Kapitel 10

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Sofort riss ich meine Augen auf und richtete meinen Blick auf meine Hand. Darauf klebte ein schlatziger, ekelhafter, dunkelroter Klumpen. Mein Blick suchte den 'Ort'von dem es her kam. Ich hebte meinen Kopf und schon wusste ich woher es kam. Vor uns stand unser Lehrer. Sein Gesicht war kohlweiß mit außnahme von einigen roten Flecken in seinem Gesicht. "Alles ok mit Ihnen...?", fragte ich vorsichtshalber, obwohl ich natürlich wusste, dass es das nicht war. Erschrocken richtete ich mich auf. "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" Ich bekam keine Antwort. Mit zittriger Hand griff er sich auf seinen Hals und strich einmal leicht darüber. Dann überdrehten sich seine Augen und er fiel um wie Sack voller Steine. Aus Instinkt begann ich ihn zu rütteln, obwohl ich wusste, dass es sich nichts brachte. Wenn wir ehrlich sind- es bringt sich doch nichts etwas. Wir leben und sterben wieder. Und es gibt keine guten oder schlechte Menschen. Es gibt nur Macht und Jene die zu schwach sind sie zu nutzen.

Und ich gehörte zu denen die Macht haben. Immerhin hatte ich Incubus. Meinen treuen Hausdämon, der immer in mir verweilte. Bislang hatte ich immer nur in Filmen oder Videos etwas über Dämonen mitbekommen. Ich weiß, dass sie nur den Körper oder Gegenstand wechseln wenn es nötig ist. Er könnte mich jederzeit töten wenn er wollte. Er kann mit meinem Körper das machen was er will. Er kann mein inneres Ich gefangen nehmen, einsperren, töten, so dass ich nur mehr ein Körper bin der gesteuert wird von einem Dämon. Aber Incubus erscheint mir anders. Er hat schon seine Schadenfreuden und Quält oder zwingt mich dinge zu tun. Aber im großen und ganzen ist er eigentlich ganz ok...denke ich.

Gott was rede ich da? Ich vertedige einen Dämon. Nunja, mal sehen wie sich die Situation noch entwickelt.

Emotionslos lies ich meinen nun ehmelaigen Lehrer los. Er fiel auf die weiche Wiese, direkt auf den Platz wo ich vorher gesessen bin. Dylan schien es nicht zu kümmern, er schenkte seine Beachtung lieber einer Blumen, deren Blätter er ausriss. "Ist alles ok mit dir?", fragte er schließlich. "Ja ja, alles ok", lächelte ich geschwind. "Ich schau mal wieviel won uns noch übrig sind", mit einem Winken ging ich davon Richtung 'Lager'.

Während ich hin schlenderte blieben meine Gedanken bei Dylan hängen. Wieso ist ihm das so egal? Seit wann ist er so gleichgültig? Interessiert es ihn nicht, dass gerade unser Lehrer vor unseren Augen gestorben ist? Mir ist sowas ja eigentlich egal, da ich nunja selbst des öfteren Leute umbringe. Aber zurück zu Dylan. Seine+ braunen Haare standen wirr durch die Gegend und ohne seine Fake-Brille wirkt er richtig hinreißend.

Weil ich so in Gedanken versunken war stolperte ich über eine Wurzel und fiel direkt vor den Zelten hin. "HAHAHA" Dieses dumme Lachen würde ich immer erkennen. "Das ist nicht lustig Michi!", sagte ich protestierend während ich meine Hände in meine Hüften stämmte, nachdem ich aufgestanden bin. "Und wie es das ist!" Er hielt sich den Bauch und holte tief Luft. Immerhin bist du noch immer da und noch nicht entfürt, so wie die meisten." "Wer ist denn noch übrig?", fragte ich mit gespieltem besorgtem Blick. "Du, Ich, schätzungsweise Dylan, Doris, Melli, Annika und unser Lehrer." "Den Lehrer kannst du streichen, der ist vorhin naja...so zu sagen von uns gegangen...." Glücklicherweiße fragte er nicht weiter nach, da ich keine Lust hatte, alles zu erklären. "Und Fabi?", fragte ich hoffnungsvoll. "Der ist weg...", Michael senkte betrübt den Blick. "Oh, das tut mir leid...aber angeblich werden wir ja alle wieder zusammengeführt. Wo ist denn Annika?" "In ihrem Zelt." Ich bedankte mich ährend ich rüberschlurfte zu unserem Zelt. Langsam öffnete ich den Klettverschluss des grünen Zeltes. Ich kniete mich hin und starrte auf einen am Boden zusammengekrümmte,  verheulte Person. Annika. Krabbelnd bewegte ich mich zu ihr. "Hey, was ist denn los?", behutsam streichelt ich über ihren Rücken. "Alle verschwinden. Was wenn wir getötet werden?", schluchzte sie. "Keine Sorge es wird schon alles gut", lächelte ich sie zuversichtlich an.

Mitten in der Nacht weckte mich ein Rascheln, das von draußen ertönte. Schlaftrunken zwang ich mich raus aus dem Zelt und blickte mich in der Dunkelheit um, konnte allerdings nichts erkennen. Gerade als ich mich wieder reinquetschen wollte hörte ich dieses Rascheln wieder. Ich folgte der Richtung aus der es kam. "Hallo ist da jemand?"  Wie ich erwartete bekam ich keine Antwort. Nochmal einschlafen würde ich nicht also setzte ich mich zu unserer Feuerstelle und stocherte mit einem langen Ast in der noch roten Glut herum.

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