Not an ordinary Fangirl

79 6 4
                                    

In meinem Hotel angekommen, warf ich meine Tasche auf die schwarze, hölzerne Kommode, welche mit wunderschönen Schnitzereien verziehrt war, und warf mich auf mein Bett.
"Wie wars ?" fragte meine Mutter in diesem nervösen und neugierigen Ton, aus welchen man förmlich lesen konnte, wie aufgeregt sie war.
"Unglaublich" gab ich auf die Decke starrend von mir.
"Was habt ihr gemacht.? Erzähl schon ! " hakte Mama schon fast platzend nach.
"Wir waren essen... und spazieren ... und ... " ich verstummte und blickte auf mein Handy.
"Und ?"

Wortlos hielt ich ihr mein Handy mit Aidans Nummer hin.
"NEIN ODER ? " quietschte meine Mutter. "Das ist ja der Wahnsinn ! Ich sagte doch, gib es nicht auf !? " fügte sie selbstsicher hinzu. Und es stimmte. Meine Chancen waren von 0.000000000001 auf 0.001 gestiegen. Und zwar drastisch.
Grinsend tippte ich ein Nachricht an Aidan:

Lilith 20:16 Pm

Ich denke ich werde vormittags etwas tanzen gehen, und nachmittags London weiter erkunden. Vielleicht schau ich nocheinmal am Theater vorbei.
*grins* 

Gute Nacht und schlaf gut.

Und danke... für alles.

Mit diesen Worten drehte ich seufzend mein Handy um, während meine Mutter aufgeregt mit meinem Vater telefonierte und ihm berichtete, das ich Aidan Turner "aufgerissen" hätte. Sie wirkte so jung umd glücklich.
London verändert Menschen. Vielleicht ist das der Grund, warum ich so gerne hier bin.
Ich hasse Städte. Aber ich liebe London. Und ich liebte diesen Tag. Er war das, was in meinen kühnsten Fangirlträumen so unnahbar gewirkt hatte.
Nocheinmal seufzend quälte ich mich aus meinen Klamotten und legte mich ins Bett.
Aidan würde heute nicht mehr antworten... er muss ja spielen. Inmerlich stellte ich mir vor, wie er vor der jubelnden Menge stand... mit Kunstblut beschmiert und finsternem Blick. Alles wegen der Katze Thomas.
Grinsend deckte ich mich zu und löschte das Licht. Im Zimmer nebenan hörte ich nur meine Mutter ein "Wahnsinn" flüstern... ja das war es... der absolute Wahnsinn.
Mit den Gedanken an Aidan schlief ich wohlig ein und träumte davon, wie ich mit ihm auf der Bühne des Theaters tanzte, während der Kunstnebel um uns herumwabberte , Thomas die schwarze Katze um uns herumstrich und die Bühne in ein mystisches Licht getaucht wurde.

Aidan 8:15 Am

Wer tanzt früh morgens ? :)
Du kannst bei uns tanzen... würde dich gegen 9 Uhr abholen.
Benötigst du einen Reiseführer für dich und deine Mutter ?
Guten Morgen nebenbei.

Schreib mir bitte rechzeitig. Der Verkehr morgens ist grauenhaft.

Diese Nachricht weckte mich unsanft mit der Titelmelodie aus Ironman 2  aus meinem Traum, welcher nun wohl auch wahr werden könnte. Nur ohne episches Licht und Nebel. Und ohne Katze. Den Aidan ist allergisch gegen Katzen.
Ich rieb mir die Augen. "Mama ? Aidan holt mich um 9 ab" rief ich und bekam nur ein Murmeln das ich als ein "ist okay" abstempelte.
Müde kroch ich aus meinem viel zu bequemen Bett und tabste verschlafen ins Badezimmer. Nur um dann festzustellen das ich aussah wie ein Zombie aus The Walking Dead.
"Fuck" flüsterte ich und riss mir bei dem Versuch meine rote Mähne zu bändigen, gefühlte 305 Haare aus. Nach meiner Morgenwäsche und etwas Makeup sah das ganze dann schon annehmbarer aus. Von Zombie Stufe 4 auf Zombie Stufe 1.
Immernoch gähnend quetschte ich mich in meinen neuen Leotard und meine Strumpfhose, welche ebenfalls schwarz war. Ich mag schwarz. Lass mich. :)
Darüber zog ich eine Leggins und meinen roten Abby Lee Dance Company Pulli, welchen ich unglaublich liebte. Meine Haare hochgesteckt und meine verschiedenen Tanzschuhe sowie trinken, Handtuch, Wechselklamotten  und Musikbox in meine Tanztasche geworfen, atmete ich nocheinmal tief durch. Zwischen dem Umziehen und dem Haare machen hatte ich Aidan zurückgeschrieben. Meine Mutter kroch nun ebenfalls aus ihrem Bett und sah genauso niedlich aus, wie ein kleiner zerknautschter Boxerwelpe. Nur das dieser Welpe von einem Ziel gelenkt wurde, das nichf Futter, sondern Kaffee hieß.
In dem Moment, als Mama sich die Hose hochzog klopfte es an der Tür.
Nervös trat ich an sie heran und öffnete sie. Doch ... es war nicht Aidan, sondern nur die Putzfrau, welche fragte, wann wir das Zimmer heute verlassen würden, damit sie putzen konnte. Nachdem sie ihre Informationen hatte, wackelte sie mit ihrem Gang, der mir einen leichten Klumpfuß verriet weiter zu, nächsten Zimmer.
"Lilith, schau aus dem Fenster." rief meine Mutter, während sie am Spiegel stand und sich nun verschiedene Ohrringe ans Ohr hielt.
ich rauschte zum Fenster, nur um davor Aidan zu erblicken, der mir schämisch grinsend winkte. Ich öffnete das Fenster und rief : "Ein Gentleman holt die Dame vor der Tür ab. Schäm dich Ross Poldark!" und grinste. "Warte nur ! " rief er mit seiner tiefen aber fröhlichen Stimme zurück und lief zum Eingang des Hotels.
Scheiße. Und schon hab ich mich mal wieder lächerlich gemacht.
"Ich bin dann mal weg" rief ich  meiner Mutter zu und rannte mit einem viel zu lautem Scheiße, scheiße, scheiße in meinem Kopf zur Tür, welche ich VIEL zu schlagartig aufriss. Den nun polterte ein Aidan herein und hielt sich gerade noch so am Türrahmen fest, das er nicht hinfiel. "Ohhhhh mein Gott, das tut mir so Leid. Ich hab das nicht so gemeint" stammelte ich umd wurde feuerrot. "Ach was" keuchte er etwas außer Atem. "Hätte ich so oder so gemacht. So nebenbei : hier . " er drückte mir Schokolade in die Hand. Original irische Schoki, mit 50 % Kakao. Ich quietschte. Ich liebte Schokolade... und das hatte er gestern sehr gut beobachtet. "War die letzte, die ich hatte. Geniess sie." kommentierte er und grinste. "Heilige, danke. " bedankte ich mich und mein Fangirl in mir hüpfte im Sekundentakt bis zum Mond. "Gehen wir ? " fügte ich möglichst nicht Fangirlig hinzu und blickte ihn grinsend an. er hielt mir nur seinen Arm hin und mit einem "bis daaaaannnn" verschwanden wir aus dem Hotelzimmer in Aidans Auto.
Wir fuhren ca. 20 Minuten. Und der Verkehr war tatsächlich die reinste Katastrophe.
Überall wurde gehupt und die Straßen waren überfüllt. Aidan blieb jedoch unglaublich ruhig und sang ein wenig im Radio mit. Und das führte bei mir hin und wieder zu kleinen Herzattacken.
Endlich angekommen stiegen wir aus, und Aidan ließ mich beim "Stage Door" eintreten.
Backstage war es unordentlich aber hochinteressant. Und gemütlich. Gut,.. und ein kleiiiin wenig blutig. Meine Tasche stellte ich in Aidans privater Gaderobe ab, was mich persönlich sehr Stolz machte. Wir traffen auch auf ein paar Mitarbeiter, die mich jedoch garnicht beachteten oder gar kontrollierten. Als wir gemeinsam die Bühne betraten, wurde ich still. Es war lange her, das ich auf einer Bühne gestanden bin.
Der Boden würde perfekt für das Tanzen passen.
"Na dann... leg mal los. Ich geh runter auf die Tribüne. " grinste Aidan.
Nervös und mit einem kleinem "ääähh ääähmmmm " band ich meine Spitzenschuhe und zog die Überwurfsklamotten aus. Mir fehlte selbst zum aufwärmen die Musik, also stöpselte ich mir die Kopfhörer in meine Ohren und schaltete die Musik von Don Quixote in Pianoversion ein. Ich wärmte zuerst meime Muskeln, und beobachtete dabei Aidan, der sich derweil in seinem Script vertieft hatte. Das Dehnen tat gut und es fühlte sich an als würde mein Körper endlich aufwachen. Spagat links , spagat rechts ... rücken dehnen... fertig. Auf mehr hatte ich keine Lust.
Da stand ich nun.... eine Amateurtänzerin im Theater. Schnell schaltete ich um auf "The Path" ein klassisches Stück, welches von Sophia Lucia getanzt wurde und begann mit den ersten Schritten. Es war Magisch. Kaum hatte ich begonnen, nahm ich den Raum um mich herum nicht mehr wahr. Ich vergass sogar Aidan, der sein Script nun beiseite gelegt hatte. Ich war nur noch das Zigeunermädchen, das ihren Traumprinzen fand, und zur Prinzessin wurde.
Erst als die Musik verstummte nahm ich alles wieder wahr. Meine schnelle Atmung, meine schmerzenden Füße, die Bühne ... und einen klatschenden Aidan, der nun auf die Bühne sprang. "Das war... fabelhaft! " jubilierte er. Es gefiehl ihm ... überglücklich fiel ich ihm in die Arme. Lebensziel erreicht.
Aidan lachte und schwang mich herum, worüber ich auch lachen musste.
Ich stellte mich auf die Spitze und tippelte um ihn herum. Er ergriff meine Hüfte und drehte mich einmal perfekt herum, und ich landete sogar halbwegs gut. Grinsend drehte ich mich herum und sah ihn an. Noch nie habe ich mich glücklicher und wohler gefühlt.
"Mylady" scherzte er und ergriff meine Hand. Er ging in eine Tanzpostion und ich war hellauf begeistert. Mein Traum wurde wahr. Nur ohne Nebel, Licht und Katze. Wie gesagt. Aber das brauchte es garnicht. Es war perfekt.
Wir lachten und alberten. Tanzen und gigellten.
Am Ende saßen wir völlig fertig und schwitzend am Bühnenrand und keuchten. "... Das... hat.... Spaß... gemacht" brachte ih krächztend hervor und legte mich auf den Rücken. Aidan nickte nur grinsend und legte sich ebenfalls nieder. "Hör nie auf zu tanzen ja ? Es verleiht dir Flügel." Sagte er und sah mich von der Seite an.
"Keine Sorge...." gab ich zurück und drehte mich ebenfalls zu ihm.
er drehte sich kurz ab und verzog seine Augenbrauen, so das es kurz so aussah, als hätte er Schmerzen. "Alles in Ordnung?" fragte ich besorgt und richtete mich auf. "Das ist eine scheiß Idee Aidan" flüsterte er nur, richte sich jedoch trotzdem blitzschnell auf, schob mir eine seiner warmen Hände unter die Haare, an mein Genick und legte seine Lippen auf meine. Erschrocken wollte ich zurückzucken. Doch es gab kein entkommen. Und mal ehrlich ? Wollte ich entkommen ? AUF GARKEINEN FALL !
Also ließ ich es geschehen, während mein Herz aussetzte und raste zugleich, mein Fangirl an einer Herzattacke starb und die Schmetterlinge in meinem Bauch explodierten.
Ich lehnte mich an ihn und er zog mich immer näher, bis wir förmlich an einander klebten. Ich spürte seine weichen, gepflegten Lippen, seine Stoppeln, welche rau aber angenehm über mein Gesicht strichen, seine Hände, welche Wärme über meinem ganzen Körper verteilten und seinem Atem, der mir verriet, das er nervös war. Ich roch sein Parfum zusammen mit seinem Schweiß. Ich spürte seine lockigen, übertrieben flauschigen und schwarzem Haare und ich sehnte mich nie mehr nach jemanden.
Ein klein wenig Traurigkeit und Verzweiflung kam jedoch in mir hoch. Ich war nur ein Fangirl. Nur eine von Milliarden.
Und er war alles für mich. Ich würde ihn niemals wirklich bekommen.
Er umfasste mein Gesicht und fing eine Träne auf. Auch ihm rann ein Tropfen Wehmut aus dem Augenwinkel. Ich wischte sie fort, denn es tat weh ihn so zu sehen. "Sssshh shh sh " machte er beruhigend, als eine zweite Träne sich aus meinem Auge stahl und legte seine Stirn an meine.
"Tut mir leid... ich wollte dich nicht erschrecken" flüsterte er gebrochen. "Du hast mich nicht wirklich erschreckt. Nur ... bist du Aidan Turner und ich nur ein normales Fangirl" heulte ich fast theatralisch. Er hob den Blick. "Du bist mehr als nur ein Fangirl. " sagte er trocken. Und mein Herz machte einen Satz.
"Komm. Ich hab heute nur noch eine Aufführung um 20 Uhr. Lass uns zu mir fahren." Mit diesen Worten stand er auf und zog mich hoch. Stumm und noch immer berauscht folgte ich ihm.

-------------------------------------------------------------------------------

Sich ducke und entschuldige, das ich euch ABARTIG lang warten ließ.
Dafür jetzt mit 1825 Wörtern.
Sorrrryyy

Btw... ich hab jetzt mein Kili Tattoo. Ja ein echtes. Gestochen. Hat 2 Stunden gedauert. Plus 2 Stunden Autofahrt.



Und es sind noch 37 Tage bis ich Aidan sehe.

Wollt ihr ab jetzt mehr Romantik ? Oder mehr Drama ? Oder mehr lustige Sachen ? Schreibt mal 🌷🖤

Xoxo

The Lieutentant of InishmoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt