P r o l o g

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Ich saß alleine auf einer Bank, während es regnete. Der Himmel war von grauen Wolken bedeckt und auch sonst war es schon ziemlich düster, was aber auch zu meiner Stimmung passte. Ich spürte wie die kalten Tropfen auf meine Haut prasselten,  das Gefühl war fast angenehm, es kühlte mein Gesicht, dass ganz warm von den Tränen war.

Immer wieder hörte ich die Blätter der Bäume rascheln, die durch den Wind bewegt wurden. Ich mochte es hier, es war so idyllisch. Ab und zu sah man auch ein Kaninchen vorbeihuschen auf der Suche nach Futter. Wahrscheinlich mochten sie genau diesen Park, weil hier nicht oft jemand war, da er so abseits der Stadt lag.

Eigentlich musste ich schon längst zu Hause sein, wo meine Mutter bestimmt schon auf mich wartete. Sie machte sich immer gleich Sorgen, wenn ich nicht auf die Minute genau daheim war. Hoffentlich würde sie irgendwann verstehen, dass ich alt genug war, auf mich selbst aufzupassen, denn es nervte mich, ihr immer erklären zu müssen, was ich genau gerade getan hatte. Sie musste über alles in meinem Leben Bescheid wissen, das konnte oft wirklich nerven.

Und so wie ich jetzt aussah mit den verheulten Augen, würde sie sicherlich gleich misstrauisch werden.

In der Schule werde ich gemobbt, es hat erst mit ein paar Beleidigungen angefangen von nur ein paar Beliebten aus meinem Jahrgang, aber mittlerweile machen alle mit, damit sie zu den "Coolen" gehören, oder so.

Ich bin es schon gewohnt in der Schule herumgeschubst  oder beleidigt zu werden, aber wenn ich dann alleine bin treibt es mir schon oft Tränen in die Augen, so wie jetzt. Ich wusste nicht was sie gegen mich hatten oder was ich ihnen getan hatte. Vermutlich war ich einfach zur falschen Zeit am falschen Ort, nur ein Gelegenheitsopfer.

Letztens hatte irgendjemand meinen ganzen Schulhefte draußen auf dem Schulhof verteilt. Während es heftig regnete. Ich musste sie erstmal einige Zeit suchen und als ich sie dann gefunden hatte, waren sie komplett durchnässt. Es war wirklich eine Heidenqrbeit, die Sachen, die noch einigermaßen lesbar waren, in neue Hefte zu übertragen, ich hoffte den Lehrern würde nicht auffallen, dass die Hälfte fehlte. Ich hatte keine Freunde, bei denen ich Hefteinträge abschreiben konnte. Außerdem war es ziemlich demütigend vor den anderen meine Sachen auf dem Pausenhof einzusammeln. Mit gesenktem Kopf hatte ich in meine Tasche gesteckt was noch zu retten war und das war nicht viel. Währenddessen hatte man die anderen oft lachen oder eine dumme Bemerkung machen hören.

Ich wollte gerade aufstehen und mich auf den nach Weg nach Hause zu machen, da es schon dunkel war, da setzte sich ein Mann mit Kapuze über dem Kopf neben mich und begann zu mir zu sprechen: "Ich weiß von deiner misslichen Lage und würde dir gerne ein Angebot machen. Ich helfe dir, dass man dich in der Schule in Ruhe lässt und du bist mir einen Gefallen schuldig."

Seine Stimme war rau und kalt, als würde sie keine Emotionen besitzen. Dies ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken huschen. Irgendwas in mir sagte, dass ich lieber schnell abhauen sollte. Aber gleichzeitig hatte der Mann mir mit seiner bloßen Anwesenheit schon so eine Angst gemacht, dass ich mich nicht mehr rühren konnte, was ich auch so nicht tun wollte, da ich schon wissen wollte, was dieser Fremde für mich tun konnte.

Ich blickte den Mann an, konnte aber sein Gesicht nicht sehen, da es von einer schwarzen Kapuze verdeckt wurde und es ziemlich finster war. In der ferne konnte ich nur die Umrisse von ein paar Bäumen entdecken, die sich leicht hin und her bewegten mit dem Wind. Eine leichte Windböe strich durch meine Haare und ich versuchte sie mit meiner Hand wieder etwas zu richten.

Woher wusste er von meinem Problem in der Schule? Vielleicht war er ein Vater von einem meiner Mitschüler und der hatte es ihm erzählt? Aber warum sollte es ihn interessieren, wie es mir ging?

Ich hatte zwar keine Ahnung, wie man mir helfen wollte. Es brachte wohl kaum was, sie einfach nett zu fragen, ob sie aufhörten, aber es konnte doch nicht schaden, es mal jemanden versuchen zu lassen, oder?

Sonst gab es niemanden, der mir half. Ich hatte keine Freunde in der Schule oder sonst wo. Viel zu verlieren hatte ich sowieso nicht.

Also fragte ich den Mann:"Wie wollen Sie mir denn helfen?"

Er wartete kurz bevor er mir antwortete:"Lass das mal meine Sorge sein." Ich überlegte, was wäre wenn der Mann mir wirklich helfen konnte? Ich wusste zwar nicht wie er das anstellen wollte, aber ich konnte es ihn ja mal versuchen lassen.

Mittlerweile würde ich echt alles tun, um in der Schule in Ruhe gelassen zu werden und das auch wegen meiner Mutter, die nicht wusste, wie es mir dort erging. Ich wollte ihr keine Last sein und ihr keine Sorgen bereiten, also ließ ich sie in dem Glauben, mir ginge es gut.

Außerdem hatte ich eh nichts zu verlieren, wenn ich sein Angebot annehmen würde, das dachte ich zumindest.

Also blickte ich den Mann an und sagte:"Ich nehme Ihr Angebot an." mein Gegenüber nickte und erwiderte nur: "Schön." Daraufhin stand er auf und verschwand in der Dunkelheit. Als auch seine Schritte auf dem Kiesweg verklungen waren, wandte ich mich ab.

Ich war verwirrt. Diese Situation war einfach zu merkwürdig um wahr zu sein. Vermutlich werde ich den Mann nie wieder in meinem Leben sehen.

Kopfschüttelnd, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, stand ich auf, noch unsicher, ob ich mir das Ganze nicht nur eingebildet hatte.

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Das ist der erste Prolog meines ersten Buches auf Wattpad. Würde mich freuen, wenn ihr schreiben könntet, wie ihr ihn gefunden habt. Das nächste Kapitel wird morgen kommen und wird länger sein als der Prolog.

Alone - Alleine gegen den MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt