* Because you are amazing. *

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Das Stück war atemneraubend gewesen. Kaum wurde der Vorhang zur Seite gezogen, wurde man in eine Art magischen Bann gezogen und man fieberte von Anfang bis Ende mit Aidan Turner als psychopathischen Killer und seiner Katze mit. Ich musste mich wohl ziemlich hineingesteigert haben, denn kurz nach den Abschlussapplauss brannten meine Hände vom vielen Klatschen, meine Stimmbänder waren heißer gejubelt , meine Knie steif , weil ich mich, wie immer wenn ich gespannt war, in eine Schneidersitzposition gesetzt hatte, was in einem Theater wohl unangemessen schien, jedoch nicht weiter beachtet wurde.
Meine Augen tränten und ich fühlte mich unglaublich glücklich. Die Schmetterlinge in meinem Bauch, welche sich während dem gesamten Stück zu einem rießigen Knäul geformt hatten, stoben nun wieder auseinander. Ich hatte ja Aidan versprochen , an den Hintereingang zu kommen.
Viel zu langsam schoben sich die Massen nach draußen in die kühle sternenklare Nacht.
"Geh du schon hinter ... ich warte hier" zwinkerte mir meine Mutter schelmisch zu.
Auch sie war noch sehr berauscht von dem Theaterstück mit unglaublichen schwarzem Humor.
"Okay" gab ich kurz als antwort und begann mich durch die letzten verbliebenen Menschen zu der Gasse und damit zum Hintereingang zu schlängeln.
Hastig bog ich um die Ecke und hörte bereits dieses eine spezielle Lachen, welches ich über Jahre hinweg über YouTube angeschmachtet (und sogar herunterladen :P ) hatte.
Ich sog nocheinmal die kühle Londoner Luft in meine strapzierten Lungen und versuchte so mein donnerndes Herz zu beruhigen. "Du schaffst das schon" sagte ich mir selbst und ging zu dem Ausgangspunkt des wohlklingenden Lachens.
Dort stand er auch schon. Zusammen mit ein paar anderen Schauspielern des Theaters und rauchte eine Zigarette. Das war das einzige, was mich leicht an ihm störte, obwohl ihm die Zigarette stand...
Er entdeckte mich sofort, drückte seine Zigarette in einem großen , blauen Aschenbecher aus, bließ seinen letzten Qualm in die Luft und ging mir auf die Typische Aidan Turner Weise grinsend entgegen. " Und ? Hat es die Erwartungen erfüllt ? " fragte er aufgekratzt.
"Übertroffen " sagte ich nur ebenfalls grinsend , und versuchte mein Herz zu kontrollieren. Das war eindeutig zu viel Fangirling für meinen armen Körper.
" Wunderbar ! " freute er sich , nahm mich in die Arme und wirbelte mich einmal in der Luft herum , was mich auf eine Weise quietschen ließ, wie ich normalerweise quietschte, wenn ich Aidan als Kili im Hobbit sah.
Aidan schien dies zu gefallen, denn er lachte über beide Ohren hinaus. "Bleib doch gerne noch ein wenig bei uns hier hinten " lud er mich ein. Schuldig dachte ich an Mama... sie wartete Vorne. Andererseits, sie wusste wo ich bin und welcher Vollidiot würde solch eine Chance nicht nutzen? "Gerne " nahm ich also die Einladung an und gesellte mich nervös zu den Schauspielern, welche sich als freundlichste Menschen überhaupt herausstellten. Von Zeit zu Zeit vergaß ich , das ich nur ein Fan und somit keine von ihnen war. Es war viel zu lustig und einfach erfrischend. Aidan war wirklich unglaublich. Manchmal konnte man glauben, er wäre in der Gruppe nicht der Hauptdarsteller , sondern der Klassenclown mit mindestens 3 Mal Ungenügend im Zwischenzeugnis.
Als er begann von Neuseeland zu erzählen, konnte ich einfach nicht anders und blickte ihn liebevoll und vielleicht ein klein wenig Sehnsüchtg an. Ein klein wenig ist untertrieben. Ich hing gebannt an seinen Lippen.
Irgendwann kam meine Mutter gähnend auf uns zu, und teilte mir mit, das es Zeit zu gehen wäre. Seufzend drehte ich mich zu Aidan um. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte nicht von ihm weg. Traurig blickte ich in seine unglaublichen, schimmernden Augen und fand meinen Trost darin. Er zog mich in seine Arme. Nocheinmal Seufzend sog ich seinen Geruch ein, und vergrub mein Gesicht an seinem Hals. Er war so warm... wie eine Katze nach einem Mittagsschlaf auf dem Kamin. Ich spürte seine Hände auf meinem Rücken und damit auch den Daumen, der sanft über meinen Rücken strich. Auch Aidan seuftzte und gab mich scheinbar wiederwillig frei. "Kommst du morgen nocheinmal her ? " fragte er mich mit einem Blick, bei dem jede Frau dahinschmelzen würde.
"Wann ? " fragte ich verblüfft.  "12 Uhr?" schätzte er .
Ich überlegte kurz. Er blickte mich noch fragender an.
"Gebongt" sagte ich voller Freude und überhörte meine Mutter, die mir anscheinend mitteilen wollte, das wir morgem anders vor hatten. Aber ich denke sie verstand es.. was für eine Chance. Was für ein Privileg. Wieviele Tausend Mädchen würden sich das wünschen ?
"Klasse !" Rief er aus und umarmte mich nocheinmal stürmisch und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange, was dazu führte, das mir schwindelig wurde und ich tausend Sterne funkeln sah.
"Bis Morgen " sagte ich frohlockend, und hatte noch garnicht richtig realisiert, was gerande passiert war.
"Bis Morgen " erwiederte Aidan und lächelte mich an. Nicht so frech grinsend wie meistens. Sondern lächelnd... wie ein Ich-hab-dich-lieb-kleines-schwesterchen lächeln.
Ich drehte mich zu meiner Mutter, formte ein Oh mein Gott mit den Lippen und gemeinsam gingen wir in die Nacht davon. Jedoch nicht, ohne das ich mich im gehen umdrehte um Aidan noch wenigstens einmal an diesem Abend zu sehen.
Er stand an der Hintertüre und blickte uns nach, bis wir um die Ecke bogen umd verschwanden.

The Lieutentant of InishmoreWo Geschichten leben. Entdecke jetzt