Nein. Noch nicht.
Was hatte ich auch anderes erwartet? Dass er sich mit mir treffen will und so seine Identität preisgibt? Das wäre auch wirklich zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Aber was meinte er mit dem „noch nicht"? Meinte er damit, dass ein Treffen möglich wäre?Aber ich war auch etwas erleichtert, dass ich mich nicht mit ihm treffen musste. Wer weiß schon, was da hätte passieren können.
Doch das hieß auch, dass ich schon wieder keinen Plan hatte. Und mittlerweile gingen mir wirklich die Ideen aus. Langsam wurde mir bewusst, dass ich nicht wusste, wie ich den Mörder aufhalten konnte. Nicht alleine. Aber ich kannte niemanden, der mir helfen konnte. Ich vertraute niemandem so, dass ich ihm sagen könnte, dass ich an zwei Morden Schuld wäre.
In meinem Kopf schwirrten die Gedanken umher, sodass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich konnte nicht begreifen, was gerade in meinem Leben vor sich ging. Ich konnte nicht fassen, woran ich Schuld war, was ich getan hatte.
Zitternd nahm ich mir einen Stift und einen Stück Papier aus meinem Block und setzte mich an meinen Schreibtisch. Ich versuchte alle Informationen, die ich hatte, aufzuschreiben. Vielleicht bekam ich dadurch wieder einen klaren Kopf. Aber als ich sah, wie wenig ich auf das Blatt geschrieben hatte, zitterte ich noch mehr und langsam schien der Boden unter meinen Füßen zu verschwinden und ich bekam das Gefühl, keinen Halt mehr zu besitzen.
Das einzige das ich nämlich wusste war, dass er ein Mann war, wir uns mal gekannt hatten, aber das war schon lange her und dass ich ihm irgendwie wichtig war.
Diese ganzen Infos brachten mich aber nicht weiter. Jeden Schritt, den ich versuchte, führte ins nichts. Gab es denn wirklich nichts, was ich tun konnte? Musste ich aufgeben und der Polizei alles beichten? Nein, nicht bevor ich nicht alles versucht hatte.
Ich brauchte nur etwas Zeit und eine gute Idee. Beide hatte ich jedoch nicht. Am Montag war wieder Schule und jeder dort dachte, dass ich an den Morden Schuld wäre, was ja auch in gewisser Weise stimmte. Und eine Idee hatte ich erst recht nicht. Mal ganz von einer guten abgesehen.
Ich hörte meine mich Mutter zum Abendessen rufen. Jedoch war mir der Hunger nach meinen Gedankengängen vergangen, sodass ich zu meiner nur antwortete, dass ich nichts zu essen wollte und ins Bett gehen würde.
Gerade als ich mich in mein Bett gelegt hatte, hörte ich mein Handy klingeln. Glücklicherweise lag es nicht weit entfernt, sodass ich nicht extra wieder aufstehen musste. Die Nachricht war von dem Fremden Mann und als ich das erkannte, zuckte ich kurz zusammen. Hatte er seine Meinung geändert? Wollte er sich jetzt aufeinmal doch mit mir treffen?
Bevor ich noch mehr Panik bekommen konnte aus Angst vor dem was er geschrieben haben könnte, öffnete ich schnell mit zittrigen Fingern den Chat.
Ein weiterer Schritt in Richtung, dass man dich in Ruhe lässt.
Das war das einzige, das da stand. Was meinte er damit? Lange konnte ich über diese Frage nicht nachdenken, da ich den Link entdeckte, den er mir mit der Nachricht geschickt hatte.
Ohne viel Zeit zu verschwenden, klickte ich die blaue Schrift auch schon an. Erst danach viel mir ein, dass es sich auch um einen Virus handeln hätte können, aber das war mir gerade egal. ich wollte wissen, was hinter dem Link steckte. Und das erfuhr ich auch wenig später. Instagram wurde auf meinem Handy geöffnet und ein Bild erschien. Geteilt wurde das Foto von einem Mädchen aus meiner Klasse, mit der ich nicht so viel zu tun hatte. Aber nicht das Foto an sich, das schwarz war, schockierte mich, sondern das was darunter stand. Sie schrieb, dass irgendein Junge ermordet worden war, dessen Name ich nur flüchtig kannte.
Zitternd legte ich mein Handy auf mein Bett und stützte meine Hände auf meinen Beinen ab. ich atmete schnell und es dauerte lange, bis ich wieder einigermaßen normal atmen konnte.
Konnte es sein, dass schon wieder jemanden ermordet worden war? Und wenn er schreibt, ein weiterer Schritt, meinte er dann, er wollte noch mehr umbringen?
Jetzt war ich mir wirklich sicher: Ee war der Mörder. Und dieser Gedanke traf mich wie eine Schlag ins Gesicht. Nur, dass mir der gerade lieber wäre.
Konnte es wirklich sein, dass durch diesen Deal, den ich in dem Park gemacht habe, wirklich drei Morde geschehen sein?
Ich dachte, es wäre ein Witz oder vielleicht eine weitere Möglichkeit von den anderen mich zu demütigen.
Aber aus diesem einfachen Versprechen, das ich gegeben habe, ist jetzt purer Ernst geworden.Und eins wird mir jetzt erst richtig klar: Ich war auch noch an alldem Schuld.
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Alone - Alleine gegen den Mörder
Mystery / Thriller*Longlist Wattys2018* Ein Fremder macht Mona ein Angebot: Er hilft ihr aus ihrer misslichen Lage des Schul-Mobbing-Opfers heraus, sie ist ihm einen Gefallen schuldig. Mona, die alles machen würde um nicht mehr das Opfer an der Schule zu sein, willig...