Kapitel 1

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Alles begann an einem Dienstag, an einem wunderschönen Oktobernachmittag. Von meinem Zimmerfenster aus konnte ich das wunderschöne Naturschauspiel draußen beobachten. Bunt gefärbte Blätter ließen sich vom Wind treiben und fielen an verschiedenen Stellen wie leichte, aber wunderschöne Federn zu Boden, während der Regen seine Regentropfen verteilte und gegen mein Fenster prasselte. Es gab nichts, was ich mehr liebte als das Geräusch von Regentropfen, die einen wunderschönen und beruhigenden Klang mit jedem Aufprall gegen meine Scheibe hinterließen. Der Anblick des atemberaubenden Herbstwetters ließ mich lächeln und brachte mich dazu meine Kleidung zu wechseln und mich auf den Weg nach draußen zu machen. Schon beim Öffnen der Tür konnte ich den angenehm frischen Geruch des Regens riechen und eine Wärme und Geborgenheit machte sich in mir breit. Mit jedem Schritt, bei dem mein Gesicht von Regentropfen umhüllt wurde, die meine Haut wie sanfte Berührungen trafen, fühlte ich eine innerliche Ausgeglichenheit, eine Ruhe, die meine Seele und mein Herz zu Reinheit verleitete und mich wunschloses Glück fühlen ließ. Schon als kleines Kind war ich verrückt nach dem Herbst. Der Regen und das Wetter machten mich glücklich wie nichts anderes und brachten mir inneren Frieden, auch wenn keiner verstehen konnte, was ich an dieser Jahreszeit so sehr liebte. Für mich gehört zu dieser Jahreszeit auch eine heiße Schokolade, weswegen ich mich auf den „Hot Chocolate Flake"- Shop um die Ecke machte. Das gemütliche, kleine Kaffee war schon von Weitem zu sehen, aufgrund der liebevoll gestalteten Dekoration, die sich dem Herbst geschmiegsam anpasste und seine Schönheit nur so umrandete. Ich suchte mir sofort einen Platz in der Nähe des Fensters, um weiterhin in der Nähe des Regens und der Schönheit der Natur sein zu können und während die gesprächige, aber freundliche Kellnerin meine Bestellung aufnahm beobachtete ich die Kinder, die fröhlich durch die Regenpfützen hüpften und erinnerte mich an meine Kindheit. Immer, wenn mich die Einsamkeit packte und meine Seele eine unglaublich erdrückende Last auf sich spürte beobachtete ich die Regentropfen, die gegen mein Fenster klopften, wie ein Gast, der mich besuchen wollte und einen Teil meiner Leere von mir nehmen wollte. Der Regen war mein Freund, mein Begleiter, wenn die Lasten auf meinem Herzen wieder schwerer wurden und machte aus mir wieder einen starken, warmherzigen Menschen. Ich war oft sehr einsam, weil ich niemanden an mich ranlassen konnte. Mein Herz war eine Truhe, dessen Schlüssel schon lange verschwunden war und keiner konnte sie aufbrechen. Ich verlor mich oft in Gedanken, die mehr als nur ein wenig nachdenken waren. Oft versuchte ich Fragen in meinem Kopf zu beantworten mit denen ich den Sinn des Lebens verstehen oder ein bestimmtes Thema genauer erforschen wollte. Ich war ein merkwürdiger Mensch, verschlossen, nachdenklich, doch gleichzeitig selbstbewusst und nicht aufzuhalten. Ich kannte meinen Wert, ließ mich von Nichts und Niemandem schlecht behandeln und sagte immer ehrlich, was ich über jemanden oder seine Taten dachte. Aufgrund meiner Art stieß ich oft auf Ablehnung und Hass, doch das machte mir nichts, denn in meinem Herzen waren sowieso nur wenige Menschen eingesperrt, von denen ich mir als einziges Akzeptanz und Liebe erhoffte. Ich bemerkte nicht, wie sehr ich mich in meinen Gedanken verlor bis eine wütende Stimme mich aus meinem ruhigen Schwelgen weckte.

Die Regentropfen meines Herzens Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt