Kürbistumor - LGBT+

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"... bis dann, caio caio" beendete ich das Video. Die anderen UFO-Jungs winkten und Rewi warf seine Zettel hoch und sprang auf die Kamera zu. Dann schaltete er sie aus. "Okay danke Jungs, war ne tolle Runde." sagte ich. Ich nahm die Kamera und löste sie vom Stativ. Wir haben eine Runde Wer Würde Eher gespielt. Sozusagen als Abschied für Felix, der will ja ausziehen.
"Hey Palle" Izzi kam auf mich zu. "Was gibts Alex?" fragte ich und mein Gegenüber lächelte. "Das" meinte er nur und zeigte mir sein Handy. Darauf war ein Aufruf auf Twitter zu sehen. 'Hey Leute, wenn jemand von euch Lust auf ein LGBT+ Treffen hat dann sagt mal Bescheid. Würde mich freuen.' stand da. Achso. Izzi hatte sich vor kurzem geoutet und das auch nur gegenüber mir. Er hatte Angst was ich verstehen kann. Er senkte die Stimme.
"Ich will nicht alleine hin und du bist der einzige der Bescheid weiß... Kommst du bitte mit?" mit großen bittenden Welpenaugen sah er mich an. Das sah so süß aus, da konnte man ihm ja nichts abschlagen. Lachend nickte ich. "Klar komm ich mit." Wenn ich gewusst hätte wie sehr diese Entscheidung mein Leben beeinflussen würde.
Dann sprang auf einmal Dner auf Izzis Schoß welcher total zusammenzuckte und durch den Schreck vom Sofa plumpste. Der gute Felix saß auf seiner Hüfte und lachte. "Was beredet ihr denn hier?" fragte er. Izzi war ziemlich rot geworden und versuchte irgendwas zusammen zu stammeln. Gar nicht so einfach wenn der Schwarm auf seiner Hüfte sitzt und ihn anstrahlte. Also kam ich ihm zu Hilfe, indem ich den Joonge von Izzi schubste."Du musst nicht immer alles wissen du neugieriges etwas." tadelte ich ihn scherzhaft. Daraufhin lachten wir alle nur und Dizzi rappelten sich auf. Der Idoppelz hatte immer noch rote Wangen. Wie süß... Schade dass Dner nur Augen für Kati hatte.
Dannach gingen alle wieder in ihre Räume und setzten ihre Arbeit fort.

Zwei Tage nach dem kleinen Dizzi-Vorfall war es dann soweit. Ich stand vor der Tür und klingelte bei Alex. Die Sprechanlage knackte und dann hörte man ein rauschendes "Ich komm gleich." Dann knackte es erneut.
Keine Minute später stand Izzi vor der Tür. Wir umarmen uns und gingen zur Busstation. Wir  setzten uns auf die Metallbank. Izzi sah irgendwie... traurig aus. Er war ziemlich still und seine Augen waren leicht glasig. "Alex? Ist alles okay?" Er schüttelte den Kopf und seufzte. "Was ist los?" fragte ich und nahm ihn in den Arm. Er kuschelte sich an mich., "Ich hab mich in Dner verliebt." Also doch. Ich nickte und hielt ihn einfach tröstend. Bevor ich irgendwas sagen konnte kam auch schon der Bus. Wir gingen rein und setzten uns an einen Fensterplatz.
Normalerweise hätte ich ihn ja mit dem Auto abgeholt. Aber meins ist in der Werkstatt und sein Wagen hattte Alex seiner Schwester geliehen. Als wir in der Innenstadt ankamen, gingen wir zu einem älterem Gebäude. Man konnte leicht erkennen, dass es das LGBTQ+ Zentrum war, denn über der dunklen Tür hing die Regenbogenflagge. Wir traten ein und fanden uns in einem kleinem Gemeinderaum wieder. In der Mitte stand ein ovaler Tisch mit Süßkram und Knabberzeug. Sechs weitere Augenpaare schauten uns an. Eines ging mir durch Mark und Bein... Es waren tirfgrüne Augen die mich aus irgendeinem nicht mehr losließen. Schnell setzte ich mich und Izzi nahm neben mir Platz.
Eine junge Frau mit blondem, glattem Haar und blauen Augen meldete sich zu Wort. "Also jetzt sind wir ja alle versammelt. Ich würde sagen für die Neuankömmlinge stellen wir uns kurz vor und quatschen dann ein wenig." Alle nickten. Die Frau selbst machte den Anfang. Sie hieß Veronika und war lesbisch. Ein jüngeres Mädchen mit schulter langem dunkelblonde bis braunem Haar und blauen Augen saß neben ihr. Melina und ebenfalls lesbisch. Neben ihr saß ein kleiner asiatischer Junge. Er nannte nur seinen Namen: Julien. Und so ging es weiter mit Kelly, Vik und dann kam der Junge mit den grünen Augen. Er hatte schulter langes dunkles Haar, welches ihm ein wenig ins Gesicht fiel. Manu. Er war schwul. Dann stellten ich und Izzi uns noch vor und alle lächelten uns zu. Veronika dropte einfach irgendwelche Themen und wir unterhielten uns. Es war ein echt schöner Nachmittag. Und irgendwie wanderten meine Augen immer wieder zu Manu. Nachdem wir uns die erste Stunde nur locker unterhalten hatten, wurde jetzt gespiel, und zwar Werwolf. Ich kannte dieses Spiel nicht, also erklärte Veronika es mir.
Bei dem Spiel kriegt jede eine bestimmte Rolle: es gibt den Erzähler, die Dorfbewohner, Werwölfe, einen Jäger, eine Hexe und Amor. Das war die Grundbesetzung. Jede Rolle hatte ihre eigenen Besonderheiten, abgesehen von den Dorfbewohnern. Die Werwölfe können sich mithilfe von wortloser Kommunikation absprechen, wen sie “töten“ wollen. Der Jäger darf ebenfalls jemanden töten. Die Hexe hat zwei Zaubertränke zur Verfügung, einer rettet jemanden und der andere tötet jemanden. Amor darf jemanden verkuppeln. Wenn er dies tut und einer der beiden stirbt, nimmt derjenige den Partner mit in den Tod.  Ziel des Spiels ist es, die Werwölfe zu enttarnen, bevor sie alle töten. Manu wurde zum Erzähler gewählt. Kein Wunder bei seiner Stimme. Sie war wirklich angenehm, nicht zu tief und nicht zu hoch. Dannach wurden Zettel, die Veronika vorher vorbereitet hatte, verteilt. Ich bekam die Rolle des Jägers. Das heißt also dass ich besonders gut auf Bewegungen und Geräusche um mich herum achten muss, um die Werwölfe zu identifizieren.
Als alle ihre Augen schlossen und somit das schlafende Dorf darstellten, fing Manu an. “In einem kleinem Dorf ist es Nacht geworden. Doch dennoch ist hier immer noch ziemlich Action. Die Werwölfe wachen auf.“ Weder links von mir, wo Alex saß, noch rechts von mir, wo jetzt Vik saß, hörte ich etwas. Manu war aufgestanden um das Spiel nicht zu beeinflussen. Also waren die beiden wahrscheinlich keine Werwölfe. Als er weitersprach, hörte ich seine Stimme über mir. Ich bekam Gänsehaut. “Die Werwölfe haben sich ein Opfer gesucht. Sie nehmen es mit und essen sich satt. Durch die komischen Geräusche wacht Amor auf.“ Ich spürte einen leichten Windhauch links neben mir, fast als ob mich eine Katze streift. Izzi war also Amor. “Amor überlegt ob und wen er verkuppeln will.“ Kurzes Schweigen. “Er hat gewählt. Ein etwas ungewöhnliches Paar, aber okay.“ Manus Stimme entfernte sich, kam dann wieder näher. Dann spürte ich etwas im Nacken. Ich war also einer der Partner, die unser Izzi-Amor sich ausgedacht hat. Na dann. “Das Paar findet sich.“ hörte ich Manu jetzt vor mir sagen und öffnete die Augen. Ich sah mich in der Runde um... aber keiner der anderen Spieler hatte die Augen geöffnet. Außer... zwei tiefgrüne Augen sahen mich an. Ein etwas ungewöhnliches Paar. Izzi du Assi, dachte ich mir. Manu grinste und ich schmunzelte zurück. Dann schloss ich meine Augen wieder und Manu erzählte weiter. “Die beiden Liebenden haben sich gefunden. Gemeinsam gehen sie in den Wald und machen dort wahrscheinlich ein paar schlimme Dinge...“ sagte und musste sich räuspern, während meine Wangen etwas wärmer wurden. Und in meinem Kopf spielten sich ein paar Szenen ab, wie Manu und ich... naja. Schnell verscheuchte ich diese Gedanken und konzentrierte mich wieder aufs Spiel und meine Umgebung.
Am Ende des Spiels kam heraus dass Melina und Kelly, oder Kellina, wie der Spitzname der beiden in der Truppe war, die beiden Werwölfe waren. Als Manu dann erklärte dass Izzi ihn und mich zu dem Paar gemacht hatte, gab es zwar eine kleine Diskussion mit Veronika, aber dann lachten alle. Allerdings steckte der grinsende Youtuber noch einen Schlag gegen die Schulter von mir ein. Ich wusste genau dass er meine Reaktion auf Manu gesehen hatte.
Der Nachmittag wurde zu Abend. Um 21 Uhr wurde die Runde aufgelöst. Izzi ubd ich wurden mit Umarmungen verabschiedet. Kellina verschwanden relativ schnell, Kelly wollte angeblich was mit Melina besprechen, woraufhin alle nur sehr zweideutig grinsten. Auf meinen fragenden Blick hin erklärte Manu: “Die beiden sind schon seit einer Weile zusammen. Und Kelly naja... sagen wir einfach, Melinas Erscheinung macht sie manchmal ein bisschen ungeduldig.“ Als ich nach ein paar Momenten auch endlich verstanden hatte, was er meinte, fing ich an zu lachen. Dann bemerkte ich, dass Manu und ich die einzigen waren die noch im Flur standen. “Dein Lachen ist schön.“ murmelte er plötzlich. Überrascht und mit knallroten Wangen sah ich ihn an. Er wiederum stand da, mit dem Rücken an die Wand gelehnt, ein Bein angelehnt und den Kopf ein wenig vornüber gebeugt, sodass sein Haar mir die Sicht auf sein Gesicht versperrte. “D... danke... uh... Gute Nacht“ gab ich stammelnd von mir, nahm meine Jacke vom Haken und rannte raus. Auf dem kleinem Vorhof des Gebäudes rannte ich fast in Izzi rein, der draußen auf mich gewartet hatte.
Ich war verwirrt. Mein Herz pochte, und nicht weil ich eben einen kleinen Sprint hingelegt hatte. Mein Freund sah mor meine Verwirrtheit scheinbar an, denn er grinste nur und zog mich mit sich. Er begleitete mich nach Hause. Es war ein sehr stiller Weg. Vor meiner Haustür blieben wir stehen. Wir umarmten uns. Als wir uns voneinander lösten, gab Izzi mir einen Zettel mit den Worten “Schreib ihm.“ Dann ging er pfeifend nach Hause. Ich stand noch kurz verwindert da, dann öffnete ich meine Tür und ließ mich in meiner Wohnung auf die Couch fallen. Ich faltete den Zettel auf und da stand eine Nummer und ein Name: 0162 8349123, Manu. Gefühlte Stunden starrte auf seinen Namen. Seine grünen, schönen Augen ließen mich nicht los. Sie spukten mir immer wieder im Kopf herum ohne dass ich es wollte. Sollte ich ihm schreiben? Ich weiß es nicht. Und wenn ich ihm schreibe, was dann? War ich verliebt? Kann man sich so schnell verlieben? Und er? Würde er mich mögen? Nachdem ich ihn einfach so stehen gelassen habe und einfach weggerannt bin nach seinem Kompliment konnte ich es doch eh vergessen. Ich seufzte und ging ins Bad um zu duschen. Vielleicht kommt mir ja dabei die Lösung zu.
Ich wollte aufstehen aber ich starrte immer noch auf diesen Zettel. Ping. Ich zuckte so heftig zusammen, dass ich vom Sofa fiel. Ich bekam eine Nachricht von Izzi. Fast erleichtert, eine Ablenkung zu haben, öffnete ich sie. Es waren nur zwei Wörter und diese waren in Caps. SCHREIB. IHM. Izzis Stimme ertönte in meinen Ohren während ich diese zwei Wörter nachdenklich betrachtete. Ich seufzte. Mein Blick ging wieder zum Zettel. Dann wieder zum Handy, wo der Chat mit Izzi nach wie vor auf war. Zettel. Handy. Zettel. Handy. Zettel. Sollte ich es einfach wagen? Mehr als nein konnte ja nicht kommen. “Ich hab nichts zu verlieren.“ sagte ich zu mir selbst, als ich in meinen Kontakten auf das Plus drückte.
Name. Ich gab Manu ein. Nummer. Die Zahlenfolge tippte ich innerhalb von Sekunden ein. Manus Numer war jetzt in meinem Handy. Ich legte eine Hand auf meine Brust. Mein Herz began wieder zu rasen. Was zur Hölle. Aber dadurch wurde mir plötzlich klar was ich tun wollte. Halb ängstlich, halb aufgeregt, ging auf den noch leeren Chat mit Manu. Fast zitternd tippten meine Finger die zwei Buchstaben, die mein Leben verändern sollten. Im positiven sinne.
Hi


What is up, guys? Ich schon mal nicht^^ Nach Jahren habe ich es auch mal wieder geschafft, etwas hochzuladen. Ich werde versuchen, in Zukunft wieder mehr zu schreiben. Versprochen, aber um euch gute Geschichten zu liefern brauche ich genügend Kreativität. Ich gebe mein Bestes denn das verdient ihr. Und falls es euch heute noch keiner gesagt hat: Du bist toll. Oder wie Park Jimin sagen würde: “You're nice, keep going“. Ich wünsche noch einen wunderbaren Resttag/Restabend.
Eure Artemis.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 24, 2019 ⏰

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