4. Ahs & klingelnde Schönnheiten

2.2K 43 6
                                    

Der Sonntag verläuft bis zum Nachmittag ohne äußerst spannende Ereignisse.
Ich telefoniere mit Celine, meiner besten Freundin, und mit meinem Vater, um zu klären, wann wir uns wiedersehen.
Abends gehe ich zu Alex rüber, der schon alles vorbereitet hat für unseren kleinen Abstecher in die Welt des Horrors.

„Hey" begrüßt er mich.
„Hey"
„Willst du Nachos? Mit Käse überbacken."
„Omg jaa. Klar."
Ich liebe Nachos mit Käse überbacken.

Ich ziehe mir die Schuhe aus, während Alex in die Küche geht, um seiner Mutter Bescheid zu sagen. Dann geht er in den Nebenraum, um eine Flasche Cola zu holen.
Es poltert. Ich zucke zusammen.
„Alex!" schreie ich.
„Alles ok!" kommt es von hinten.
Er ist ein ziemlicher Trottel, wenn man das mal so sagen darf.
Ich weiß noch, in der 4. Klasse, wollte er mich mal vor einem Mädchen beschützen, das mich ständig geärgert hat. Sie hat mir an den Haaren gezogen, meine ganze Schultasche ausgekippt und mir Beine gestellt.
Alex wollte mich damals vor diesem Biest verteidigen und ging zielstrebig auf sie zu. Nur war er nicht so gut im Schleifenbinden gewesen, weshalb er vor ihr über seine Schnürsenkel stolperte und dann flach auf den Boden lag.
Die Geste hab ich trotzdem geschätzt und seitdem sind wir beste Freunde.

Es klingelt an der Tür.
„Kannst du mal aufmachen? Ich hab hier gerade ... noch ein Problem." höre ich Alex sagen.

Ich muss schmunzeln und schließe die Tür auf.
Mir stockt der Atem. Diese Augen kenne ich. Und diesen Blick auch, der so eindringlich durch die perfekt liegenden Haare dringt.
Mir läuft ein Schauer über den Rücken.

Es ist der Typ von gestern.
Seine Mundwinkel Zucken.
„Ach hallo." sagt er.
Seine Stimme ist tief und klingt ein bisschen belegt.
„Ha.. Hallo." ich schlucke schwer. 
Er kneift die Augen zusammen.

Heute bin ich diejenige, die den Blick an seinem Gegenüber heruntergleiten lässt.
Er hat eine schwarze Hose an und trägt ein ebenfalls schwarzes T-shirt mit einer Lederjacke drüber.
Durch sein T-shirt kann man leicht die Züge von Muskeln erkennen und somit vermuten, dass sich darunter ein Sixpack befindet.
Sein gut gebauter Körper ist mit mindestens einem Tatoo bedeckt. Soweit man das an seinen nicht mit Stoff bedeckten Stellen sehen kann, hatte er eins am Hals. Man sieht unter dem Kragen seines T-shirt eine Schlange hervorgucken. Sie hat verschiedene Zeichen auf ihrem Körper, die für mich alle keinen Sinn machen, aber sie sind irgendwie schön.

„Gefällt dir, was du siehst?" er lacht kalt.
Inzwischen hat er sich mit einem Arm an den Türrahmen gelehnt und steht noch ungefähr einen halben Meter vor mir. Er blickt auf mich herab.
„Äh, was?" ich muss schlucken.
„Ja, dachte ich mir" Sein Mundwinkel zuckt.
„Aber mach dir keine Hoffnungen. Das hier.." er zeigt an seinem Körper herunter „..wirst du niemals näher betrachten können."
Ich ziehe meine Augenbraue hoch. Was hat der gerade gesagt?
„Oh .. wie schade, dass ich dein Ego jetzt ein bisschen ankratzen muss, aber ich hatte definitiv nicht vor dich in irgendeiner Weise näher betrachten zu wollen." Lüge.
Er lacht.  „Auf eine mit nem Körper von ner 13 jährigen kann man auch verzichten."

Ok das tat weh. Aber jetzt hat er es übertrieben. Nicht mit mir.
„Okay, du Obermacker. Was willst du? Klingel nicht an anderen Häusern, wenn du den Leuten eh nur auf die Nüsse gehen willst."
Seine Augen blitzen auf.
Innerlich führe ich einen Freudentanz, weil er anscheinend bemerkt hat, dass ich mich hier bestimmt nicht von so nem dahergelaufenen Machoarsch demütigen lasse.

Auf einmal kommt er blitzartig näher. So schnell, dass es für meine Augen schwierig war, seine Bewegung mitzubekommen.
Dann kommt er noch näher, sodass seine Lippen nur Millimeter von meinen entfernt sind. Ich kann seinen warmen Atem auf mir spüren.
„Irgendwie macht es mich geil, dass du so kratzbürstig bist."
Ich reiße meine Augen auf und verschlucke mich fast, als diese Worte zu mir vordringen.
Seine Mundwinkel heben sich zu einem abgehobenen Grinsen an.

„Hailey? Alles gut bei dir? Wer ist es denn?"
Ich kann nicht auf Alex's Fragen antworten, da ich noch immer gelähmt im Türrahmen stehe.
Ich will noch irgendwas sagen, aber ich bekomme nichts aus meinem Mund.

„Hailey also.." sagt der verboten gut aussehende Typ. Er lacht.

„Hailey. Was ist denn da los?" Ich drehe mich um und sehe, dass Alex aus dem Nebenraum heraus auf mich zu kommt.
Als ich wieder nach vorne gucke, ist der Typ nicht mehr da.

Ich atme aus und habe garnicht bemerkt, dass ich die ganze Zeit anscheinend meine Luft angehalten habe.
„Ähm.. äh... hä?"
Alex zieht eine Augenbraue hoch. „Alles in Ordnung? Du siehst aus als hättest du gerade Satan persönlich die Tür aufgemacht." Er lacht, dreht sich um und geht die Treppe zu seinem Zimmer rauf.
Ich kann immer noch nicht ganz nachvollziehen, was da gerade passiert ist.

Der Folge kann ich nicht ganz folgen, da meine Gedanken immer wieder zu Mr. Hottie abdriften.

Don't do it again. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt