„Kiara.",ich bemerkte wie Rose das Gesicht verzog. Der Mann schrieb. „Du bist sehr unhöflich, Viktor. Du hättest dich dem Mädchen wenigstens vorstellen können, bevor du mit dieser schrecklichen Befragung beginnst.", Rose' sonst so sanfte, zarte Stimme klang tatsächlich etwas zornig. Rotschopf blickte auf und seufzte. Erst lag sein Blick für einige Momente auf Rose als würde er überlegen noch etwas zu ihr zu sagen, doch dann wand er seinen Blick mir zu:„Hallo Kiara. Ich bin Victor Reese. Ich lebe seit einigen Jahren hier auf der Heiligen Burg und zu meinen Aufgaben gehört, um der Götter Willen, auch der Papierkram hier.", um seine abschließenden Worte zu betonen hielt er den Papierstapel hoch. Ich sah ihn an musste tatsächlich kurz lächeln. Das junge Mädchen hatte den Bären vor uns gezähmt. Er hatte Respekt vor ihr.
Scheinbar deutete er mein Lächeln als Zeichen der Zuneigung und ich konnte auch sehen wie seine Mundwinkel sich hochzogen. „Darf ich jetzt anfangen?", er wandte sich an Rose. Diese nickte. „Also gut dein Vorname ist Kiara. Hast du auch einen Nachnamen?", ich schüttelte den Kopf.
„Wannbist du geboren?", er sah mich immer noch an.
„An einem warmen Tag, vor 13 Wintern."Viktor schrieb und lächelte dann. „Ab jetzt ist das heutige Datum dein Geburtstag. Merke dir den 14.Tag des 7. Mondzyklus. Wir schreiben das Jahr 12 nach dem Ausbruch der Dämonen.", er sah mich eindringlich an.
„Der 14. Tag des 7. Mondzyklus.. Wieso heute?", ich sah den Mann verwirrt an. „Du hast mir kein genaues Datum genannt. Es ist bei uns so üblich, das man den Tag der Ankunft als Tag der'Wiedergeburt' annimmt. Es sei denn man kennt seinen echten Geburtstag. So wie Rose hier. Aber das ist recht selten.", Viktor schien nun doch etwas gesprächiger zu sein. Ich nickte und sah Rose an: „Wann ist dein Geburtstag?" Sie lächelte in meine Richtung: „Der 26. Tag des 3. Mondzyklus. Ich bin 14 Jahre alt.", ich hatte ihr Alter also richtig geschätzt. Ich überlegte kurz. Ich hörte zum ersten Mal von einem solchen genauen Kalender. Ich wusste nur,dass man die Jahre zählen konnte, indem man die Winter zählte.
Viktor räusperte sich und fragte weiter: „Wo kommst du her?" Ich überlegte kurz, denn es ist lange her, dass ich an diesen schrecklichen Ort dachte. „Bourdaeux. Es ist ein kleines Dorf, ganz weit süd-westlich von hier." Es war ein seltsames Gefühl als ich an das ganze Grün und die bewachsenen Felder dachte, die es dort damals noch gab. Dies ist schon so lange her...
„Kannst du irgendetwas besonders gut?", fragte Viktor weiter. Ich sah ihn an und schüttelte meinen Kopf. Nein, besonders gut konnte ich sicher nichts. „Okay.. kannst du kochen? Wäsche waschen oder allgemein Ordnung halten?" „Ich lebe seit etwa sieben Jahren auf der Straße. Also nein, das kann ich alles nicht.", meine Antwort war etwas trotziger als ich es wollte. Er sah nicht von seinem Blatt Papier hoch: „Kannst du lesen und schreiben?", ich schüttelte zur Antwort den Kopf. „Rechnen?" „Ich kann zählen.", ich wusste, dass viele nicht einmal dies konnten, weshalb ich schon etwas stolz auf mich war.
Viktor atmete tief durch: „Hast du gejagt?", ich nickte. „Ja. Aber nur kleine Tiere, die man mit Steinen erschlagen konnte. Hasen oder Ratten." Viktor schrieb.
„Hattest du körperlichen Kontakt zu den Dämonen? Also mit ihrer Säure oder haben sie dich berührt?" „Ich wurde mal von einem gekratzt. Ich habe die Wunde, dann ordentlich gereinigt.", nun sah Viktor wieder hoch und mich direkt an: „Du hattest also keine Komplikationen mit der Wunde? Keine Infektionen oder Entzündungen?"
„Nein,da war nichts weiter.", ich schüttelte den Kopf und Vik zog seineAugenbrauen zusammen. Er murmelte etwas unverständliches vor sichund stellte die nächste Frage wieder etwas lauter: „Wie lange ist das her?" Ich zuckte mit den Schultern: „Ich weiß es nicht genau. Sicher schon einige Winter. Ich versuchte die Dämonen-Gebiete danach zu meiden." Viktor nickte verständig. „Richtig gekämpft hast du also noch nie mit ihnen oder? Beherrscht du irgendwelche Kampftechniken?"
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Befallen
FantasyEine Welt ist vom Untergang bedroht. Die Dämonen haben sie heimgesucht und verderben die Umwelt und alle Lebensbedingungen für die Menschen. Nur die Heiligen Ritter, die mit der Magie des Himmels kämpfen, haben eine Chance. Kiara, ein junges Mädchen...