No. 2 | Ein ganz besonderer Tanz

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Leanne's POV

Mit Schuldgefühlen kehrte ich in den Saal zurück und setzte mich auf meinen Stuhl. Martinus stand schon an seinem Platz und beobachtete den Raum, wobei er es vermied mich anzuschauen.

Seufzend aß ich meine Auster auf. Ihn schon am ersten Tag zu verletzen schaffte auch nur ich.

Jetzt musste ich das alles doch ertragen. Aber jetzt fühlte es sich noch tausendmal schlimmer an als zuvor. Sogar als alle Hauptgänge durch waren und der Nachtisch serviert wurde, konnte ich es nicht genießen.

Schließlich war auch der Nachtisch aufgegessen und das Essen wurde für beendet erklärt. Die meisten gingen nun nach draußen auf die Terrasse, um sich zu unterhalten. Ich entschuldigte mich aber und ging auf mein Zimmer, um mich umzuziehen.

Sobald ich aufstand, setzte auch Martinus sich in Bewegung und folgte mir. Diesmal lief er nur schweigend hinter mir und die bedrückende Situation zwischen uns wurde noch deutlicher.

Am Zimmer angekommen drehte ich mich zu ihm um und sagte: "Ich muss noch ein paar Sachen erledigen. Also werde ich erst heute abend zum Ball wieder da sein."

Er nickte nur wortlos und lehnte sich an die Wand gegenüber meiner Zimmertür. Wird er da jetzt 5 Stunden stehen? Egal, darüber würde ich mir jetzt keine Gedanken machen.

Seufzend legte ich mich in mein Bett und fing an zu denken. Es war nicht meine Absicht gewesen, ihn zu verärgern. Ich spielte das Gespräch wieder und wieder in meinem Kopf durch. Aber es ergab einfach keinen Sinn.

Wieso war er plötzlich so... verzweifelt? Ja, er war nicht wütend gewesen, sondern verzweifelt. Vielleicht würde ich später mit ihm darüber reden. Aber ich würde es wahrscheinlich nur noch schlimmer machen.

Jetzt erstmal sah ich mir meinen Terminplan an. Da meine Eltern die ganze Zeit mit den Abgeordneten sprechen würden, hatte ich viel Freizeit und nur später einmal Geigenunterricht.

Ich blickte zur Tür. Sollte ich doch mit ihm reden? Und wieso machte mir das jetzt überhaupt so viel zu schaffen? Nach langem hin und her beschloss ich es zu tun. Nachdem ich meinen ganzen Mut zusammengenommen hatte, öffnete ich die Tür.

Doch im Flur stand niemand. Also hatte er doch noch andere Sachen zu tun.

Martinus´ POV

Hatte ich überreagiert?

Diese Frage schwirrte mir die ganze Zeit im Kopf rum, als ich mir die Flure und Räume des Schlosses anschaute. Aber es war nun mal passiert und jetzt hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Ich dachte ich hätte mit dem Thema abgeschlossen, aber als sie es wieder erwähnte, kamen alle Erinnerungen wieder hoch. Und sie zeigten mir, dass ich immer noch schwach war.

Trotzdem würde ich sie beschützen. Das war ich ihm schuldig...

Bei einer großen Glasfront blieb ich stehen und schaute auf den blauen Himmel. Vielleicht sollte ich mit Leanne reden und ihr sagen, dass sie nichts falsch gemacht hat? Sie hat eigentlich nur gesagt, dass ihr Leben nicht mehr wert ist als meins.

War ich vielleicht doch noch nicht bereit für so einen Job? Nein, ich habe lange überlegt und mich dafür entschieden.

Ich würde es einfach wieder gutmachen. Heute war am Abend ja noch der Ball. Er war zwar nicht so prunkvoll wie in den ganzen Geschichten, aber es wird trotzdem ein bisschen getanzt.

Beauty and the Badboy {M&M FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt