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Tessa

Ich suchte Justin alle Bücher auf der Liste zusammen und lief zum Computer, um sie ihm im System auszuleihen. Ich lief auf den Computer zu. Justins Blick brannte sich hinter mir in meinen Rücken, als er mir mit dem Stapel Bücher hinter herlief.

"Machst du das schon länger?", fragte er mich. 

Ich warf ihm einen fragenden Blick zu, weil ich nicht wusste was er jetzt schon wieder von mir will.

"Also ich meine hier in der Bücherei aushelfen", kam er meinem fragenden Blick nach.

Ich setzte mich auf den Stuhl und wandte mich dem Computer zu. 

"Ja, ich mach das schon ein bisschen länger." Ich wollte nicht auf dieses Thema eingehen, weil ich dieses Gespräch schon zu oft geführt hatte. Immer wieder kommt die Frage, warum zum Teufel wir uns das antun, hier auszuhelfen.

Ich drehte mich zu ihm um. "Ich brauch mal deinen Nachnamen."

Er schaute mich an und begann wieder zu grinsen. "Wofür? Willst du mich im Internet stalken?"

Ich schaute ihn ungläubig an und begann dann so heftig zu lachen, dass ich morgen wahrscheinlich mit einem Muskelkater im Gesicht aufwachen würde. 

Ich kam wieder zu mir und wischte mir die Lachtränen aus den Augen weg. 

Er sah mich verwirrt an. "Was war denn jetzt so komisch?"

"Sag mir einfach nur deinen Nachnamen, damit ich ihn hier im System eingeben kann. Sonst kann ich dir die Bücher nicht ausleihen", gab ich nur als Antwort.

"Harris", gab er mürrisch von sich und buchstabierte es mir.

Ich gab es ein, fand ihn und begann ihm seine Bücher einzuscannen.

"Ich finde du könntest mir zumindest auch deinen Nachnamen verraten. Immerhin kennst du jetzt meinen."

"Tja, meinen brauchst du aber nicht. Und selbst wenn du auf die lächerliche Idee kommen solltest, mich zu googeln, wirst du nur sinnlos Zeit deines Lebens vergeuden. Über mich findest du nichts", klärte ich ihn auf.

"Nichts? Hat unsere kleine Tessa hier etwa etwas zu verbergen?", fragte er mit einem interessierten Grinsen.

"Nicht wirklich. Ich bin einfach nicht angetan von diesen ganzen Social Media Plattformen. Deshalb nutze ich sie auch nie."

Jetzt starrte er mich einfach nur ungläubig an. Wahrscheinlich konnte er es nicht fassen oder wollte mir nicht glauben. Naja, ist ja seine Sache. 

"Du bist echt seltsam", kommentierte er bloß.

"Ich sehe das mal als Kompliment",erwiderte ich lächelnd.

Ich hatte die Bücher fertig eingescannt und schob sie ihm zu.

"So fertig eingescannt. Jetzt sind es erst einmal deine Bücher", informierte ich ihn.

Ich signalisierte ihm, dass er jetzt verschwinden konnte, aber er hatte nicht vor das zu tun.

Ich fuhr den Computer herunter. 

"Ich hab einen Spindschlüssel bekommen, weiß aber nicht genau, wo mein Spind liegt", begann er.

Ich schnitt ihm das Wort ab. "Tja dann würde ich mal sagen, machst du dich auf der Suche nach deinem Spind. Ich wünsche dir eine schöne Reise und viel Erfolg bei der Suche", richtete ich ihm zuckersüß aus.

"Du willst mir nicht helfen?"

"Nö." Ich fuhr den Computer runter, packte meine Tasche und stand auf.

"Wohin gehst du denn jetzt?"

"Weg", kündigte ich an. Ich schnappte mir den Schlüssel und informierte ihn, dass ich ihn einschließen würde sollte er nicht schleunigst seinen Hinterteil aus der Tür bekommen.

Er lachte nur ungläubig auf und folgte mir nach draußen. Ich schaltete das Licht aus, schloss die Tür ab und drehte mich um.

Ich prallte fast mit Justin zusammen hätte ich mich nicht in letzter Sekunde gefangen. Meine Güte.  

"Hilfst du mir jetzt, meinen Spind suchen?", fragte er nochmals. 

Sein Blick bohrte sich wieder in meinen. Ich konnte nur seine Augen anstarren, die so blau waren. Ich sah nur blau. Ozean und Himmel und... Mist. Er starrte mich immer noch erwartungsvoll an. 

Er stand viel zu nah an mir dran. Du musst dich konzentrieren, ermahnte ich mich selbst. Meine Augen aber wollten nicht auf mich hören und gingen auf eigene Wanderschaft. Seine Haut war gebräunt. Seine Wangenknochen stachen hervor. Er hatte echt markante Wangenknochen, fiel mir in dem Moment ein. Mein Blick glitt wieder hoch zu seinen Augen. 

Ich hätte schwören können, dass er mir auf die Lippen gestarrt hat. Mein Herz schlug schneller und schneller. Herz du bist ein Verräter. Warum tust du mir das an.

"Und?", fragte er mit kratziger Stimme. Er wollte nicht aufgeben.

Ich hatte das Gefühl mein Herz raste und raste und rannte. Vielleicht rannte es auch weg. Ja das muss es sein. Er hat eindeutig Schiss bekommen. Du Schisser. Immer lässt du mich im Stich.

Ich trat einen Schritt von ihm weg und dafür hätte ich eine Medaille verdient. Mindestens. 

"Sehe ich etwa aus wie ein Wegweiser?", entgegnete ich und lief weiter. Es müsste gleich klingeln. Bitte Klingel erlöse mich aus dieser Situation.

Justin begann zu lachen. "Du bist echt böse." Er lief mir hinterher.

Ich schaute auf meine Uhr. Drei, zwei, eins. Es klingelte. Ein Glück. Endlich mal war das Glück auf meiner Seite. Ich drehte mich zu ihm um. Er blieb stehen.

"Echt schade, dass ich dir jetzt nicht mehr helfen kann", sagte ich gespielt enttäuscht. "Ich hab jetzt noch ein Gespräch mit... ja einer Person", versuchte ich zu lügen.

Ich lief vor ihm weg. Bevor ich um die Ecke bog, schaute ich noch einmal zurück, in der Hoffnung, dass er nicht mehr da wäre. Er stand aber noch da. Mitten im Schulflur mit dem Stapel Bücher in den Händen. 

Ich sah einige Schüler auf ihn zulaufen, aber er schaute nur mich an. Und obwohl ich ihm nicht geholfen hatte, lächelte er.

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Einen schönen Tag noch! Bye

Als wir uns trafen - und ich mich Hals über Kopf in dich verliebteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt