch dich glücklich machen. Deshalb, um es so kitschig wie nur möglich zu machen..." Er drehte den Becher, sodass die andere Seite zu Harry zeigte und hielt ihm diese entgegen.

Möchtest du mit mir zusammen sein?

Er wagte einen Blick in Harrys Gesicht. Auf seinen Lippen lag dieses wunderschöne Lächeln und seine Augen schimmerten verdächtig. Auf einmal wandte er sich um und griff in eine kleine Geschenktüte. Zum Vorschein kam ein Starbucksbecher, der mit kleinen Sternchen, zwei Zimtstangen und anderen Kleinigkeiten beklebt war. Obenauf saß eine kleine Weihnachtsmütze.

Etwas schüchtern hielt Harry Louis den Becher unter die Nase.

Louis ließ seine Augen über den Becher schweifen, bis der die Schrift sah, die ihm schon so vertraut geworden war.

Für Louis Ich hab dich auch lieb

„Reicht dir das als Antwort?", wisperte Harry.

„Ich denke schon." Vorsichtig nahm Louis ihm den Becher ab und stellte ihn zusammen mit dem anderen auf das Tischchen und drehte sich dann wieder zu Harry.

Sanft legte er seine Hände an die Wangen des Lockenkopfs, sah ihm einen unendlichen Moment lang in die Augen und zog ihn dann in einen zarten Kuss. Hauchzart, als müssten sie sich erst aneinander gewöhnen bewegten sich ihre Lippen aufeinander. Leise seufzte Harry, öffnete seine Arme und schlang sie mitsamt der Decke um Louis, ohne den Kuss zu unterbrechen. Schließlich mussten sie beide nach Luft schnappen. Trotzdem blieben sie eng umschlungen sitzen. Louis streichelte behutsam über Harrys Wangen, die schon leicht gerötet waren, bevor er sich langsam nach hinten sinken ließ und dabei den Größeren auf sich zog. Sobald sie bequem zusammen gekuschelt lagen, verwickelte er ihn wieder in einen Kuss, der immer noch etwas vorsichtig war, aber schnell inniger wurde.

Das der Zimtkakao auf dem Couchtisch langsam kalt wurde störte sie im Moment herzlich wenig. In Zukunft würden sie noch genug Gelegenheiten haben, gemeinsam welchen zu trinken.

Zimtkakao (Larry AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt