24 Stunden.

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Seit 2 Tagen war ich in London.
Mein gutes, altes London.
Im Flugzeug hatte ich beinahe wieder geweint vor Freude. Ich liebte es hier.
Ich stand im Park, hinter dem "House of Parlament" und blickte über die grau wirkende Themse, während mir die kühlende, englische Luft durch meine roten Haare strich.
In 24 Stunden würde ich Aidan sehen.
Allein dieser Gedanke ließ mein Herz um tausende Schläge schneller schlagen und mich in eine Art paralysierten Zustand versetzen.
Ein Grinsen schlich sich in mein Gesicht, während ich mich umwandte und durch den Park in Richtung Hotel schlenderte.
Ich genoss die englischen Worte die um mich herumsausten. Das Flair.
Dieses Gefühl zuhause zu sein.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es 12:05 Uhr war. In 2,5 Stunden würde Aidan wieder auftreten und das Publikum mit seiner Art umd seiner Augenbrauenmimik begeistern.
Morgen werde ich ebenfalls dort sitzen und werde ihn bestaunen. Ich wünschte, ich könnte nur einen Augenblick mit ihm allein haben.
Nur einen einzigen.
Nur einmal möchte ich seinen durchdringenden Blick auf mir spüren und in seine unglaublichen Augen sehen. Aber das war so gut wie unmöglich. Gedankenverloren stieg ich in die , dank Touristenverkehr, überfüllte Ubahn und fand mich 10 Minuten später wie durch Geisterhand am Piccadilly Place wieder. Keine 5 Minuten vom Noel Coward Theater entfernt. Ich wollte ja eigentlich zur Baker street. Denn wenn man gerade durch die Baker street hindurchlief , kam am Ende der Straße rechts ein kleines mit Efeu ünerwuchertes Hotel. Das kleine Hotel in dem meine Mutter und ich übernachteten.
Nunja . Jetzt stand ich also auf diesem riesigen Platz, der mit Menschen nur so überhäuft war. Wie ein Ameisenhaufen... ich schauderte und lief woe ferngesteuert durch die Menge.
Am Picture House vorbei, die Straße nach oben, an unzähligen Restaurants vorbei , die herrlich duftenden.
Und schon stand ich vor meinem Ziel. Das goldene Noel Coward Theater. Überall waren Plakate von Inishmore zu sehen. Unruhig kaute ich auf meiner Lippe herum und wippte mit den Füßen auf und ab.
Morgen. Morgen werde ich ihn sehen.
Morgen...
Mit diesem Gedanken drehte ich mich motiviert lächelnd um und ging die Straße hinunter. Und übersah den Mann mit den tiefgezogenen Augenbrauen, der an der Theaterecke lehnte, eine Zigarette rauchte und mich mit einem verschmitzten Lächeln beobachtete.

The Lieutentant of InishmoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt