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2.4 ♛ Kate

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Das Handy in meiner Tasche klingelt vibrierend, als ich gerade in meinem weichen Bett sitze und dabei bin, einen ausgeklügelten Racheplan für Nicole zu schmieden.

»Candice, ich hab gerade keine Zeit!«, blaffe ich schnell in den Hörer und lege dann auf.

Auf dem Display meines Tablets hab ich bereits einen recht guten Text für meine Story gescriptet, der von Nicole und ihrem untreuen Freund handelt. Da ich nicht weiß, welche Geschlechtskrankheit sie sich deshalb eingefangen hat, suche ich im Internet einfach nach der ekelhaftesten.

Im nächsten Augenblick, bemerke ich, wie Candice' Gesicht auf meinem Handybildschirm erscheint und es erneut zu klingeln beginnt. Kurz überlege ich, ob ich sie einfach wegdrücken soll. Dann aber kommt mir in den Sinn, dass etwas passiert sein könnte und hebe mit einem Seufzer ab. »Ja, was ist?«, frage ich genervt.

»Ich wollte dich fragen, wie es heute Nachmittag mit einem Besuch im Moshannon Manor aussieht?«

»Wie wär's mit morgen?«, entgegne ich beiläufig.

»Sag mal, bist du beschäftigt?«, fragt sie mich stutzig.

»Allerdings«, gebe ich scharf zurück. »Ich arbeite an einem Racheakt gegen Nicole.«

»Oh nein!«, kommt es vom anderen Ende der Leitung. »Erfinde bitte nicht schon wieder irgendwelche Lügengeschichten.«

»Kannst du bitte mal aufhören, den Moralapostel zu spielen?«

»Aber Kate...«, will sie beginnen, doch da lege ich schon auf. Ihre Priesternummer ist mir manchmal echt 'ne Spur zu heftig. Außerdem sorgt meine Halb-Lüge endlich für Gerechtigkeit. Aber natürlich wird das hier übersehen.

Ich will mich wieder meiner Arbeit zuwenden und nach einer passenden Geschlechtskrankheit für Nicole googeln, als mich das Aufschlagen der Zimmertür dabei unterbricht. Erschrocken drehe ich mich zur Geräuschquelle.

»Harry...«, stoße ich genervt hervor.

»Ist ja wie in alten Zeiten. Du wartest auf mich, im Bett...«, beginnt er anzüglich grinsend, doch er kommt nicht weiter, weil ich ihn lautstark unterbreche.

»Verschwinde, Harry!«, fauche ich ihm ins Wort, lege das Tablet weg und steige wütend aus dem Bett.

»Na, gehört das jetzt zu deinem Spiel?« Er kommt mit wackelnden Augenbrauen näher.

»Ich würde nie wieder mit dir schlafen!«, zische ich so böse wie ich nur kann.

»Aber sag doch sowas nicht«, flüstert er gespielt bestürzt und fasst sich an die Brust. »Wir hatten damals ja so unglaublichen Spaß.«

»Ich sag es nur noch ein Mal«, entgegne ich bedrohlich, »verschwinde aus meinem Zimmer!«

»Aber dein Zimmer ist doch den Gang runter«, flötet er.

»Es gibt noch drei weitere Gästezimmer, die du dir gerne unter den Nagel reißen kannst!«

»Aber Kate...«, protestiert er und kommt noch ein Stück näher.

»Wag es ja nicht...«, beginne ich, als ich meine, seinen Atem bereits auf meiner Haut spüren zu können.

Im nächsten Moment geht alles so schnell, dass ich es selbst kaum mitbekomme.

Augenblicklich mache ich einen Satz nach hinten, greife nach dem Tablet auf dem Bett und schleudere es ihm an den Kopf. Scheppernd kracht es zu Boden.

Angsterfüllt und mit angehaltenem Atem, blicke ich in sein Gesicht.

Eine aufgeplatzte Wunde ist über seinem linken Auge zu erkennen. Dickes tiefrotes Blut rinnt ihm über die Wange. Entsetzt schaut er mir entgegen. »Du bist doch krank«, flüstert er enttäuscht und wischt sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. »Ich hätte dir doch nie was getan.« Mit diesen Worten bewegt er sich aus dem Raum.

Ich bin noch viel zu geschockt, um zu realisieren, was hier gerade geschehen ist. Meine Gedanken arbeiten schnell und ich weiß gar nicht mehr, ob ich wütend auf ihn oder auf mich sein soll.

Mit schlotternden Beinen, bücke ich mich zu meinem Tablet runter. Der Bildschirm des goldenen Geräts ist in tausend Scherben zerbrochen, die sich über den ganzen Boden verteilen.

Seufzend verlasse ich schließlich das Zimmer und beschließe es erst wieder zu betreten, nachdem sich die Haushaltshilfe dem Schlamassel angenommen hat.

●●●

Am nächsten Morgen habe ich mir den Wecker besonders früh gestellt, um zu vermeiden, dass sich meine Wege mit denen von Harry kreuzen. Ich tapse in die noch dunkle Küche, hole mir meinen Apfel und verlasse das Haus.

»Ist das zu fassen?«, berichtet Candice beim Mittagessen und hält die Zeitung von heute Morgen in der Hand. »Die örtliche Polizei hat das Moshannon Manor abgesperrt und lässt es bewachen.

»Jo, hast du was damit zu tun?«, frage ich anklagend.

»Nein, verdammt, warum sollte ich?«, fragt diese und hebt unschuldig die Hände.

»Wir hätten gestern hingehen sollen«, meint Candice entmutigt und wendet sich ihren Pommes zu.

»Wir könnten doch auch heute Nacht hingehen«, schlage ich vor. »Die werden wohl nicht 'ne Mauer drum gebaut haben und die ganze Nacht wie blöd Wache halten.«

»Das wär 'ne Idee«, merkt Candice an und ihre Miene erhellt sich wieder etwas.

»Meine Eltern sind heute Nacht nicht daheim, das wäre die perfekte Möglichkeit...«, kommt es von Josephine.

Augenblicklich schnellen die Blicke von Candice und mir zu Jo. »Dass das mal aus deinem Mund kommt, hätte ich nicht gedacht«, meine ich. »Du verarscht uns doch nicht, oder?«

»Leute, ich will doch auch wissen, was es mit der ganzen Sache auf sich hat und...naja, da jetzt die Polizei die Finger im Spiel hat, ist mir bei der Sache auch deutlich wohler«, erklärt sie uns grinsend.

»Na dann, ich bin mal gespannt, welche Beweise wir heute Nacht sichern werden«, verkündet Candice aufgeregt.

Und, wie findet ihr die kürzeren Kapitel? Wenn es euch gefällt, dann werde ich die Kapitel auch noch in der ersten Folge kürzen. Ich wünsche euch einen guten Start ins Wochenende,

eure Anna Vanilla ☀︎

Greyforks | Staffel 1 || SerieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt