Dieses Kapitel mag von Leuten, die von sich behaupten können, deutsche Wortarten bereits zu kennen, gerne übersprungen oder nur überflogen werden.
Im Folgenden werde ich oft grammatikalische Ausdrücke benutzen, die leider nicht jedem geläufig sein könnten. Daher beginne ich mit einer Aufzählung der Wortarten und Satzteile, denn diese werden besonders oft vorkommen.
Eine Wortart ist genau das: Eine Art von Wort. Wörter der gleichen Wortart haben gleiche Eigenschaften und Verwendungen, daher ist die Einteilung in diverse Wortarten sinnvoll und für das Verallgemeinern praktisch.
Wortarten
- Verben (lat. Verbum = Wort) sind Wörter, die eine Handlung beschreiben (Bsp.: laufen, enthaupten, sein). Alle Verben werden konjugiert.
- Adjektive sind Wörter, die als Beschreibungen für andere dienen können (Bsp.: gut, hell, blau). Adjektive werden dekliniert.
- Substantive sind Wörter, die eine Sache beschreiben (Bsp.: Hund, Gedanke, Schmerz). Substantive werden im Deutschen groß geschrieben. Substantive werden dekliniert.
- Nomen (lat. Nomen = Name) ist ein Überbegriff für alle deklinierbaren Wörter. Damit sind vorallem, aber nicht nur, Substantive und Adjektive gemeint. Auch wenn manche in der Grundschule gelernt haben dürften, dass Nomen das gleiche wie Substantive seien - das ist falsch. Adjektive sind auch Nomen.
- Adverben (lat. AdVerbum = zum Verbe) sind Wörter, die eine Handlung (ein Verb) näher beschreiben (Bsp.: rasch, häufig, gut). Sie werden im Deutschen meist aus Adjektiven gebildet und stimmen auch nicht selten mit der Grundform des Adjektivs überein. Anders als Adjektive werden Adverben aber nicht flektiert.
- Partizipien sind attributiv verwendete Formen von Verben. Daher können sie auch als Verbform, statt als eigene Wortart gewertet werden, auch wenn sie andere Eigenschaften haben. Denn Partizipien lassen sich sowohl konjugieren als auch deklinieren, da sie sowohl den Charakter eines Verbs haben, indem sie eine Handlung beinhalten, als auch als Beschreibung eines Substantivs fungieren und entsprechen dekliniert werden müssen, um mit diesem kongruent zu sein.
- Präpositionen sind meist kleine Wörter, die meist vor anderen stehen (lat. PraePosition = Vorposition) und näher deren Richtung, Ort oder Ausrichtung beschreiben (Bsp.: vor, unter, hinauf, durch, entlang). Sie werden nicht flektiert.
- Pronomen sind Wörter, die für ein Nomen (meist ein Substantiv) einstehen (lat. ProNomen = Für-Nomen) und diese in einem Satz ersetzen können (Bsp.: er, sie, es; dieser, diese, dieses; jener, jene, jenes). Es gibt verschiedene Arten von Pronomen, wie etwa Relativpronomen (welcher, welche, welches), Personalpronomen (er, sie, es) oder Possessivpronomen (mein, dein, sein, ihr). Pronomen sind wie die Substantive, für die sie einstehen, deklinierbar.
- Artikel sind Wörter, die vor einem Substantiv stehen können, mit diesem in Kasus, Numerus und Genus mit diesem kongruent sind, entsprechend können sie dekliniert werden. Ein Substantiv mit einem Artikel bildet satzbautechnisch eine Einheit (z.B. der Hund). Es gibt im Deutschen nur zwei Artikel: Den bestimmten (der, die, das) und den unbestimmten Artikel (ein, eine, ein).
- Kon- und Subjunktionen sind Wörter, die zwei Hauptsätze (Konjunktionen, Bsp.: und, denn, aber) oder Haupt- und Nebensatz (Subjunktionen, Bsp.: weil, also, obwohl) miteinander verbinden. Aus ihnen ergibt sich meist ein Sinn des logischen Zusammenhangs verschiedener Satzteile. Sie sind nicht flektierbar.
- Interjektionen sind "Wörter", die man teilweise nicht als solche werten würde. Hiermit werden alle möglichen Aus- oder Zwischenrufe und Laute bezeichnet, die sich im Sprachgebrauch so finden (Bsp.: hä, ah, oh, ehm, ihh, hurra, hey, tja, ja, nein, ey). Sie können Zustimmung, Ablehnung, Überraschung oder sonstige Empfindungen des Redenden deutlich machen. Und - oh welch Wunder - sie sind nicht flektierbar.Als kleine Stütze für Leser, die nicht mit Grammatik in ihrer Einzelheit vertraut sind, habe ich die Besetzung der Geschichte genutzt, um die Wortarten nochmals aufzulisten.
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Grammatik und Stilmittel
Non-FictionKein lasches Tippbüchlein. Reine, stählerne Grammatik. Kreative Stilmittel und deren Anwendung. Sprache in ihre elementarsten Teilchen auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt.