Trigger-Warning: Selbstmord- und Mord-Gedanken.
Das Bild ist von YouTube und gehört mir leider nicht.Name: James/Jim Moriarty "The Napoleon of Crime"/"The Consulting Criminal"/"The Spider"
Familie: evtl. Zwillingsbruder Richard Brook/Moriarty
Psychische Auffälligkeiten: Psychopath, evtl. suizidgefährdet
Anhänger und Untergebene: Sebastian Moran "Tiger" (Scharfschütze und Moriartys rechte Hand), Irene Adler "The Woman",,Dead is the new sexy."
Viele Menschen - besonders die, deren Tod er gerade angeordnet hatte - fragten ihn immer ob er herzlos war.
Natürlich besaß er ein Herz. Er hörte es in seiner Brust schlagen, immer im gleichem Takt, gleichmäßig, wie Zahnräder.
Es schlug nie schneller. Egal, ob er gerade gestresst war, gelangweilt war oder Angst verspürte. Angst verspüren sollte, berichtigte er sich. Normale Menschen empfanden Angst, wenn eine geladene Pistole auf ihren Kopf gerichtet war, bereit das Gehirn in blutigen Brocken auf den Fußboden zu verteilen. Er empfand ... nichts, allenfalls eine vage Neugierde. Würde die Person tatsächlich den Abzug drücken? Würde die Person sich danach übergeben oder Vergnügen empfinden? Oder vollkommen gefühllos bleiben, wie es bei ihm selbst bis jetzt immer der Fall gewesen war?
Und er? Würde er es überhaupt merken, wenn er bereits tot war? Würde er noch Schmerz verspüren, wenn sich die Kugel in seinen Kopf gegraben hatte?
Gedankenverloren drehte er die glatte Pistole in den Fingern. Dann hielt er sie sich an die Schläfe. Wenn er den Abzug drückte, würde sein Leben vorbei sein. Blut und Gehirn würden über den teuren Teppich verspritzt sein und seine Leibwächter würden wortwörtlich gefeuert werden.
Er schob den linken Ärmel seines teuren Anzugs hoch und tastete nach seinem Puls. Bei normalen Menschen würde er jetzt schneller schlagen, entweder aus Anspannung oder aus Aufregung. Oder?
Er schloss kurz die Augen und konzentrierte sich auf das Pochen des Blutes durch seine Adern. Sein Herzschlag hatte sich nicht verschnellert, nicht einmal ein bisschen.
Er legte die Pistole nicht aus der Hand. ,,Seeebbyyyy!", rief er in seiner hohen Singsang-Stimme, von der er wusste, dass Sebastian Moran sie nicht ausstehen konnte. Aber der Scharfschütze konnte seinen Abscheu immer gut verbergen.
Während der Sniper die Treppen nach oben in Jims Büro stieg, drehte dieser sich gelangweilt mehrmals auf seinem Stuhl. Es erinnerte ihn ein bisschen an das Karussell, auf dem er und sein Zwillingsbruder Richard als Kinder immer gewesen waren.
Er sah aus dem Fenster.
Hinunter auf London. Hinunter auf diese uralte, moderne Stadt. Hinunter auf den Big Ben, die Millennium Brigde, den Tower of London - und all dies gehörte ihm.
Das Herz eines jeden anderen Menschen hätte jetzt einen Sprung gemacht. Aber er war nicht jeder. Er war anders. Sein Herz blieb kalt.
,,Boss?", fragte Sebastian. Moriarty ließ sich auf dem Stuhl noch ein paar Mal um seine eigene Achse drehen, bevor er sich schlussendlich seinem Scharfschützen zuwandte. Sebastian Moran war groß und blond und blauäugig - und gut aussehend, soweit Jim das beurteilen konnte. Zwischen seinen Fingern qualmte ein glühender Zigarettenstummel. ,,Sebby, mein Lieber, was habe ich dir über das Rauchen im Gebäude gesagt?"
,,Das du mich umbringen lassen wirst, sollte ich es wieder tun", meinte Sebastian monoton und nahm einen weiteren kurzen Zug, bevor er die Kippe zerdrückte und mit einer flüssigen Bewegung in den kleinen Papierkorb neben Jims Schreibtisch warf.
,,Und trotzdem tust du es", stellte Jim fest. Sebastian nickte. ,,Trotzdem tue ich es, Jim."
Jim seufzte und zielte mit der geladenen Pistole auf Sebastians Kopf. ,,Was hindert es mich also daran, dich jetzt auf der Stelle zu erschießen?"
Der Scharfschütze zuckte nicht mit einer Wimper, ein Fakt, den Jim schon immer an Sebastian geschätzt hatte. ,,Gar nichts."
Jim seufzte erneut, warf die Pistole achtlos auf den Tisch und drehte sich ein weiteres Mal auf seinem Stuhl. Dabei streckte er dramatisch die Arme aus. ,,Sebby, mir ist laaangweilig!"
Sebastian Moran beachtete sein kindisches Getue nicht, sondern kramte aus seiner Tasche eine weitere Zigarette hervor. Die Schachtel hielt er Jim hin. ,,Auch eine?"
Jim schnaubte abwertend. ,,Die Dinger bringen dich noch um."
,,Mein Job bringt mich zuerst um", antwortete dieser, was Jim zum Lächeln brachte. Er respektierte Sebastian durchaus für seinen Schneid.
Dieser zündete sich gelassen seine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug. ,,Boss, du brauchst jemanden, der dir ebenbürtig ist. Jemand, der genauso intelligent und genauso kaltherzig ist wie du. Ansonsten wird dein ganzes Leben aus Langeweile bestehen. Du brauchst einen ... einen Spannungsfaktor."
Jim hob eine Braue. ,,Darling, du willst mir also sagen, wie ich mein Leben führen sollte?"
Er ließ seine Stimme am Ende bewusst bedrohlicher klingen und wer weiß, vielleicht war er ja wütend? Er hatte noch nie Wut gefühlt, aber vielleicht fühlte sich Wut ja so an?
,,Einen Rat", korrigierte Sebastian, ,,den du nicht befolgen musst."
Jims Lippen hoben sich. ,,Sebby, du bist mein mit Abstand liebster Scharfschütze. Du hast bis jetzt alle Aufträge ausgeführt, du bist nicht so ordinär wie die meisten deiner Art und spielst nicht wie viele Leute vor dir mit dem Gedanken mich zu verraten." Seine Stimme wurde dunkler. ,,Oder?"
Sein Bruder hatte ihm einmal gesagt, dass er seine Emotionen von einer auf die nächste Sekunde komplett ändern konnte. "Erst lächeln deine Augen und in der nächsten Sekunde sind sie tot", hatte Richard gesagt, "als ob du deine Gefühle abstellst."
Jim hatte ihm widersprochen. "Ich verfüge nicht über Gefühle. Es gibt nur Momente, in denen ich so tue, als hätte ich welche. Es ist ein Spiel."
Genau dies passierte gerade. Jims tote Augen fokussierten Sebastian. Es war wie ein abrupter Stimmungswechsel. Aber Jim verfügte nicht über verschiedene Stimmungen. Er war immer kalt. Kalt und gefühllos.
,,Solltest du mit dem Gedanken spielen, mich zu verraten, dann wisse, dass du leiden wirst, Moran. Ich werde dir das Herz herausreißen." Er zischte diese letzten Worte schon beinahe, sein Blick absolut tödlich.
Sebastian sah ihn fest an. ,,Ich weiß."
Jim ließ sich auf dem Stuhl zurückfallen. Er bedeutete Sebastian es ihm gleichzutun. ,,Setz dich."
Sebastian setzte sich. Jim trommelte einen Takt auf dem Schreibtisch, während er Sebastian über diesen hinweg musterte.
Er schloss kurz die Augen. Bach. Der Takt war von Johann Sebastian Bach.
Er löste seine schmalen Finger von dem dunklen Holz des Tisches und griff erneut nach dem Revolver. Dann umrundete er den Tisch und setzte sich aus einer Laune heraus auf Sebastians Schoß. Der Scharfschütze schnaubte leise und verlagerte dann leicht sein Gewicht, um seinen Boss besser tragen zu können. Jim grinste ein breites Lächeln, dass seine Augen natürlich nicht erreichte und hielt den entladenen Revolver in einer flüssigen Bewegung an Sebastians Schläfe. ,,Bereit zu sterben, Tiger?", hauchte er.
Sebastian sah ihn nur ernst an. ,,Nicht wirklich", meinte er langsam.
Jim tastete mit seiner freien Hand nach Sebastians Brust und legte seine Hand auf dessen Puls. Er schlug gleichmäßig.
Jim legte die Pistole achtlos auf den Schreibtisch und verglich seinen eigenen Puls mit dem von Sebastian. Ihr Puls ging gleich. ,,Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust", murmelte er und rutschte auf Sebastians Schoß herum, bis sein Ohr dann an Sebastians Herzen lag - diese Position war übrigens ziemlich unbequem. Er horchte.
Sebastian lachte leise und Jim spürte seine Brust leicht vibrieren. Trotzdem ging sein Puls nicht schneller. Oder? Oder war es Jims Puls der sich im Takt mit Sebastians verschnellerte?
Er horchte genauer. Bestimmt nicht. Er war zu besonders dafür, zu kalt. Zu tot.
Aber es wäre eine seltsame Hoffnung für ihn gewesen ... Dass jemand so war wie er.
Aber niemand war so wie Jim Moriarty.Fandet ihr den Oneshot passend zu Jim? Ja? Nein? Und warum?
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Schurken "Villains" OneShots (german/deutsch)
FanfictionBösewichte, Antihelden, Schurken, "Villains": Charakterisiert als narzisstisch, sadistisch, wahnsinnig und doch Genies in ihrem Gebiet - wer hat nicht eine heimliche Schwäche für sie entwickelt? (Das war übrigens eine rhetorische Frage, die mit unte...