Kapitel 1

2.6K 98 8
                                    

Jimin

Rein. Raus. Rein. Raus.

Der Schmerz war diesmal gut auszuhalten und der Kerl war einer der Sorte Schnell-und-Hart. Manchmal tat es höllisch weh, doch dafür ging es relativ schnell vorbei.

Er stöhnte und grunzte, während er seinen Schwanz in meinem Arsch versenkte und meine Hüften immer wieder zu sich riss. Ich stöhnte auch, doch es fühlte sich nicht gut an. Die meisten waren aber zufrieden, wenn sie das Gefühl hatten, gut zu sein.

Als er mit einem letzten Grunzen kam zog er sich aus mir heraus und entfernte das Kondom. Das war die einzige Regel. Sie durften machen, was sie wollten, aber Kondom war Pflicht. In der Hinsicht stand sogar mein Zuhälter hinter mir, es wäre schlecht fürs Geschäft, wenn ich meine Freier anstecken würde.

Ich keuchte angestrengt und ließ mich in die Kissen fallen. Ich war nicht einmal Ansatzweise gekommen, doch das schien den Geschäftsmann nicht zu stören.

Ich strich mir durch die verschwitzten Haare und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie der Typ mit dem grauen Haaransatz seine Hose wieder hochzog und den Gürtel schloss. Mit einem schmierigen Grinsen legte er einen weißen Umschlag auf die Kommode und richtete dann seine Frisur vor dem Spiegel.

Ich setzte mich auf und bedeckte mich leicht mit dem feuchten Stoff des weißen Hemdes, welches den Weg nicht von meinen Schultern auf den Boden gefunden hatte.

"Bis nächsten Freitag", verabschiedete der Kerl sich und warf mir einen Kuss zu, den ich nur mit einem gleichgültigen Blick zur Kenntnis nahm.

Nachdem die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, stand ich auf und nutzte den Rest der angebrochenen Stunde im Hotel, um ausgiebig zu duschen.

Anschließend packte ich den Umschlag ein, zog mir meine Schuluniform an und holte meine Schultasche unter dem Bett hervor. Ein letztes Mal ließ ich meinen Blick durch das Zimmer wandern und seufzte. Der Anblick war für mich bereits Alltag geworden.

Ich schaffte knapp meinen Schulbus und lehnte meine Stirn an das Fenster. Ich fragte mich, wofür ich eigentlich noch zur Schule ging. Ich war immer müde und hatte zum Lernen eigentlich keine Zeit. Jeden zweiten Abend musste ich mich mit Freiern treffen, manchmal zwei in derselben Nacht. Und seit drei Wochen war jeder Freitagmorgen für den Geschäftsmann reserviert, einmal war ich deshalb sogar zu spät zum Unterricht gekommen.

Doch nach außen hin war ich ein normaler Teenager.

-

Als mein Schultag vorbei war lief ich langsam zu dem Haus, in dem ich wohnte. Nachdem meine Mutter krank geworden war, wurden all unsere Ersparnisse für ihre Behandlung eingesetzt, doch es hatte nicht ausgereicht. Vor sechs Monaten war sie verstorben und ich stand mit nichts da. Ich war in eine Pflegefamilie gekommen, doch dort wurde ich geschlagen, also bin ich abgehauen.

Ich fragte mich manchmal, wie die Dinge gelaufen wären, wenn ich die Schläge ausgehalten hätte. Vermutlich wäre ich dann nie mit dieser Szene in Berührung gekommen.

Nachdem ich ein paar verzweifelte Tage auf der Straße verbracht hatte, hatte mich ein junger Mann aufgegriffen. Er verkaufte selbst seinen Körper und nach einem langen Gespräch und einer warmen Mahlzeit hatte ich ihn gebeten, mir die Welt des schnellen Geldes zu zeigen.

Tja, so kam ich irgendwie mit meinem Zuhälter in Verbindung, der vor dem Gesetz inzwischen mein Pflegevater war.

"Jimin, du solltest echt damit aufhören", riet mir mein bester Freund Jungkook später und ich musste mich beherrschen, nicht laut aufzulachen.

Für eine Weile hatte er diesen Job auch gemacht, doch er wollte einfach nur etwas Geld dazu verdienen, weil ihm sein Taschengeld nicht gereicht hatte. Ich musste es tun, um genug Geld zum Leben zu haben. Zwei Drittel der Bezahlung ging an meinen 'Vater', dafür durfte ich in der Wohnung allein wohnen und musste mich nur um Essen für mich kümmern.

Paid // YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt